Qualität von Streitkräften
In diesem Kontext sollte man zudem betonen, dass Waffen SS nicht gleich Waffen SS ist. Zwischen der ursprünglichen Verfügungstruppe, einer 2. SS Panzer Division unter dem Kommando des militärisch sehr befähigen Paul Hausser, und der 33. ungarischen Waffen-Kavallerie Division der SS oder der Kaminski-Brigade (29. Waffen-Grenadier Division der SS) liegen WELTEN.

Entsprechend war der Kampfwert von Einheiten der Waffen SS extrem unterschiedlich, ebenso die militärische Befähigung ihrer Anführer. Und ironischerweise war ausgerechnet die Waffen SS in den letzten Kriegsjahren dann die abgesehen von der Fremdenlegion am stärksten Ethnisch gemischte und durcheinandergewürfelte Vereinigung von Kämpfern aus allen nur denkbaren Ländern. Da kämpften dann Kalmücken, Russen, Inder, Franzosen, Ungarn, Araber, Albaner, Kroaten, Tataren, und was sonst noch alles, allesamt als Angehörige der Waffen SS (es würde zu weit führen hier alle anzuführen, die Auswahl soll nur illustrieren was für eine Truppe hier entstand).

Zitat:Insofern: Das "Loblied" der angeblich so guten Ausbildung überzeugt mich hier nicht, wenn die Waffen-SS Erfolge erringen konnte, so lag dies eher an der Kampfmotivation und an einer hohen Aggressivität und vor allem auch an der sehr guten Ausstattung mit verschiedenen, leistungsstarken Waffensystemen.

Deshalb würde ich das nicht so allgemein sagen. Es gab Einheiten mit sehr guter Ausbildung, und nicht jede SS Einheit ging extrem agressiv vor, und darüber hinaus hatte die Waffen SS in den ersten Kriegsjahren keineswegs eine sehr gute Ausrüstung und ebensowenig leistungsstarke Waffensysteme. Gerade die Verfügungs-Division hatte sehr viele Beutewaffen und wurde in der Versorgung durch die Wehrmacht oft vernachlässigt. Darüber hinaus verheizte die Wehrmacht auch gerne mal SS Einheiten (diese unterstanden ja trotz eigenständiger Organisation im Felde Kommandeuren der Wehrmacht) um dadurch eigene Einheiten zu schonen. Die setzte man also auch grundsätzlich risikoreicher und verlustreicher ein.

Und umgekehrt war nicht jeder SS Offizier blind hörig. Beispielsweise verweigerte Paul Hausser sogar Befehle des Führers (übrigens ohne große Konsequenz) und es gab durchaus Offiziere in dieser Streitmacht die mitdachten und die Auftragstaktik hoch hielten und keineswegs blind fanatisch kämpften.

Kurz und einfach: das war viel komplexer und uneinheitlicher als es heute wahrgenommen wird.
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Nachrichten in diesem Thema
Qualität von Streitkräften - von Frosch - 18.10.2003, 19:20
RE: Allgemeine Infanterietaktiken - von Quintus Fabius - 27.07.2024, 09:58

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