07.09.2024, 15:49
(07.09.2024, 14:45)KheibarShekan schrieb: ...für Gaslieferungen nach China wären die Pipelines von Turkmenistan, Usbekistan spannender. ...ich denke da etwas kontroverser
1. Eine Pipeline von Gwadar (mit einem LNG-Terminal) nach Westchina wäre vor allem für Exporteure aus dem Anlieger- resp. Randbereich des indischen Ozeans von Interesse, von Afrika bis zu den arabischen Ländern.
Dort gibt es genug Gas- (und Öl-) Produzenten, die ihr Exportprodukt auch an China verkaufen möchten (Anm.: und die China durchaus auch umwirbt).
Ich denke an den Oman, an den Nord-Sudan mit dem Bashayer Marine Terminal bei/in Port Sudan , den Süd-Sudan mit dem Exporthafen im Norden und evtl. Ausweichmöglichkeiten über Kenia , an die Golfstaaten - oder auch an den Tschad (mit der Tschad-Kamerun-Pipeline und andere westafrikanische Staaten, die ihre Vorkommen derzeit über den Atlantik exportieren.
Ein LNG-Terminal in Pakistan würde das für China kritische maritime Nadelöhr bei Singapur umgehen.
Gleichzeitig könnte eine landgeführte Zuleitung aus dem Iran sozusagen ein "back up" sein, falls der Seeweg kritisch wird.
2.
Momentan wird der Weg über Turkmenistan und Usbekistan präferiert. Allerdings ist der nicht ohne Risiko.
a) In Zentralasien wetteifern vor allem China, Russland, Iran und die Türkei um Einfluss. Die Türkei wird sich auch mittel- und langfristig eher in Konkurrenz und Rivalität zu Russland und dem Iran als in Harmonie zu diesen beiden Staaten bewegen.
b) Die zentralasiatischen Saaten sind stark hierarchisch von Einzelpersonen geprägt. Damit ist der Staat selbst nicht besonders stabil, sondern durch Unruhen und Umstürze gefährdet.
Insgesamt erscheint daher ein Transportweg vom Iran über Zentralasien nach China perspektivisch eher labil als sicher zu sein.
(07.09.2024, 14:45)KheibarShekan schrieb: ...für eine Pipeline zwischen Iran und Indien sehe ich eine Trassierung über Pakistan faktisch als chancenlos an. Pakistan und Indien sind feindliche Zwillingsbrüder, die schon viel zu oft kriegerische Auseinandersetzungen miteinander hatten. Eine solche Pipeline müsste zumindest außerhalb der pakistanischen Hoheitsgewässer über Meeresgrund geführt werden - und wäre auch dort vor Anschlägen nicht sicher.
Bei dem o.g. südlichen Pipeline Projekt sollte sich Indien den Plänen nach einmal perspektivisch beteiligen, um einen Teil auch bis nach Indien zu pumpen. Hier ist aber offenbar der Hebel der USA ab Grenze Belutschistan schon zu stark, um hier in die Umsetzung gehen zu können.