18.06.2024, 03:55
(17.06.2024, 21:57)Quintus Fabius schrieb: Das ist eine ganz uralte sozialkulturelle Grundströmung in Russland. Man nimmt sich selbst als eine belagerte Festung wahr, die von außen fortwährend angegriffen wird. Das ist ein ganz altes, teilweise sogar unterbewusst verankertes Denken: Russland als belagerte Burg.
Meines Erachtens ist das Denken der russischen Bevölkerung von jeher von seinem Verhältnis zum Herrscher geprägt.
Da ist ein eigenartiges Abhängigkeitsverhältnis, dass sich so in anderen Nationen nie bilden konnte.
Und die "soziokulturelle Grundströmung" ist meiner Meinung hauptsächlich durch die Herrschenden gemacht. Gewalt und Angst sind ganz natürliche Komponenten der Regentschaft.
Dass allerdings Russland eine "belagerte Festung" sei, ist ein junges Phänomen.
Kein Zar führte dies an.
Die Bolschewisten am Anfang, wenngleich sie da eher ihre Herrschaft als Russland belagert sahen.
Und kein Sowjetherrscher fühlte die SU belagert.
Und Jelzin ohnehin nicht.