11.08.2024, 14:12
muck:
Nordvietnam war trotz aller Waffenlieferungen aus der Sowjetunion und der VR China und der Präsenz von Militärberatern dort auch keineswegs fremdbestimmt und man kann beispielsweise weder in Bezug auf die Nordvietnamesen noch auf den Vietcong im Süden von einem Mangel an strategischer Autonomie sprechen. Das gleiche beispielsweise in Afghanistan zur Zeit der sowjetischen Besatzung usw. Würde man diese Formulierung so eng fassen, wie du es hier implizierst, gäbe es praktisch kaum echte Stellvertreterkriege.
Zudem müssen nicht beide Seiten gleichermaßen fremdbestimmt / strategisch nicht-autonom sein - und die Ukraine ist beides beispielsweise in signifikantem Ausmaß, weil sie derart abhängig von der westlichen Unterstützung ist, welche man auch nicht auf die bloßen Waffensysteme reduziert betrachten sollte. Das reicht ja viel weiter.
Meiner Überzeugung nach würde die Ukraine diesen Krieg ohne die westliche Unterstützung verlieren, und zwar gesichert.
Doch sind sie, und du betrachtest das ganze meiner Meinung nach viel zu beschränkt auf die Großsysteme. Bei diesen Hilfen sind nicht die Zahl der gelieferten Kampfpanzer oder F-16 relevant, sondern die gelieferte Artilleriemunition, der gelieferte Treibstoff, die gelieferten Handgranaten, die gelieferte Mörsermunition, die gelieferten Drohnen, der vom Westen bezahlte Sold, die vom Westen bezahlten Beamtengehälter, Ersatzteile, und dann vor allem anderen auch die ganzen immateriellen Unterstützungsleistungen, insbesondere was den Informationsraum angeht (man soll nicht glauben, der Krieg im Informationsraum würde durch die Ukraine allein derart brilliant geführt werden) und die ganze militärische Aufklärung, Spionage, zur Verfügung gestellte Satellitennetzwerke, zur Verfügung gestellte strategische Aufklärung von Satelliten, strategische Informationen von westlichen Nachrichtendiensten usw usw
Ich erinnere mich sogar noch an deine Einträge dort. In diesem Kontext könnte ich nun ausholen und darlegen, dass ich schon 2003 exakt das gleiche schrieb, sowohl in anderen heute nicht mehr existierenden Foren als auch dann hier im Forum. Aber ich leide ganz grundsätzlich unter einem Kassandra Komplex
Kann ich voll zustimmen. Das ist ein eindeutig und absolut glasklar faschistischer Staat. Mit allen Eigenheiten die da so zum Faschismus gehören. Im übrigen würde es schon reichen, wenn man hierzulande mal regelmässig russisches Staatsfernsehen mit Untertiteln zeigen würde. Wäre mal eine Aufgabe für die von unseren Rundfunkzwangsabgaben finanzierten "Staats"sender. Da würden die Zuschauer vermutlich regelmässig nicht mehr aus dem Staunen heraus kommen.
Die Leistungsträger in diesem Krieg sind auf russischer Seite keine politischen Fanatiker. Glaub mir oder nicht, ich kenne die einfachen Russen - insbesondere die vom Lande jenseits des Ural - sehr gut. Ich verstehe sie sogar besser als die meisten heutigen Deutschen in dieser Bundesrepublik. Die Bereitschaft zu immer weiterer grenzenloser Gewalt resultiert hier eben nicht aus politischem Fanatismus, sondern aus ganz anderen Faktoren und völlig anderen Denkweisen. Und ich kann diese selbst sehr gut nachvollziehen.
Es gibt Reihenweise in die Ukraine gepresste "Freiwillige", insbesondere aus den Reihen der Wehrpflichtigen.
Darüber hinaus hat die Rekrutierungswut nicht primär mit einem Mangel an Soldaten zu tun, sondern damit, dass man die Zahl der Soldaten in der Ukraine immer weiter steigern will, damit der Feind irgendwann aufgrund der zu groß werdenden Quantität zerbricht. Denn trotz aller russischen Verluste steigt die Zahl der in der Ukraine stehenden russischen Soldaten durchgehend an. Die werden trotz aller Verluste immer mehr.
