03.10.2024, 17:47
Schneemann:
Viele Experten bewerten den Angriff als begrenzt. Im dem Sinne, dass die Angriffe eben für eine begrenzte Zeit durchgeführt wurden, und dann endeten und dass man eben nicht immer weiter und immer weiter angegriffen hat und dass eine Zielauswahl gegeben war, man also nicht alles blind beschossen hat.
Wenn man sich ansieht, wie der iranische Angriff ausgefallen ist, dann war dieser also in jedem Fall begrenzt. Es stellt sich dann nur die Frage, ob die Iraner nicht mehr können, oder ob sie gezielt nicht mehr wollten. Es sind sich aber meiner Kenntnis nach eigentlich alle einig, dass der Iran wesentlich mehr tun könnte. Folglicherweise war es ein begrenzter Angriff.
Meiner Ansicht nach ist diese Einordnung weder eine Relativierung noch ist sie schwammig. Auch der Vergleich mit den fortwährenden russischen Angriffen passt meiner Meinung nach nicht, denn die Russen hören ja nicht nach einem Angriff auf, sondern greifen praktisch gesehen jeden Tag an und auch große Angriffswellen tief ins Hinterland wiederholen sich ununterbrochen. Ich würde sogar behaupten, dass der iranische Angriff jetzt im Rahmen der technischen Möglichkeiten des Iran gezielter war als das was die Russen so an blindwütigem Feuer einfach überallhin richten.
Die Frage der Bewertung dieses begrenzten Angriffs ist zudem völlig unabhängig von der Frage ob dieser begrenzt war oder nicht, dass sind ja zwei völlig verschiedene Felder:
Natürlich war es das. Das war ein kriegerischer Angriff des Iran gegen Israel, also ein kriegerischer Akt, also ein Casus Belli. Israel steht damit auch ganz klar ein Selbstverteidigungsrecht gegen den Iran zu und damit darf Israel den Iran rechtmässig angreifen. Aber wie geschrieben: das eine hat mit dem anderen ja nichts zu tun.
Weil der Iran seine kriegerische Handlung auf einen begrenzten Angriff reduziert, ändert das ja nichts an der rechtlichen Bewertung derselben.
Ich verstehe was du meinst, und ja, es könnte relativistisch benutzt werden, aber dass tue ich damit explizit nicht. Für mich hängt die Frage was begrenzt in diesem Kontext bedeutet davon ab, was für Ziele konkret verfolgt werden und ob der Angriff tatsächlich begrenzt ist in dem Sinne, dass er endet.
Beispielsweise ist der Angriff der Hamas eben keineswegs begrenzt gewesen, er richtete sich ziellos im Rahmen seiner Möglichkeiten gegen alles und keineswegs zog man sich freiwillig zurück, sondern die Hamas Kämpfer wurden in großen Zahlen in Israel niedergekämpft und der Rest musste sich dann zurück ziehen und die Kämpfe und auch die Angriffe der Hamas endeten nicht mit dem Ende der Präsenz von Hamas Kämpfern in Israel selbst. Der Krieg dauert ja auch jetzt noch an, folglicherweise war dies kein begrenzter Angriff im Sinne meiner Definition.
Die Hamas hat also keinen begrenzten Angriff geführt. Ihr Angriffskrieg gegen Israel war von Anfang an unbegrenzt, mit unbegrenzten Zielen und wird auch jetzt noch immer weiter geführt. Für die Frage ob ein kriegerischer Akt begrenzt ist, spielt es keine Rolle, ob man selbst der Angreifer ist, oder der Verteidiger oder ob man sich im Feindesland halten kann oder der Angriff fortgeführt wird.
Deshalb halte ich dein Beispiel mit der Hamas hier für recht gut geeignet um den Begriff zu definieren: Die Hamas hat auch nach dem Tod ihrer Kämpfer in Israel und dem Rückzug eines Teil ihrer Kämpfer ja weiter auf Israel Raketen abgefeuert und auch sonst weiter gekämpft. Entsprechend war der Angriff der Hamas weder in der Zielsetzung noch in der Zeit begrenzt. Also war es kein begrenzter Angriff.
Viele Experten bewerten den Angriff als begrenzt. Im dem Sinne, dass die Angriffe eben für eine begrenzte Zeit durchgeführt wurden, und dann endeten und dass man eben nicht immer weiter und immer weiter angegriffen hat und dass eine Zielauswahl gegeben war, man also nicht alles blind beschossen hat.
