21.09.2024, 11:57
@Kongo Erich
Im Jahr 1982 stürmte Zahal nach Norden, um dem wirren PLO-Spuk, nach mehrere blutigen Massakern an Zivilisten, den Garaus zu machen. Der Fehler der Israelis damals war u. a., dass man das Potenzial der Schiiten und ihre (vorsichtig ausgedrückt) stillschweigende Feindschaft zu den Palästinensern nicht erkannt hat (oder ignorierte). Aber jemand anderes hatte das Potenzial der schiitischen Milizen durchaus erkannt, aber im umgekehrten und negativen Sinne - und der saß in Teheran und hieß Khomeini und hatte eine eigene Agenda. Details spare ich mir, aber wir wissen, dass v. a. die USA und Israel darin vorkamen. Es war der Beginn eines langen Dramas, das wir heute immer noch verfolgen können.
In der Folge kam es nicht nur zu Entführungen, Mord und Folter im Libanon, sondern auch zu verheerenden Suizidanschlägen - anbei: der Selbstmordattentäter war keine sunnitische und auch keine palästinensische "Erfindung", sondern die "Idee" ging auf die Schiiten zurück. Das, was Hamas und Co. später praktizierten, wurde in den 1980ern im Libanon begründet.
Die Pager-Aktion hat also jemanden getroffen, der nichts mit irgendwelchen Besatzungszonen oder Siedlungen zu tun hat - auch wenn er es anders darstellt -, sondern einen verlängerten, herangezüchteten, bewaffneten, terroristischen Arm eines erzkonservativen theokratischen Regimes.
Ob damit die Pager-Aktion legal oder illegal oder ein Kriegsverbrechen war oder nicht, lasse ich offen. Ich bin hier selbst zu keinem klaren Ergebnis gekommen.
@KheibarShekan
Schneemann
Zitat:Und das muss jetzt nicht mit dem Recht auf "Selbstverteidigung" geschönt werden, denn dieses Recht beanspruchen auch die hier angesprochenen Gruppen der Palästinenser seit der Besetzung von 1967 mit täglichen Schikanen, völkerrechtswidrigen Siedlungen und und und...Hier handelt es sich durchaus um unterschiedliche Aspekte. Die Pager-Aktion bezieht sich auf eine Gruppe, die mit den Palästinensern oder den Folgen des Sechstagekrieges auf der Westbank recht wenig zu tun hat. Sie entstand deutlich später, im Verlauf der frühen 1980er, und sie entstand - ganz genau genommen und ähnlich wie die AMAL - auch nicht aus der Situation heraus, dass eine Art von Besatzung seitens Israels vorliegt oder vorlag, sondern als Schutzelement gegenüber den radikalen Palästinensern (!), denn es waren Arafat und seine PLO sowie die PFLP, die die Schiiten in der Bekaa-Ebene und im Südlibanon derart schikanierten (die Schiiten zählten seinerzeit zu den ärmsten Religionsgemeinschaften im Libanon), dass man zur Selbstverteidigung griff. Interessiert nur heute niemanden mehr und weiß vermutlich kaum jemand mehr. (Und ist vermutlich auch egal.)
Im Jahr 1982 stürmte Zahal nach Norden, um dem wirren PLO-Spuk, nach mehrere blutigen Massakern an Zivilisten, den Garaus zu machen. Der Fehler der Israelis damals war u. a., dass man das Potenzial der Schiiten und ihre (vorsichtig ausgedrückt) stillschweigende Feindschaft zu den Palästinensern nicht erkannt hat (oder ignorierte). Aber jemand anderes hatte das Potenzial der schiitischen Milizen durchaus erkannt, aber im umgekehrten und negativen Sinne - und der saß in Teheran und hieß Khomeini und hatte eine eigene Agenda. Details spare ich mir, aber wir wissen, dass v. a. die USA und Israel darin vorkamen. Es war der Beginn eines langen Dramas, das wir heute immer noch verfolgen können.
In der Folge kam es nicht nur zu Entführungen, Mord und Folter im Libanon, sondern auch zu verheerenden Suizidanschlägen - anbei: der Selbstmordattentäter war keine sunnitische und auch keine palästinensische "Erfindung", sondern die "Idee" ging auf die Schiiten zurück. Das, was Hamas und Co. später praktizierten, wurde in den 1980ern im Libanon begründet.
Die Pager-Aktion hat also jemanden getroffen, der nichts mit irgendwelchen Besatzungszonen oder Siedlungen zu tun hat - auch wenn er es anders darstellt -, sondern einen verlängerten, herangezüchteten, bewaffneten, terroristischen Arm eines erzkonservativen theokratischen Regimes.
Ob damit die Pager-Aktion legal oder illegal oder ein Kriegsverbrechen war oder nicht, lasse ich offen. Ich bin hier selbst zu keinem klaren Ergebnis gekommen.
@KheibarShekan
Zitat:Auf internationaler Ebene ist von der Weltgemeinschaft, insbesondere von den vermeintlichen Hütern von Recht und Ethik nichts zu erwarten.Das hört sich aber nun sehr enttäuscht hat. Und zugleich kannst du dich nun auch selbst hinterfragen. Wenn etwa in der UN eindeutig und unzweifelhaft blutrünstige Regime gewisse Mehrheiten für Beschlüsse gegenüber Israel generieren oder wenn diese finsteren Gestalten mit ihren Foltergefängnissen dann Verurteilungen von wegen der Menschenrechtslage in Israel vornehmen, stehst du meistens leider recht unkritisch hinter solchen Verlautbarungen und siehst sie als Maßstab an (zumindest ist das so deutbar). Wenn das Pendel aber zurückschlägt, dann sind alle böse und doof.
Schneemann