Krise im Roten Meer / Operation Prosperity Guardian
Zitat:Entsprechend hätte eine Einstellung der Lebensmittellieferungen nur mehr Not für die Zivilbevölkerung zur Folge, aber sie hätte keine Einschränkung der Kampfkraft der Houthis zur Folge.
Das ist richtig.

Und das bittere Element daran ist auch: Selbst wenn wir nun einmal brutal und barbarisch und jenseits irgendwelcher ethisch-moralischer Vorstellungen denken und handeln würden und...

- jegliche Nahrungsmittellieferungen einstellen würden,
- jegliche Hilfen bzgl. der Cholera-Bekämpfung einstellen würden,
- eine völlige Blockade zu Land, zur See und in der Luft verhängen würden,
- Fischereikapazitäten und Hafenanlagen zerschlagen würden,
- gezielt (was natürlich Kriegsverbrechen wären) Wasser- und Nahrungsversorgung aus der Luft attackieren würden...

...würden wir zwar Bilder einer geradezu biblischen Apokalypse sehen, aber...

...die Bevölkerung des Jemen würde dennoch zunehmen.

Und auch dieser Raketenterror würde weiter anhalten.

Insofern: Wir haben also nicht wirklich große Optionen, solange wir nicht den Gegner direkt im Land besiegen wollen. (Wobei ich mit Gegner nun nicht die Menschen im Lande selbst, wie in obigem Gedankenspiel umrissen, meine, sondern eben gezielt die betreffenden Milizen vor Ort.) Eine Landung vor Ort will aber niemand, eine Besetzung und ggf. einen Guerillakrieg wollen noch weniger. Und einen brutalen Vernichtungskrieg will gottlob auch niemand - zumal er nicht mal ein Ergebnis zeitigen würde (von hunderttausenden unschuldigen Hunger- und Seuchentoten abgesehen). Bleibt also nur die Erkenntnis, dass wir noch lange Zeit dort unten mit Kriegsschiffen herumgondeln werden und ab und an Flugkörper abschießen müssen und immer mal wieder brennende Handelsschiffe sehen werden.

Das Ärgerliche daran ist jedoch, dass wir uns von einer irrlichternden terroristischen Miliz dort unten weiter das Handeln diktieren und auf der Nase herumtanzen lassen müssen, während diese mit recht geringem Aufwand Milliardenkosten bei uns verursacht. Denn so ganz ignorieren kann man diese Bande auch nicht, dazu hat sie dann doch wieder Raketen, die, wenn man nicht aufpasst, gefährlich werden können. Und zugleich müssen wir noch deren Bevölkerung vor dem Hunger- und Seuchentod bewahren. Das ist nervig, unfair, ärgerlich, macht einen zornig etc. - aber es ist eben so...

Schneemann
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RE: Krise im Roten Meer / Operation Prosperity Guardian - von Schneemann - 01.09.2024, 10:25

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