Wenn man sich ansieht, wie der iranische Angriff ausgefallen ist, dann war dieser also in jedem Fall begrenzt. Es stellt sich dann nur die Frage, ob die Iraner nicht mehr können, oder ob sie gezielt nicht mehr wollten. Es sind sich aber meiner Kenntnis nach eigentlich alle einig, dass der Iran wesentlich mehr tun könnte. Folglicherweise war es ein begrenzter Angriff.
Meiner Ansicht nach ist diese Einordnung weder eine Relativierung noch ist sie schwammig. Auch der Vergleich mit den fortwährenden russischen Angriffen passt meiner Meinung nach nicht, denn die Russen hören ja nicht nach einem Angriff auf, sondern greifen praktisch gesehen jeden Tag an und auch große Angriffswellen tief ins Hinterland wiederholen sich ununterbrochen. Ich würde sogar behaupten, dass der iranische Angriff jetzt im Rahmen der technischen Möglichkeiten des Iran gezielter war als das was die Russen so an blindwütigem Feuer einfach überallhin richten.
Die Frage der Bewertung dieses begrenzten Angriffs ist zudem völlig unabhängig von der Frage ob dieser begrenzt war oder nicht, dass sind ja zwei völlig verschiedene Felder:
Zitat:Ich meine, es war ein klarer Angriff einer Nation auf eine andere Nation
Natürlich war es das. Das war ein kriegerischer Angriff des Iran gegen Israel, also ein kriegerischer Akt, also ein Casus Belli. Israel steht damit auch ganz klar ein Selbstverteidigungsrecht gegen den Iran zu und damit darf Israel den Iran rechtmässig angreifen. Aber wie geschrieben: das eine hat mit dem anderen ja nichts zu tun.
Weil der Iran seine kriegerische Handlung auf einen begrenzten Angriff reduziert, ändert das ja nichts an der rechtlichen Bewertung derselben.
Zitat: mit dieser Logik könnte man beinahe alles relativieren. Und das ist meiner Meinung nach das große Problem, legt man dies nämlich um, dann könnte man auch den Überfall und die Massaker vom 7. Oktober als "begrenzt" bezeichnen, schließlich zog sich die Hamas danach zurück (bzw. wurde zurückgeschlagen). Das würde aber natürlich keinen Sinn ergeben, genauso wie es keinen Sinn ergeben würde, wenn man die Reaktion der IDF in Gaza auf diese Massaker als "begrenzt" bezeichnen würde.
Ich verstehe was du meinst, und ja, es könnte relativistisch benutzt werden, aber dass tue ich damit explizit nicht. Für mich hängt die Frage was begrenzt in diesem Kontext bedeutet davon ab, was für Ziele konkret verfolgt werden und ob der Angriff tatsächlich begrenzt ist in dem Sinne, dass er endet.
Beispielsweise ist der Angriff der Hamas eben keineswegs begrenzt gewesen, er richtete sich ziellos im Rahmen seiner Möglichkeiten gegen alles und keineswegs zog man sich freiwillig zurück, sondern die Hamas Kämpfer wurden in großen Zahlen in Israel niedergekämpft und der Rest musste sich dann zurück ziehen und die Kämpfe und auch die Angriffe der Hamas endeten nicht mit dem Ende der Präsenz von Hamas Kämpfern in Israel selbst. Der Krieg dauert ja auch jetzt noch an, folglicherweise war dies kein begrenzter Angriff im Sinne meiner Definition.
Die Hamas hat also keinen begrenzten Angriff geführt. Ihr Angriffskrieg gegen Israel war von Anfang an unbegrenzt, mit unbegrenzten Zielen und wird auch jetzt noch immer weiter geführt. Für die Frage ob ein kriegerischer Akt begrenzt ist, spielt es keine Rolle, ob man selbst der Angreifer ist, oder der Verteidiger oder ob man sich im Feindesland halten kann oder der Angriff fortgeführt wird.
Deshalb halte ich dein Beispiel mit der Hamas hier für recht gut geeignet um den Begriff zu definieren: Die Hamas hat auch nach dem Tod ihrer Kämpfer in Israel und dem Rückzug eines Teil ihrer Kämpfer ja weiter auf Israel Raketen abgefeuert und auch sonst weiter gekämpft. Entsprechend war der Angriff der Hamas weder in der Zielsetzung noch in der Zeit begrenzt. Also war es kein begrenzter Angriff.