Die aktuelle strategische Zielsetzung der Russen ist dabei eindeutig: man will den Krieg mittelfristig für sich entscheiden, weil man einen Rüstungswettkampf mit dem Westen langfristig nicht gewinnen kann. Also will man durch bloße Masse den Sieg erzwingen, noch bevor der Westen ihn tatsächlich verhindern kann / wird.
Es fahren eine Menge / Unmenge von vollbeladenen Zügen über den Amur nach Norden. China liefert aber nicht nur Munition, Ersatzteile usw in rauhen Mengen, die dann in Russland zu in der RF hergestelltem Militärmaterial umdeklariert werden, sondern vor allem auch Drohnen und die ganzen Elektronikbauteile für diese. Militärisch äußerst relevant sind zudem die Geldzahlungen von China an die Russen für deren Rohstoffe. Denn damit finanziert Putin den Krieg in wesentlichen Teilen.
Man sollte hier noch stark zwischen den Großstädten und dem Land, dann zwischen allem westlich des Ural und östlich des Ural unterscheiden sowie der Kaukasus-Region als ebenfalls seperatem Gebiet. Im weiteren besteht zwischen der russischen Armee / den Gesellschaftsschichten und Gruppen aus welchen sie sich primär rekrutiert und der russischen Gesellschaft insgesamt ebenfalls noch eine erhebliche Lücke. Die russische Armee ist eine Schule der Sklaven, des Zynismus und der Barbarei.
Das stimmt so nicht in dieser Ausdrücklichkeit. Es gibt jede Menge gezwungene oder sonstwie dorthin getriebene "Freiwillige" in der Ukraine.
Das ist übrigens für viele einer der wesentlichsten Gründe warum sie in die Ukraine ziehen. Der Sold allein ist es bei sehr vielen nicht, sondern der hohe Sold in Kombination mit der Möglichkeit zum genehmigten Verbrechen. Der Tabubruch ist für Russen hochgradig anziehend. Man hört beispielsweise von vielen Freiwilligen dass sie zum einen wegen dem Geld dorthin gehen, zum anderen aber weil sie einfach Töten wollen ohne dafür bestraft zu werden (und damit meinen die keine feindlichen Soldaten) und auch ganz offen, dass sie schöne junge Mädchen vergewaltigen wollen oder das sie foltern wollen. Oft so von der Aussage her, dass man hofft, noch dazu zu kommen dies zu tun, bevor man dann getötet wird.
KongoErich:
Meiner Überzeugung nach ist dies Chinas primäres Interesse. Und längerfristig spekuliert man darauf die Mongolei und die Äußere Mandschurei heim ins Reich zu holen.
Zitat:Trotz der Involvierung v.a. westlicher Regierungen halte ich diese Formulierung für unzulässig, weil sie im allgemeinen Verständnis Fremdbestimmung und einen Mangel an strategischer Autonomie impliziert. Im vorliegenden Fall wäre dies unzutreffend.
Nordvietnam war trotz aller Waffenlieferungen aus der Sowjetunion und der VR China und der Präsenz von Militärberatern dort auch keineswegs fremdbestimmt und man kann beispielsweise weder in Bezug auf die Nordvietnamesen noch auf den Vietcong im Süden von einem Mangel an strategischer Autonomie sprechen. Das gleiche beispielsweise in Afghanistan zur Zeit der sowjetischen Besatzung usw. Würde man diese Formulierung so eng fassen, wie du es hier implizierst, gäbe es praktisch kaum echte Stellvertreterkriege.
Zudem müssen nicht beide Seiten gleichermaßen fremdbestimmt / strategisch nicht-autonom sein - und die Ukraine ist beides beispielsweise in signifikantem Ausmaß, weil sie derart abhängig von der westlichen Unterstützung ist, welche man auch nicht auf die bloßen Waffensysteme reduziert betrachten sollte. Das reicht ja viel weiter.
Zitat:Die Ukraine kann diesen Krieg (auf absehbare Zeit) ohne westliche Unterstützung nicht gewinnen, aber das heißt nicht, dass sie ihn ohne westliche Unterstützung verlieren würde.
Meiner Überzeugung nach würde die Ukraine diesen Krieg ohne die westliche Unterstützung verlieren, und zwar gesichert.
Zitat:Tatsächlich sind die westlichen Militärhilfen längst nicht so substantiell, wie vor allem unsere eigenen Regierungen uns gerne einreden.
