19.09.2024, 13:43
Zitat:Das ist bei dieser geheimdienstlichen Sprengung genauso wenig vermeidbar wie bei einem Luftangriff und rechtlich genauso wenig problematisch.Ich denke nicht, dass das direkt vergleichbar ist. Bei einem Luftangriff habe ich einen sehr eng gesteckten Korridor, ich kenne das Ziel und seine Koordinaten. Und ich versuche zivile Opfer so weit als möglich einzugrenzen. Man hat die Kontrolle quasi bis der ggf. photosensorische Kopf der Bombe im Bildschirmflimmern endet und das Zielgebäude auseinanderfliegt. Bei der aktuellen Aktion allerdings entzog sich der entscheidende Abschnitt der Operation der Kontrolle. Während der Luftangriff eben eine Präzisionsoperation ist, war die Pager-Aktion quasi eine Art Schrotschuss in den Vogelschwarm unter der Annahme, schon irgendwie die Richtigen zu treffen. Insofern bin ich hier zurückhaltend ob der rechtlichen Basis.
Nur um das richtig zu stellen: Ich sehe das Vorgehen nicht als falsch an, die Operation an sich ist v. a. in der Breite und hinsichtlich der Vorarbeit herausragend und es ist gelungen, nicht nur die Kommunikationsstrukturen des Gegners faktisch zu lähmen (genau genommen können die Hisbollahis eigentlich erst mal alles aus der Hand legen außer dem Handzettel im Stil von Provenzano oder bin Laden, da sie nie sicher wissen können, ob ihnen das Gerät nicht um die Ohren fliegt), sondern auch enormes Misstrauen und große Unsicherheiten innerhalb der Hisbollah zu sähen - ich würde mich nicht wundern, wenn in den nächsten Wochen irgendwelche vermeintlichen Verräter im Libanon ermordet werden -, aber bzgl. der rechtlichen Auslegung habe ich hier eben arge Bedenken.
Schneemann