13.03.2004, 13:26
Zitat:Blair blamiert BushQuelle: Süddeutsche Zeitung
Selbst wenn man die Behauptungen eines der freigelassenen britischen Guantanamo-Gefangenen vorsichtig behandeln muss: Auch ohne dessen Vorwürfe von Misshandlungen und Erniedrigungen erweist sich das Lager der USA auf Kuba abermals als Schande für George Bush und sein Land. Mehr als zwei Jahre sind die Männer dort auf Grund vager Annahmen, sie seien in den Terrorismus verstrickt, festgehalten worden. Selbst als die fünf Briten ausgeliefert wurden, stufte man sie noch als ¸¸leicht gefährlich" ein.
Kaum betreten die fünf aber britischen Boden, kommen sie innerhalb von Stunden frei. Nicht zuletzt der Anschlag von Madrid legt nahe: Großbritannien - wie Spanien eines der ersten Zielländer für Anschläge - würde keinen dieser Männer ziehen lassen, wenn auch nur der geringste Verdacht bestünde, sie könnten als Terroristen tätig werden. Im Umkehrschluss kann das nur heißen: Sie sind unschuldig. Weiter bedeutet das: Die USA haben diesen fünf Männern mehr als zwei Jahre ihres Lebens geraubt. Sie haben ihnen mit einiger Wahrscheinlichkeit physische und vor allem psychische Schäden zugefügt, von denen sie sich nur langsam erholen werden.
Für die britische Regierung ist der Vorgang hoch peinlich. Zwei Jahre sind eine zu lange Zeit, glaubhaft zu machen, dass gegenüber dem Kriegspartner USA großer Nachdruck in den Verhandlungen waltete. Schwerer aber lastet die Schuld auf den USA. Fünf sind frei, Hunderte nicht. In diesem Fall darf man es zweimal sagen: Dieses Lager ist eine Schande für ein Land, das seinen Kriegsgegner zu Recht der Barbarei zeiht und ebenso zu Recht stolz ist auf seine demokratischen Werte und Traditionen. swn
Nr.61, Samstag, den 13. März 2004 , Seite 4
Zitat:Die Untersuchungen zum 11. September 2001Quelle: Süddeutsche Zeitung
Das Schweigen des Präsidenten
George W. Bush trägt nur widerwillig dazu bei, die Rolle der Geheimdienste vor den Terrorattacken aufzuklären
Von Marc Hujer
Washington - Vielleicht wird man irgendwann sagen, dass George W. Bush an jenem sonnigen Morgen in Texas seine Präsidentschaft verspielt habe. ....
jede Weigerung Bushs, mehr Licht in die Zeit vor dem 11. September zu bringen, jeder Versuch, ohne eine klare Aussage davonzukommen, nährt den Verdacht, Bush habe mehr gewusst, als er jetzt einzugestehen wagt. Niemand, der ernst zu nehmen ist, glaubt, Bush habe von den Terroranschlägen gewusst oder sei darin sogar verwickelt. Aber sein Ruf als Anti-Terror-Präsident könnte doch erheblichen Schaden nehmen, wenn der Eindruck entstünde, er habe fahrlässig gehandelt, er habe die Gefahr unterschätzt und nicht alles getan, was möglich gewesen wäre.
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Nr.61, Samstag, den 13. März 2004 , Seite 11
