31.08.2024, 15:44
@Broensen hat Recht. Transnistrien ist rechtlich gesehen ein Teil Moldaus. Mit Genehmigung Kischinaus könnte die Ukraine durchaus völkerrechtskonform dort agieren, aber es wäre ein PR-Gau von zweifelhaftem Nutzen. Da gehe ich mit @Old Boy völlig konform, ich glaube nicht, dass irgendeine Seite den Status Quo dort ändern will.
Persönlich frage ich mich vielmehr, warum im Sektor nördlich von Kupiansk so wenig passiert, z.B. auf einer Höhe mit Waluiki (hier). Die Ukrainer haben dort noch starke Kräfte (wobei ich mir nicht darüber im Klaren bin, wie gut diese motorisiert bzw. zu welchem Grad sie mechanisiert sind) – und die russischen Verbände, die beiderseits der internationalen Grenze die Stellungen halten, sind auffallend schwach, weil man sich wohl auf den Fluss Oskil verlässt. Das sind teilweise nicht mal Kampftruppen, die da in den Feldbefestigungen sitzen. Nördlich der Grenze stehen laut Lagekarte irgendwelche Tschetschenen, südlich ein Pionierbataillon und die 9. Artilleriebrigade.
Könnte eine interessante Option sein, über russisches Gebiet in die Oblast Luhansk einzudringen.
Wahrscheinlich sind die ukrainischen Verbände dort aber nur zum Verteidigen in der Lage. Was die Frage aufwirft, wie Syrskyj mit seinen Kräften haushaltet.
Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass der Vorstoß auf Kursk klug und militärisch vernünftig war, manchmal muss man im Krieg eben etwas riskieren. Wenn die Ukrainer den Sejm erreichen, sind sie aus Kursk auch so schnell nicht mehr zu vertreiben, insbesondere wenn die Russen sich währenddessen in Pokrowsk verausgaben, das definitiv ein zweites Bachmut zu werden droht, und zwar für beide Seiten.
Pokrowsk ist und bleibt aber eine große Unbekannte. Übrigens sind immer mehr Z-Blogger in Alarmstimmung, weil sie glauben, der Rückzug der Ukrainer auf die Stadt sei eine Falle (zusammengefasst von 'Welt.de' hier: Link). Persönlich glaube ich das nicht (Ockhams Rasiermesser). Es gäbe auch nur ein Argument, das dafür spräche, nämlich, dass die Ukrainer sich schon seit der dritten Juli-Dekade dort zurückziehen, und trotzdem die Offensive in Kursk begonnen wurde. Ein zweites ist vielleicht, dass es zu Syrskyj passen würde, dessen Beförderung in der Ukraine deswegen einige Unruhe hervorrief.
Wahrscheinlicher ist aber, dass man geglaubt hat, dass die Front auch ohne Reserven standhielte.
In Pokrowsk dürfte sich vieles entscheiden. Aus operativer und strategischer Sicht, scheint mir, ändert sich erst einmal nichts dadurch, dass die Russen die Stadt voraussichtlich in der ersten September-Woche erreichen werden. Denn offene Felder sind das eine; eine eng bebaute Stadt ist etwas völlig anderes. Pokrowsk ist etwa so groß und einwohnerstark wie Bachmut, und das endete mit 30.000 toten Russen.
Die Frage ist aber, was danach passiert.
Persönlich frage ich mich vielmehr, warum im Sektor nördlich von Kupiansk so wenig passiert, z.B. auf einer Höhe mit Waluiki (hier). Die Ukrainer haben dort noch starke Kräfte (wobei ich mir nicht darüber im Klaren bin, wie gut diese motorisiert bzw. zu welchem Grad sie mechanisiert sind) – und die russischen Verbände, die beiderseits der internationalen Grenze die Stellungen halten, sind auffallend schwach, weil man sich wohl auf den Fluss Oskil verlässt. Das sind teilweise nicht mal Kampftruppen, die da in den Feldbefestigungen sitzen. Nördlich der Grenze stehen laut Lagekarte irgendwelche Tschetschenen, südlich ein Pionierbataillon und die 9. Artilleriebrigade.
Könnte eine interessante Option sein, über russisches Gebiet in die Oblast Luhansk einzudringen.
Wahrscheinlich sind die ukrainischen Verbände dort aber nur zum Verteidigen in der Lage. Was die Frage aufwirft, wie Syrskyj mit seinen Kräften haushaltet.
Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass der Vorstoß auf Kursk klug und militärisch vernünftig war, manchmal muss man im Krieg eben etwas riskieren. Wenn die Ukrainer den Sejm erreichen, sind sie aus Kursk auch so schnell nicht mehr zu vertreiben, insbesondere wenn die Russen sich währenddessen in Pokrowsk verausgaben, das definitiv ein zweites Bachmut zu werden droht, und zwar für beide Seiten.
Pokrowsk ist und bleibt aber eine große Unbekannte. Übrigens sind immer mehr Z-Blogger in Alarmstimmung, weil sie glauben, der Rückzug der Ukrainer auf die Stadt sei eine Falle (zusammengefasst von 'Welt.de' hier: Link). Persönlich glaube ich das nicht (Ockhams Rasiermesser). Es gäbe auch nur ein Argument, das dafür spräche, nämlich, dass die Ukrainer sich schon seit der dritten Juli-Dekade dort zurückziehen, und trotzdem die Offensive in Kursk begonnen wurde. Ein zweites ist vielleicht, dass es zu Syrskyj passen würde, dessen Beförderung in der Ukraine deswegen einige Unruhe hervorrief.
Wahrscheinlicher ist aber, dass man geglaubt hat, dass die Front auch ohne Reserven standhielte.
In Pokrowsk dürfte sich vieles entscheiden. Aus operativer und strategischer Sicht, scheint mir, ändert sich erst einmal nichts dadurch, dass die Russen die Stadt voraussichtlich in der ersten September-Woche erreichen werden. Denn offene Felder sind das eine; eine eng bebaute Stadt ist etwas völlig anderes. Pokrowsk ist etwa so groß und einwohnerstark wie Bachmut, und das endete mit 30.000 toten Russen.
Die Frage ist aber, was danach passiert.