10.07.2024, 20:08
(10.07.2024, 19:09)Quintus Fabius schrieb: Sobald eine solche taktische Nuklearwaffe hochgeht, hat man keine Zeit mehr, und muss den umfänglichen Zweitschlag ausführen.Wenn sie hochgeht, weiß ich innerhalb der ohnehin vorhandenen Reaktionszeit aber zumindest, ob die gerade erfolgte Zerstörung Nowgorods sich auf die Stadt oder die Oblast bezieht. Und vor allem weiß ich, ob es einen einzelnen oder mehrere solche Angriffe gegeben hat.
Zitat:Deshalb wird man beim Einsatz "taktischer" Nuklearwaffen (Mehrzahl) die Sache in keinem Fall einfangen oder begrenzen können. Das wird dann ganz von selbst auf der Stelle maximal eskalieren (müssen). Dazu noch ein Punkt: es macht keinen Sinn, nur eine taktische Waffe auf irgendeinen Frontabschnitt zu werfen. Wenn man schon so weit ist, solche Sprengköpfe mit 100 kT bis 200 kT einzusetzen, wird man viele davon einsetzen, zeitgleich. Dann wird aber nicht unterscheidbar sein, was da nun geschieht und ob das tatsächlich ein begrenzter Angriff ist.Und da haben wir einen Dissens. Denn ich sehe durchaus Szenarien, in denen einzelne taktische Atomwaffen zum Einsatz kommen. Genau genommen sehe ich sogar nur solche. Die Begründung dazu lieferst du selbst: Der Einsatz mehrere taktischer Waffen gleichzeitig würde automatisch eine nicht einzufangende Eskalationsspirale auslösen. Daher wäre er mit einem strategischen Einsatz gleichzusetzen und somit sinnbefreit, sofern man auch über strategische Waffen verfügt.
Die mMn realistische Möglichkeit für den Einsatz taktischer Nuklearwaffen liegt für mich im präzisen, womöglich sogar angekündigten Einzelschlag gegen ein besonderes Ziel, wie bspw. einen Verkehrsknotenpunkt, einen großen militärischen Stützpunkt, Truppenansammlungen, ein Hauptquartier o.ä. Und das ist dann auch die einzige sinnvolle Verwendung einer "taktischen Zweitschlagskapazität", um mit einer symmetrischen Reaktionskapazität einen entsprechenden Erstschlag abzuschrecken, zu dem sich jemand wie Putin durchaus ermutigt fühlen könnte aufgrund der von ihm wahrgenommenen Schwäche westlicher Entscheidungsträger.