28.08.2024, 18:34
(28.08.2024, 15:44)lime schrieb: ...Grundsätzlich wird der Trend auch von westlichen Quellen (z.B. der bpb) bestätigt.
Ich bezweifle dass die offiziellen Zahlen die illegale Migration mit einschließen. Aus den zentralasiatischen Staaten legal nach Rußland einzuwandern ist quasi nur möglich wenn man von den Behörden als Russe anerkannt wird. Arbeitsvisa bekommt man selbst in Rußland nicht so einfach. Insofern dürfte die Statistik diese Gruppen kaum erfassen.
Die von mir genannten Zahlen sind keine russischen Angaben - da hättest Du völlig recht - sondern die Angaben von Volkszählungen aus Kasachstan. Und da ist ein ethischer Russe eben da - oder er ist weg, egal ob illegal oder legal weggezogen.
Und die für Kasachstan genannten Wegzüge ethnischer Russen finden sich im Trend sicher genauso in den anderen zentralasiatischen Staaten. In Kasachstan ist die Angabe nur besonders auffällig, weil es eine sehr hohe Bevölkerungszahl betrifft und gerade an der Nordgrenze zu Russland eine überwiegend russische Siedlungsfläche mit hoher russischer Siedlungsdichte lag.
Nach der Veröffentlichung "Russen in Zentralasien" gilt für andere zentralasiatische Länder folgendes:
Zitat: KirgististanInteressant - am Rande - ist, dass die Abwanderung von ethnischen Russen mittlerweile gebremst ist. Das kann auch darauf zurück zu führen sein, dass viele junge wehrpflichtige Russen migrieren, um nicht in den Krieg an die ukrainische Front geschickt zu werden.
besaß Kirgisistan immer den höchsten Anteil an Russen. Vor der Unabhängigkeit lebten eine Million Russen in dem Land. Sie machten 25% der Bevölkerung der kirgisischen SSR aus. .... Während der Volkszählung aus dem Jahr 2018 wurden in Kirgisistan 352.960 Russen registriert, was 5,6 Prozent der Bevölkerung des Landes entspricht.
Nach der Unabhängigkeit haben die meisten Russen aufgrund des drastischen Rückgangs des Lebensstandards und der weit verbreiteten Korruption das Land verlassen – aber dieser Trend ist zurückgegangen, da sich Kirgisistan inzwischen wieder stabilisiert und demokratisch entwickelt hat. ....
Usbekistan
...
Russen in Usbekistan leben fast ausschließlich in der Hauptstadt Taschkent. Laut der Statistik von 2018 leben etwa 750.000 Russen in Usbekistan, das entspricht 2,3% des gesamten Landes.
Während der Sowjetunion gab es 1,6 Millionen Russen in Usbekistan, damals machten sie 14% der usbekischen SSR aus. Nach der Unabhängigkeit hat etwa die Hälfte von ihnen Usbekistan verlassen, um bessere wirtschaftliche Chancen in anderen Ländern zu finden. ...
Das wurde hinsichtlich der Migration nach Russland vor einigen Wochen vom SPIEGEL mit deutlich niedrigeren Zuwanderungszahlen aufgestellt:
Zitat: Arbeitsmigranten
Russland will 10.000 eingebürgerte Russen in die Ukraine entsendet haben
Wer einen russischen Pass erhält, muss auch zum Militärdienst. Viele Zugezogene würden sich drücken, sagt nun ein hochrangiger Kremlbeamter. Nun hat Moskau angeblich Tausende in den Krieg geschickt. ...
Tadschikistan hab ich extra abgesetzt, weil:
Zitat: Tadschikistan
Tadschikistan hat die geringste Anzahl von Russen in Zentralasien. ... ei der Volkszählung 2010 wurden 34.838 Russen in Tadschikistan registriert, was 0,5 Prozent der Bevölkerung des Landes entspricht.
Im Gegensatz zu den meisten zentralasiatischen Ländern hatte Tadschikistan noch nie eine hohe russische Bevölkerungsanzahl. ...
Jetzt aber zurück zur Ukraine.
Während einerseits die Ukrainer aus den besetzten Gebieten abgesiedelt werden, findet zeitgleich ein starker Zuzug russischer Menschen in diesen besetzten Gebieten statt.
Abgesehen von kriegs- und völkerrechtlichen Fragen zeigt das m.E. nach eindeutig, welche Zielsetzung diese "militärische Sonderoperation" hat.