29.08.2024, 14:25
(29.08.2024, 06:10)muck schrieb: Es macht absolut keinen Sinn, dass Verbände mal hier, mal dort verplant sind.Das seh' ich auch so. Als Rahmennation sollten wir in der heutigen Sicherheitslage wieder unser eigenes, stehendes Korps haben (D/NL) und zudem Beiträge zum Eurocorps leisten. Das kann aber aus dem D/NL-Korps heraus geschehen, wenn man das D/NL als eine Art LV/BV-Korps und das Eurocorps als ein reines IKM-Mittel betrachtet. Das würde so mMn viel Sinn ergeben.
Das MNC NE ist da für uns wegen Litauen halt eine Besonderheit. Ich denke aber, man kann da beiden Argumentationen folgen und könnte X45 in beiden Korps vorsehen. Vielleicht wäre es auch eine Lösung, die Brigade dem MNC NE nur für den Spannungsfall zu unterstellen, um dort im Rahmen der Stolperdraht-Verteidigung eingebunden zu werden, während sie truppendienstlich beim D/NL aufgehängt ist und im V-Fall dann auch unter dessen Kommando wechseln kann, sobald die Kräfte dieses Korps im Einsatzraum eingetroffen sind und für das MNC NE ebenfalls andere Kräfte nachgezogen wurden.
MMn würde das am ehesten dem Sinn der Litauen-Brigade gerecht werden.
Zitat:Wenn man das MNC NE aufgrund seiner Lage zur Stütze der Verteidigung des Baltikums machen will, sollte man sich da substantieller einbringen.Das würde mMn erfordern, dass man nicht einfach nur eine Brigade dort hinstellt, sondern konsequent die baltischen Staaten mit dem ergänzt, was ihnen selbst fehlt. Aber die Debatte darüber kann man bereits im eigenen Strang zu dieser Brigade nachlesen.
Zitat:Es ist aber meines Erachtens richtig zu fordern, dass die NATO zu einer vor-1990 Struktur mit fest zugewiesenen Verantwortungsbereichen ohne Wenn und Aber zurückkommt.Ich weiß nicht, ob fest zugewiesene Räume das Richtige sind, aber sicherlich braucht es einen Plan mit klarer Aufgabenverteilung.
Zitat:Hier ließe sich die Umgliederungen erreichen, indem man den jeweils IV. Zug (Waffenzug) der Jägerkompanien durch die Züge der (schweren) 5./ ersetzt.Ich halte gerade die mKr-Jäger für zu wenig "Kampftruppen-lastig", auch was die direkte Kampfunterstützung angeht, weshalb ich dir da für die aktuellen Planungen nicht zustimmen würde. Da du aber die mKr als reine RadPanzergrenadiere planst, kann das durchaus funktionieren. Durch eine möglichst breite Aufstellung der InfGrp mit ihren Fahrzeugen, lässt sich der Bedarf an Kampfunterstützern minimieren und so die Brigade verschlanken.
Zitat:zum Zweiten ist es für die Wirkung unerheblich, ob ich nun meinen Auftrag (extremes Beispiel) mit einer Brigade zu 5.000 Soldaten oder zwei Brigaden zu 2.500 Soldaten erfülle.Dem widerspreche ich. Das würde nur dann gelten, wenn auch alle Aufgaben in den Brigaden von nur halb so viel Menschen übernommen würden. Das wird aber insbesondere im Wasserkopf nicht der Fall sein. Daher haben 2 zweieinhalbtausender Brigaden insgesamt weniger Kampftruppen und somit weniger Kampfkraft als eine 5000er, die dafür aber natürlich deutlich schwerfälliger ist.
Zitat:Denkbar ist sogar, dass die zwei schlankeren Brigaden erfolgreicher agieren, weil die Kommandeure weniger Elemente jonglieren müssen und flexibler reagieren können.Absolut, weshalb ich und Quintus hier auch immer wieder das Thema der Regimentskampfgruppen vorbringen, die eben genau diesen Effekt nutzen.
Zitat:Allerdings: Ich ging oben auch von der Wiedereinführung der Wehrpflicht und dem beabsichtigten personellen Aufwuchs (siehe Stellungnahme IBuK) auf über 220.000 Soldaten aus.Wäre wünschenswert, dürfte in der Praxis aber zum Scheitern verurteilt sein.Mir stellt sich da immer sofort die Frage, wie das denn real aussehen soll. Auf welchen Posten kommen WDL zum Einsatz? Was hat die Einbindung von WDL für einen Einfluss auf die Kaltstartfähigkeit für IKM/BV? Wie lang muss der WD sein, damit die entsprechenden Posten auch konstant mit einsatzfähigen Soldaten besetzt sind? GA + DpA + 12 Monate Dienst, da kommen bis zu 1,5 Jahre zusammen, was dann bei den Berufsausbildungen und Studiengängen in Deutschland Berücksichtigung finden muss hinsichtlich deren Einstiegsterminen, die dann zweimal pro Jahr angeboten werden müssen.
