10.08.2024, 03:14
(09.08.2024, 21:38)Quintus Fabius schrieb: Sehe ich nicht so, denn gerade für eine reine Luftpolizei ist das völlig ausreichend.Wie könnte das ausreichend sein? Ich verstehe nicht.
Stellen wir uns vor, ein von Frankfurt nach Kreta in den Urlaub düsender Airbus A320 überfliegt Österreich, ohne mit Austrocontrol zu kommunizieren. Alpha Scramble.
Die Luftstraßen kann man sich auf ADS-B Exchange angucken, auch die durchschnittlichen Geschwindigkeiten.
Es geht also durch den FIC-Sector South, bei Salzburg, die Flugzeuge fliegen dabei etwa Mach 0,65.
Der Alarmstart der bereitstehenden Rotte erfolgt nach frühestens 5 und spätestens 15 Minuten. Die Distanz vom Fliegerhorst in Zeltweg zum geographischen Mittelpunkt der Luftstraße beträgt mindestens 150 km. (Der Flieger kann ja nur dann an der Grenze abgefangen werden, wenn die Situation mit ausreichend Vorlaufzeit bekannt war, der Funkverkehr also bereits über Deutschland abgebrochen war.)
Jeder kann sich nun selbst ausrechnen, wie lange ein maximal Mach 0,91 schnelles Flugzeug von Zeltweg aus zu dem Kontakt bräuchte, und wie lange ein Flugzeug wie eine Typhoon.
Ich denke nicht, dass solche Flugzeuge wirklich dafür geeignet sind, irgendetwas schnelleres als General Aviation abzufangen. Mir gilt dafür insbesondere als Hinweis, dass niemand sonst auf der Welt dieses Konzept wirklich verfolgt. In Irland z.B. wurde vor ein paar Jahren in Überlegungen des Verteidigungsministeriums zur Anschaffung von Abfangjägern explizit ein subsonischer "Abfangjäger" als ungenügend verworfen, und dann das komplette Projekt eingestampft, weil für die stattdessen favorisierten 12 Gripen kein Geld da war.
Auch auffällig ist, dass die Ukrainer niemals um die Lieferung von subsonischen Strahltrainern gebeten haben, um ihre MiG-29 bei der Jagd auf Marschflugkörper und Drohnen zu entlasten, obwohl ein Flugzeug wie die M-346 politisch viel leichter zu bekommen gewesen wäre als F-16 und Mirage 2000.
Das Grundproblem aus meiner Sicht ist der Ressourcenkonflikt. Ein Strahltrainer macht natürlich Sinn, aber warum das teure High End-Produkt M-346 mit dem Argument, es sei für eine nirgends sonst angefragte Nischenfähigkeit geeignet, während es trotz Geldsegen immer noch an allen Ecken und Enden Mängel gibt?
Da rüste ich doch lieber mal meine verstümmelten Typhoons auf oder stopfe kritische Fähigkeitslücken, als mir ein solches Einhorn zu leisten wie einen "Hilfsjäger", dessentwegen ich anderswo Abstriche machen muss.
Und ich gehe jede Wette ein: Wird die M-346 gekauft, werden die Typhoons ausgemustert. Das war bereits vor 2022 der Plan von Grünen, SPÖ und NEOS, und an diesen Plan wird man sich mit Sicherheit erinnern, wenn der Schilling in ein paar Jahren nicht mehr ganz so locker sitzt wie jetzt.
(09.08.2024, 21:38)Quintus Fabius schrieb: Allgemein:Die T-7 wurde heuer wegen Projektrisiken verworfen, den Link finde ich gerade nicht mehr.
Wurde / wird in Österreich eigentlich eine Beschaffung von T-7 aus den USA diskutiert ? Zumindest wurde dieses System in Anfragen im österreichischen Parlament genannt:
https://www.parlament.gv.at/dokument/XXV...03883.html
Wäre die T7 nicht die bessere Option für Österreich ?
Wie sind aktuell die Chancen der L39NG ?
Der L-39NG wurde faktisch eine Absage erteilt. (Was natürlich nur möglich ist, weil es sich um ein G2G-Geschäft und kein offenes Bieterverfahren handelt, ansonsten wären solche Aussagen schnell vor Gericht.) Der Planungschef im BMLV, Generalleutnant Hofbauer, sagte dem 'ORF' wörtlich: "Die Fähigkeitsanforderungen, die wir gestellt haben, an das Flugzeug, sprechen, aus der planerischen Sicht, eher für das italienische Modell. Weil’s das leistungsfähigere ist." (Quelle)
Ich verstehe nicht, warum Aero Vodochody nicht mit der L-159 ins Rennen gegangen ist, die dem Fähigkeitsprofil besser entspräche.