Doch sind sie, und du betrachtest das ganze meiner Meinung nach viel zu beschränkt auf die Großsysteme. Bei diesen Hilfen sind nicht die Zahl der gelieferten Kampfpanzer oder F-16 relevant, sondern die gelieferte Artilleriemunition, der gelieferte Treibstoff, die gelieferten Handgranaten, die gelieferte Mörsermunition, die gelieferten Drohnen, der vom Westen bezahlte Sold, die vom Westen bezahlten Beamtengehälter, Ersatzteile, und dann vor allem anderen auch die ganzen immateriellen Unterstützungsleistungen, insbesondere was den Informationsraum angeht (man soll nicht glauben, der Krieg im Informationsraum würde durch die Ukraine allein derart brilliant geführt werden) und die ganze militärische Aufklärung, Spionage, zur Verfügung gestellte Satellitennetzwerke, zur Verfügung gestellte strategische Aufklärung von Satelliten, strategische Informationen von westlichen Nachrichtendiensten usw usw
Zitat:2009 habe ich auf whq-forum und militaryimages.net die Abrüstung Deutschlands als schweren Fehler bezeichnet, da Russland abermals als Aggressor auf der Landkarte auftauchen werde, und wurde dafür ausgelacht.
Ich erinnere mich sogar noch an deine Einträge dort. In diesem Kontext könnte ich nun ausholen und darlegen, dass ich schon 2003 exakt das gleiche schrieb, sowohl in anderen heute nicht mehr existierenden Foren als auch dann hier im Forum. Aber ich leide ganz grundsätzlich unter einem Kassandra Komplex
Zitat:Ich bin wirklich der Überzeugung, dass die Sprachbarriere in Deutschland viel Ungutes erzeugt. Sprächen mehr Menschen russisch, oder würden wenigstens mittels Google Translator und Co. ab und an einen russischen Zeitungsartikel lesen, ihnen würde der Arsch auf Grundeis gehen. Die gesellschaftlichen Verhältnisse in Russland haben, da gehe ich mit Timothy Snyder d'accord, das Stadium des Faschismus erreicht
Kann ich voll zustimmen. Das ist ein eindeutig und absolut glasklar faschistischer Staat. Mit allen Eigenheiten die da so zum Faschismus gehören. Im übrigen würde es schon reichen, wenn man hierzulande mal regelmässig russisches Staatsfernsehen mit Untertiteln zeigen würde. Wäre mal eine Aufgabe für die von unseren Rundfunkzwangsabgaben finanzierten "Staats"sender. Da würden die Zuschauer vermutlich regelmässig nicht mehr aus dem Staunen heraus kommen.
Zitat:Ist jeder russische Soldat, oder auch nur die Mehrheit der russischen Soldaten, ein Fanatiker? Natürlich nicht. Allein auch in der Effektivität von Kombattanten gibt es eine Pareto-Verteilung. Eine kleine Minderheit trägt aus eigenem Antrieb bzw. aufgrund ihres Naturells die Hauptlast der Kämpfe, und die große Mehrheit beteiligt sich kaum an den Kämpfen. Und diejenigen, die die Hauptlast tragen, sind eben v.a. die politischen Fanatiker.
Die Leistungsträger in diesem Krieg sind auf russischer Seite keine politischen Fanatiker. Glaub mir oder nicht, ich kenne die einfachen Russen - insbesondere die vom Lande jenseits des Ural - sehr gut. Ich verstehe sie sogar besser als die meisten heutigen Deutschen in dieser Bundesrepublik. Die Bereitschaft zu immer weiterer grenzenloser Gewalt resultiert hier eben nicht aus politischem Fanatismus, sondern aus ganz anderen Faktoren und völlig anderen Denkweisen. Und ich kann diese selbst sehr gut nachvollziehen.
Zitat:Mit anderen Worten: Es herrscht ein akuter Mangel an Soldaten. Der freilich auch mit der Rechtslage zu tun hat. Noch scheut der Kreml die Kriegserklärung und Generalmobilmachung; bis dahin stehen die Wehrpflichtigen nur im Inland zur Verfügung.
Es gibt Reihenweise in die Ukraine gepresste "Freiwillige", insbesondere aus den Reihen der Wehrpflichtigen.
Darüber hinaus hat die Rekrutierungswut nicht primär mit einem Mangel an Soldaten zu tun, sondern damit, dass man die Zahl der Soldaten in der Ukraine immer weiter steigern will, damit der Feind irgendwann aufgrund der zu groß werdenden Quantität zerbricht. Denn trotz aller russischen Verluste steigt die Zahl der in der Ukraine stehenden russischen Soldaten durchgehend an. Die werden trotz aller Verluste immer mehr.