Aber auch dafür haben wir einen eigenen Strang hier.
Zitat:Weil eine Brigade mit sechs notwendigerweise zum Teil sehr großen und sehr unterschiedlichen Bataillonen ein riesiger amorpher Klumpen wäre, der schon in der Führung große Ressourcen verschlänge. Das Regiment dient hier als schlankere Führungsebene für zwei unterschiedliche Aufgabenkreise, nämlich eben Kampf- und Einsatz- bzw. Führungsunterstützung, und stellt dem Divisionskommandeur jeweils einen direkten Ansprechpartner bereit.Das überzeugt mich noch nicht. Ich hab' auch schon aufgezeigt, dass eben die Trennung dieser beiden Bereiche mMn gar nicht so klar ist und es durchaus auch Verknüpfungen gibt zwischen den Bataillonen dieser beiden Regimenter. Und der Ansprechpartner ist für mich auch kein Argument. Denn als Brigade habe ich einen Ansprechpartner dort und sechs in den Bataillonen, so habe ich letztere und zusätzlich noch zwei in den Regimentern. Das ist einer mehr, ohne dass daraus ein Mehrwert entsteht, da die Bataillone ja eh unabhängig voneinander unterschiedliche Aufgaben erfüllen.
Zitat:Wenn Du das in einer Brigade zusammenfasst, hast Du wieder eine Person, die einen bunten Strauß an Aufgaben und locker ~4.000 Soldaten jonglieren muss.Warum sollte die Führung dieser Unterstützungsbrigade herausfordernder sein als die einer Kampftruppenbrigade? Es beschränkt sich doch sogar die operative Führung auf Verlegung und Koordination von Anfragen und Abgaben, mit der eigentlichen Gefechtsführung hat man wenig zu tun. Der Großteil der Aufgaben wäre -wie du selbst schreibst- truppendienstlicher Art und da erscheint es sinnvoll, die gleiche Größe für alle Verbände zu haben.
Zitat:Prinzipiell kannst du diese sechs Bataillone sogar als direkte Divisionstruppe dem stellvertretenden Divisionskommandeur unterstellen, wie es in einigen früheren deutschen Heeresgliederungen zuging. Das spart eine Ebene komplett ein, ist aber heute wahrscheinlich viel zu unflexibel.Richtig, man bräuchte dann entweder den gesamten truppendienstlichen Apparat für eine Brigade direkt im Divisionsstab oder die Bataillone wären alle selbstständig, was auch nicht besonders effizient ist. Das beißt sich halt mit dem Ansatz, Unterstützer auf Divisionsebene zu konzentrieren und dann einzelne Einheiten "nach unten" weiterzureichen.
Zitat:Im Sinne der Verschlankung ist ein Brigadeaufklärungsbataillon, das Spähaufklärung und technische Aufklärung bis an die Grenze der operativen Ebene betreibt, schon ziemlich viel, jedenfalls legt das der Blick in andere Heeresstrukturen international nahe. Das ist eher das Modell "kleine Division", der Brigade solche Aufklärungsmittel zu geben.Ich störe mich auch an den Brigadeaufklärungsbataillonen, allerdings nicht wegen vermeintlich übermäßig vorhandenen Aufklärungsfähigkeiten, sondern wegen dem unnötigen Bataillonsstab. Deine Lösung, die Panzerspäher im Panzerbataillon aufzuhängen, ist schonmal eine gute, bei der technischen Aufklärung würde ich jedoch immer zu der Lösung greifen, diese bei der Brigadeartillerie unterzubringen, um dort den Aufklärungs-Wirk-Verbund zusammenzuführen.
Zitat:Der Überhang, nach dem Du fragst, ist gar nicht mal so groß. Persönlich gehe ich davon aus, dass man diese Dienstposten eines Tages brauchen wird, um nach ukrainischem Vorbild Kampfdrohnenzüge auf Bataillonsebene und Kampfdrohnenkompanien auf Brigadeebene aufzustellen. Wenn Deutschland da endlich mal zu Potte kommt."Eines Tages" ist doch nur deswegen nicht schon heute, weil die BW geschlafen hat. In einem Wunschkonzert halte ich es aber für erforderlich, solche Dinge direkt mit einzuplanen, das ist auch wichtig für die Beurteilung der anderen Aspekte des Gesamtkonzepts.