Armenien vs. Aserbaidschan

[Schneemann]

das ist doch üblich - dem einen seine Terroristen sind dem anderen seine Freiheitskämpfer

letztlich bestimmen die Sieger das Bild der Geschichte

Was es aber nicht wahrer macht und auch nicht hilft, einen territorialen Konflikt zwischen zwei Staaten, und ein solcher war der Karabachkonflikt, besser zu verstehen. Aserbaidschan, das durch Rohstoffeinnahmen entsprechend stark über die letzten Jahre aufrüsten konnte, hat zunächst bzw. nach 2020 eine Abschnürung der Restenklave via des Latschin-Korridors betrieben und dann mit überlegenen Kräften sich das geschwächte Gebiet kurzerhand einverleibt. Und man hat seitens Baku auch keine Terroristen oder spezifischen terroristischen Gruppen zur Kapitulation aufgefordert oder bekämpft - und nebenbei noch gegen das Waffenstillstandsabkommen von 2020 verstoßen -, sondern die ganze Restenklave (bzw. das strittige Gebiet Arzach) mehr oder minder als solche eingenommen. (Und nebenbei den Armeniern noch nahegelegt, das Gebiet zu verlassen, was faktisch eine Art von ethnischer Säuberung war.) Im Anschluss wurden ca. 100.000 Armenier vertrieben oder flohen...

Es spielten hier also weder Terroristen noch Freiheitskämpfer eine Rolle, sondern man hat schlicht einen seit Jahrzehnten schwelenden Gebietsstreit mit Gewalt zu seinen Gunsten entschieden. Es war insofern eine militärische Operation mit dem Ziel, sich Gebiete einzuverleiben, aber eben keine Antiterroroperation.

Schneemann