Die aktuelle strategische Zielsetzung der Russen ist dabei eindeutig: man will den Krieg mittelfristig für sich entscheiden, weil man einen Rüstungswettkampf mit dem Westen langfristig nicht gewinnen kann. Also will man durch bloße Masse den Sieg erzwingen, noch bevor der Westen ihn tatsächlich verhindern kann / wird.
Zitat:[Nach meinem Kenntnisstand leistet China Russland bislang auf militärischem Gebiet keine nennenswerte Hilfe. Weißt Du mehr?
Es fahren eine Menge / Unmenge von vollbeladenen Zügen über den Amur nach Norden. China liefert aber nicht nur Munition, Ersatzteile usw in rauhen Mengen, die dann in Russland zu in der RF hergestelltem Militärmaterial umdeklariert werden, sondern vor allem auch Drohnen und die ganzen Elektronikbauteile für diese. Militärisch äußerst relevant sind zudem die Geldzahlungen von China an die Russen für deren Rohstoffe. Denn damit finanziert Putin den Krieg in wesentlichen Teilen.
Zitat:Russland hat niemals Demokratie und Diskurs gelernt. Wie weiland die Deutschen verbinden viele Russen mit dem Wort 'Demokratie' Begriffe wie "Chaos" und "Armut". Und dank des kommunistischen Kollektivismus konnte sich in Russland auch niemals jener Individualismus entwickeln, der für eine gesunde Zivilgesellschaft nötig ist, indem er das Anspruchsdenken schafft, dass sich die Regierung auch vor dem Einzelnen zu verantworten hat.
Man sollte hier noch stark zwischen den Großstädten und dem Land, dann zwischen allem westlich des Ural und östlich des Ural unterscheiden sowie der Kaukasus-Region als ebenfalls seperatem Gebiet. Im weiteren besteht zwischen der russischen Armee / den Gesellschaftsschichten und Gruppen aus welchen sie sich primär rekrutiert und der russischen Gesellschaft insgesamt ebenfalls noch eine erhebliche Lücke. Die russische Armee ist eine Schule der Sklaven, des Zynismus und der Barbarei.
Zitat:ich hätte mehr Mitleid mit ihnen, wenn ich wüsste, dass es Wehrpflichtige sind, die zur Teilnahme an den Kämpfen gezwungen sind. Die Teilnehmer der "speziellen Militäroperation" sind freilich sämtlich Freiwillige, die sich in Kenntnis der Sachlage freiwillig meldeten. Letzteres kann man nicht genug betonen.
Das stimmt so nicht in dieser Ausdrücklichkeit. Es gibt jede Menge gezwungene oder sonstwie dorthin getriebene "Freiwillige" in der Ukraine.
Zitat:der Durchschnittsrusse weiß durchaus auch um .... die eigenen Kriegsverbrechen. Er tritt bewusst in ein System ein, das man als verbrecherisch bezeichnen kann.
Das ist übrigens für viele einer der wesentlichsten Gründe warum sie in die Ukraine ziehen. Der Sold allein ist es bei sehr vielen nicht, sondern der hohe Sold in Kombination mit der Möglichkeit zum genehmigten Verbrechen. Der Tabubruch ist für Russen hochgradig anziehend. Man hört beispielsweise von vielen Freiwilligen dass sie zum einen wegen dem Geld dorthin gehen, zum anderen aber weil sie einfach Töten wollen ohne dafür bestraft zu werden (und damit meinen die keine feindlichen Soldaten) und auch ganz offen, dass sie schöne junge Mädchen vergewaltigen wollen oder das sie foltern wollen. Oft so von der Aussage her, dass man hofft, noch dazu zu kommen dies zu tun, bevor man dann getötet wird.
KongoErich:
Zitat:Man kann sich also durchaus auch fragen, ob Chinas Interesse auch darin liegt, Russland noch mehr erschöpfen zu lassen und letztendlich vom Juniorpartner (der Russland inzwischen ist) zum Satelliten zu degradieren.
Meiner Überzeugung nach ist dies Chinas primäres Interesse. Und längerfristig spekuliert man darauf die Mongolei und die Äußere Mandschurei heim ins Reich zu holen.