01.09.2024, 02:02
(31.08.2024, 13:01)KheibarShekan schrieb: Viele Afghanen glauben, was ihnen der Informationsraum und Vorort mit viel Tamtam und Show jahrelang über den Westen präsentiert hat. Wenn Dir jahrelang vermittelt wird, wie toll es im Disney Land ist, dann musst Du da hin, insbesondere wenn es sonst nichts gibt.
Das ist prinzipiell richtig, ich würde hier aber "viele" durch "manche" ersetzen. Der Sehnsuchtsort der Afghanen (insb. der Nicht-Paschtunen) ist nämlich eigentlich Indien.
Bollywood hat einen gewaltigen Fußabdruck in Afghanistan, und solange es ihr möglich war, versuchte die kleine aber wachsende afghanische Mittelschicht, das zu imitieren, was sie von Indien im Kino sah. Meiner Ansicht nach kann man das nur mit der Begeisterung der Deutschen für amerikanische Filme und Amerika in den 1950ern vergleichen. Selbst in ärmsten Provinzkäffern, die neun Stunden mit dem Auto von der nächsten Stadt entfernt sind, kannst du Afghanen begegnen, die indische Starlets an der Farbe ihres Lippenstifts erkennen.
Europa ist natürlich auch ein Anziehungspunkt.
Meiner Ansicht nach gibt es jedoch ernstzunehmende Hinweise darauf, dass die Migrationsbewegungen von Zentralasien nach Europa keine rein "natürliche" Entwicklung sind, sondern wenigstens teilweise gesteuert sind – und zwar von Russland. Dafür spricht schon, wie schnell man heute über Usbekistan, Kasachstan und Russland nach Europa kommt, obwohl der russische Staat an den Verkehrsachsen ziemlich präsent ist, um Heroinschmuggel und neuerdings auch illegale Einwanderung aus den zentralasiatischen GUS-Ländern zu unterbinden.