02.08.2024, 09:24
Beide hier genannte Thesen - eine Bombe im Zimmer wie auch ein ATGM-Anschlag - sind zwar möglich, aber ich erachte sie dennoch als relativ unwahrscheinlich, wenn man sich die Zielperson anschaut und wenn die Sicherheitsvorkehrungen nicht gänzlich vernachlässigt wurden.
Hanija war nicht irgendwer, sondern der Kopf der Hamas. Dass er bei den Israelis ziemlich weit oben steht auf der Abschussliste dürfte jedem klar gewesen sein.
1. Wenn man sich anschaut, wie bislang manche Terrorpaten getötet wurden, so wäre es logisch, dass seine Unterkunft vorab inspiziert wird - Schlafzimmer, Bad, Laptops, Handy etc. -, ob nicht irgendwo doch ein Sprengkörper platziert wurde. Yahya Ayyasch etwa wurde 1996 mit einer Handy-Bombe getötet, vermutlich vom Schin Bet. Auch die Aktion in Doha 2010 ist den Palästinensern wie den Persern sicher bekannt. Und es gibt sogar Gerüchte, dass die Palästinenser nach dem Giftanschlag auf Chaled Meschaal eingehende Speisen für ihre obersten Anführer teils vorkosten lassen. Anzunehmen, dass man eine derart hochstehende Person wie Hanija einfach wo einquartiert, ohne dass man irgendwie das Gebäude inspiziert, ist unwahrscheinlich.
2. Ein ATGM-Anschlag wäre denkbar, aber auch recht schwer ausführbar. Wenn man sich die Lage des Gebäudes anschaut, so müsste man deutlich näher als 8 km herangehen - eher max. 3 bis 4 km -, man müsste auch einige Hügel und Bäume im Umfeld berücksichtigen. Und man muss den Pick-Up samt Werfer auf einer Straße oder zumindest einem befahrbaren Weg platzieren, von wo man aus das Haus gut einsehen kann (was aber seine Entdeckung auch wiederum erleichtert - WENN es Beobachter gibt). Es wäre in jedem Fall zu auffällig, wenn die Perser nur halbwegs ihre Ohren und Augen offen haben - z. B. weil sie mit einem Scharfschützen-Anschlag rechnen -, schlicht weil man annehmen muss, dass Hanija gut überwacht und geschützt wird. Es wäre zwar denkbar, dass man den Wagen als IRGC-Fahrzeug deklariert und deswegen dort herumkurvt, aber hochgradig unsicher bzgl. Entdeckung wäre es dennoch (zumal das betr. Gebäude wohl als Unterkunft für privilegierte Gäste galt und das Areal unter Aufsicht des IRGC stand). Zudem wäre dann die Frage, ob man nach dem Abschuss nicht eher zu Fuss als mit dem Wagen flüchtet, da dieser recht leicht verfolgt werden könnte.
Kann aber natürlich auch sein, dass man den "Gast" (und das Gastrecht wird bekanntlich in Iran durchaus hoch angesetzt) als solchen als "sakrosankt" angesehen hat - nach dem Motto Hier in Teheran passiert eh nichts! -, ihn irgendwo halbwegs luxuriös einquartiert und lediglich einen Leibwächter vor die Türe gestellt hat und der Rest war dann eine Mischung aus Arroganz und dem gleichen persischem Schlendrian, der kürzlich den Präsidenten samt Außenminister mit einem Hubschrauber in ein nebliges Gebirge hat starten lassen...
Schneemann
Hanija war nicht irgendwer, sondern der Kopf der Hamas. Dass er bei den Israelis ziemlich weit oben steht auf der Abschussliste dürfte jedem klar gewesen sein.
1. Wenn man sich anschaut, wie bislang manche Terrorpaten getötet wurden, so wäre es logisch, dass seine Unterkunft vorab inspiziert wird - Schlafzimmer, Bad, Laptops, Handy etc. -, ob nicht irgendwo doch ein Sprengkörper platziert wurde. Yahya Ayyasch etwa wurde 1996 mit einer Handy-Bombe getötet, vermutlich vom Schin Bet. Auch die Aktion in Doha 2010 ist den Palästinensern wie den Persern sicher bekannt. Und es gibt sogar Gerüchte, dass die Palästinenser nach dem Giftanschlag auf Chaled Meschaal eingehende Speisen für ihre obersten Anführer teils vorkosten lassen. Anzunehmen, dass man eine derart hochstehende Person wie Hanija einfach wo einquartiert, ohne dass man irgendwie das Gebäude inspiziert, ist unwahrscheinlich.
2. Ein ATGM-Anschlag wäre denkbar, aber auch recht schwer ausführbar. Wenn man sich die Lage des Gebäudes anschaut, so müsste man deutlich näher als 8 km herangehen - eher max. 3 bis 4 km -, man müsste auch einige Hügel und Bäume im Umfeld berücksichtigen. Und man muss den Pick-Up samt Werfer auf einer Straße oder zumindest einem befahrbaren Weg platzieren, von wo man aus das Haus gut einsehen kann (was aber seine Entdeckung auch wiederum erleichtert - WENN es Beobachter gibt). Es wäre in jedem Fall zu auffällig, wenn die Perser nur halbwegs ihre Ohren und Augen offen haben - z. B. weil sie mit einem Scharfschützen-Anschlag rechnen -, schlicht weil man annehmen muss, dass Hanija gut überwacht und geschützt wird. Es wäre zwar denkbar, dass man den Wagen als IRGC-Fahrzeug deklariert und deswegen dort herumkurvt, aber hochgradig unsicher bzgl. Entdeckung wäre es dennoch (zumal das betr. Gebäude wohl als Unterkunft für privilegierte Gäste galt und das Areal unter Aufsicht des IRGC stand). Zudem wäre dann die Frage, ob man nach dem Abschuss nicht eher zu Fuss als mit dem Wagen flüchtet, da dieser recht leicht verfolgt werden könnte.
Kann aber natürlich auch sein, dass man den "Gast" (und das Gastrecht wird bekanntlich in Iran durchaus hoch angesetzt) als solchen als "sakrosankt" angesehen hat - nach dem Motto Hier in Teheran passiert eh nichts! -, ihn irgendwo halbwegs luxuriös einquartiert und lediglich einen Leibwächter vor die Türe gestellt hat und der Rest war dann eine Mischung aus Arroganz und dem gleichen persischem Schlendrian, der kürzlich den Präsidenten samt Außenminister mit einem Hubschrauber in ein nebliges Gebirge hat starten lassen...
Schneemann