11.08.2024, 04:09
Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:
Laut dem (pro-russischen) Telegram-Kanal 'Zwei Majore' hat eine ukrainische Brigade nordwestlich von Sudscha, im Rajon Belowski, eine zweite Angriffsachse eröffnet. (Quelle) 'Rybar' (ebenfalls pro-russisch) relativiert die Meldung als "Flurfunk"; es habe noch keine nennenswerten Kampfhandlungen gegeben; er sieht aber ebenfalls einen Angriff aus dieser Richtung kommen. (Quelle) Die Meldung von 'dva_majors' zeigt, dass die Nerven blank liegen.
'Rybar' zufolge hat sich der ukrainische Vorstoß Richtung Korenewo (hier) festgefahren, auf allen anderen Angriffsachsen bezeichnet er die russische Lage als "schwierig". 76.000 Zivilisten wurden aus dem Gebiet aktiviert. 'Rybar' befürchtet jetzt, dass der Ukrainische Angriff darauf abzielt, Belgorod von den Militärbezirken West und Nord abzuschneiden, nach Süden umzuschwenken und die Stadt einzunehmen, um sie als Faustpfand zu halten.
Wie schon erwähnt, bezifferte 'Forbes' den ukrainischen Geländegewinn auf 1000 km². Es ist zu betonen, dass es sich dabei um die Forward Line of Troops handelt, nicht um die Forward Edge of Battle Area. Das definitiv gehaltene Gelände auf der Lagekarte von 'Rybar' ist etwa 650 km² groß.
Die bildlich bestätigten Verluste beider Seiten (d.h. zerstört, kampfunfähig beschädigt oder aufgegeben) seit Beginn der Offensive (Datenlage 06.-09. August) belaufen sich nach Perpetuas Daten auf:
Hubschrauber: 5 russische
Kampfpanzer: 31 russische, 7 ukrainische
Schützenpanzer: 33 russische, 13 ukrainische
Transportpanzer, Mannschaftstransportwagen: 14 russische, 13 ukrainische
Geschützte Radfahrzeuge (MRAP): 16 ukrainische
Raketenartillerie-Systeme: 2 russische, 1 ukrainisches
Rohrartillerie (Selbstfahrlafette): 10 russische, 3 ukrainische
Rohrartillerie (gezogene): 32 russische, 10 ukrainische
Flugzeuge: 6 russische
Flugabwehrsysteme: 1 ukrainisches
Ungeschützte Transportfahrzeuge (Lastkraftwagen, Geländewagen Quads, Motorräder): 167 russische, 52 ukrainische
Nicht die Mühe des genauen Mitzählens habe ich mir in den letzten Tagen bei Pionier-, Führungsfahrzeugen und so weiter gemacht, da liegen die Verluste jeweils einstellig.
Gesamt: 300 : 116 (2,58 : 1)
Vom 01. bis 06. August lag das Verhältnis bei 2,49 : 1, im Juli bei 2,39 :1.
Kurzfristig scheint sich eine Veränderung zugunsten der Ukrainer ergeben zu haben – eine Momentaufnahme, die ich nur erwähne, weil @alphall31 äußerte, die Ukrainer hätten die Russen nur auf dem falschen Fuß erwischt, und das Verhältnis würde sich mit der Organisation einer Verteidigung nun wenden. Tatsächlich glaube ich aber nicht, dass sich am nun schon sehr langfristigen Trend etwas ändern wird. Dafür ist er einfach zu stabil, außerdem zeigen die Russen keine Anzeichen, mit Mensch und Material schonender umzugehen.
Gerade in der Wahrnehmung der westlichen Medien und in der westlichen Politik spielen Gebietsgewinne sehr wohl eine Rolle, und auch die Russen feiern frenetisch jeden Hektar, den sie einnehmen.
Dass diese Wahrnehmung mittelbar Auswirkungen auf die Kampfkraft der Ukraine haben kann, zeigt die – je nach Umfrage – von 40% bis 50% der Deutschen unterstützte Forderung des sächsischen Ministerpräsidenten, die Waffenlieferungen einzustellen, da sich diese angesichts der jüngsten russischen Erfolge als wirkungslos erwiesen hätten.
Dass der Westen nur verzögert liefert, was die Ukrainer objektiv bräuchten, und das Gelieferte mit militärisch unsinnigen Einschränkungen belegt, kommt bei Kretschmer natürlich nicht vor, ändert aber nichts am Grundproblem.
Streiche "aktiviert", setze "evakuiert". Autocorrect, mal wieder.
Laut dem (pro-russischen) Telegram-Kanal 'Zwei Majore' hat eine ukrainische Brigade nordwestlich von Sudscha, im Rajon Belowski, eine zweite Angriffsachse eröffnet. (Quelle) 'Rybar' (ebenfalls pro-russisch) relativiert die Meldung als "Flurfunk"; es habe noch keine nennenswerten Kampfhandlungen gegeben; er sieht aber ebenfalls einen Angriff aus dieser Richtung kommen. (Quelle) Die Meldung von 'dva_majors' zeigt, dass die Nerven blank liegen.
'Rybar' zufolge hat sich der ukrainische Vorstoß Richtung Korenewo (hier) festgefahren, auf allen anderen Angriffsachsen bezeichnet er die russische Lage als "schwierig". 76.000 Zivilisten wurden aus dem Gebiet aktiviert. 'Rybar' befürchtet jetzt, dass der Ukrainische Angriff darauf abzielt, Belgorod von den Militärbezirken West und Nord abzuschneiden, nach Süden umzuschwenken und die Stadt einzunehmen, um sie als Faustpfand zu halten.
Wie schon erwähnt, bezifferte 'Forbes' den ukrainischen Geländegewinn auf 1000 km². Es ist zu betonen, dass es sich dabei um die Forward Line of Troops handelt, nicht um die Forward Edge of Battle Area. Das definitiv gehaltene Gelände auf der Lagekarte von 'Rybar' ist etwa 650 km² groß.
Die bildlich bestätigten Verluste beider Seiten (d.h. zerstört, kampfunfähig beschädigt oder aufgegeben) seit Beginn der Offensive (Datenlage 06.-09. August) belaufen sich nach Perpetuas Daten auf:
Hubschrauber: 5 russische
Kampfpanzer: 31 russische, 7 ukrainische
Schützenpanzer: 33 russische, 13 ukrainische
Transportpanzer, Mannschaftstransportwagen: 14 russische, 13 ukrainische
Geschützte Radfahrzeuge (MRAP): 16 ukrainische
Raketenartillerie-Systeme: 2 russische, 1 ukrainisches
Rohrartillerie (Selbstfahrlafette): 10 russische, 3 ukrainische
Rohrartillerie (gezogene): 32 russische, 10 ukrainische
Flugzeuge: 6 russische
Flugabwehrsysteme: 1 ukrainisches
Ungeschützte Transportfahrzeuge (Lastkraftwagen, Geländewagen Quads, Motorräder): 167 russische, 52 ukrainische
Nicht die Mühe des genauen Mitzählens habe ich mir in den letzten Tagen bei Pionier-, Führungsfahrzeugen und so weiter gemacht, da liegen die Verluste jeweils einstellig.
Gesamt: 300 : 116 (2,58 : 1)
Vom 01. bis 06. August lag das Verhältnis bei 2,49 : 1, im Juli bei 2,39 :1.
Kurzfristig scheint sich eine Veränderung zugunsten der Ukrainer ergeben zu haben – eine Momentaufnahme, die ich nur erwähne, weil @alphall31 äußerte, die Ukrainer hätten die Russen nur auf dem falschen Fuß erwischt, und das Verhältnis würde sich mit der Organisation einer Verteidigung nun wenden. Tatsächlich glaube ich aber nicht, dass sich am nun schon sehr langfristigen Trend etwas ändern wird. Dafür ist er einfach zu stabil, außerdem zeigen die Russen keine Anzeichen, mit Mensch und Material schonender umzugehen.
(10.08.2024, 12:21)Quintus Fabius schrieb: Zudem bezweifle ich stark das angegebene Verlustverhältnis von 1 : 5 zugunsten der Ukraine, so erstrebenswert und positiv dies auch wäre.Anmerkung: Nicht insgesamt 1 : 5, sondern auf der Angriffsachse Awdijiwka. Ich zähle tatsächlich bei Perpetua mit (ich dokumentiere das Kriegsgeschehen für geschichtsforum.de). Trotz der Geländegewinne bei Nju-Jork und Toretsk ist dieser Sektor eine absolute Katastrophe für die Russen, dass ich mich wirklich frage, warum da nicht endlich mal Einheiten gegen ihre Kommandeure meutern. Selbst der fanatischste Nationalist, der aus vollem Herzen an die Kriegsziele glaubt, kann doch nicht in sinnlosen Angriffen verheizt werden wollen, wie die Welt sie vermutlich seit dem Iran-Irak-Krieg nicht mehr gesehen hat.
(10.08.2024, 18:47)Quintus Fabius schrieb: Sehe ich nicht so. Es geht darum, Russland an einen Punkt zu bringen, wo sie den Krieg nicht weiter führen und dann zumindest für etliche Jahre Ruhe geben (müssen). Wo diese Linie X dann liegt, ist dafür irrelevant. Der Zustand des Feindes insgesamt ist dafür relevant, und viel wesentlicher als die Frage was für Gebiete er gerade besetzt hält oder nicht besetzt hält.Das ist aus militärischer Sicht absolut richtig, aber meines Erachtens nicht aus politischer Sicht beziehungsweise aus Sicht des Informationskriegs.
Gerade in der Wahrnehmung der westlichen Medien und in der westlichen Politik spielen Gebietsgewinne sehr wohl eine Rolle, und auch die Russen feiern frenetisch jeden Hektar, den sie einnehmen.
Dass diese Wahrnehmung mittelbar Auswirkungen auf die Kampfkraft der Ukraine haben kann, zeigt die – je nach Umfrage – von 40% bis 50% der Deutschen unterstützte Forderung des sächsischen Ministerpräsidenten, die Waffenlieferungen einzustellen, da sich diese angesichts der jüngsten russischen Erfolge als wirkungslos erwiesen hätten.
Dass der Westen nur verzögert liefert, was die Ukrainer objektiv bräuchten, und das Gelieferte mit militärisch unsinnigen Einschränkungen belegt, kommt bei Kretschmer natürlich nicht vor, ändert aber nichts am Grundproblem.
Streiche "aktiviert", setze "evakuiert". Autocorrect, mal wieder.
