01.04.2024, 10:24
(30.03.2024, 15:20)Quintus Fabius schrieb: Meiner Meinung nach unterschätzt du eventuell wie extrem negativ sich längerer Schlafmangel, ununterbrochener Stress, Fehl- und Mangelernährung, die Beeinträchtigung durch die Witterung, schlechtes Wasser, Magen- Darmprobleme usw. auswirken.
Das habe ich alles schon erlebt und werde es trotzdem sicherlich unterschätzen, glücklicherweise fehlen mir diese expliziten Kriegserfahrungen. Allerdings geht es mir gar nicht so sehr darum, sondern um die folgenden Punkte:
1) Ergeben solche spezialisierten Drohnentrupps überhaupt Sinn? Ist es sinnvoll, eine dauerhafte Verfügbarkeit über längere Zeiträume auf Truppebene umsetzen zu wollen? Hinsichtlich des Einsatzes von Kleinstdrohnen (in der Regel aber militärischer Prägung) geht es in den wesentlichen mir bekannten Studien um die von dir bereits erwähnte Integration in bestehende Strukturen als zusätzliches Ausrüstungselement von Kampftruppen, in der Regel dann auch eher mit einem Fokus auf die Aufklärungsfähigkeiten. Auch aus dem Grund sehe ich da eine Notwendigkeit zur gedanklichen Trennung hinsichtlich der Verteidigungsfähigkeiten, und eben ein Argument gegen diese Selbstmorddrohnen auf kommerzieller Basis.
2) Hier ging es ja explizit auch um die kriegsökonomischen Aspekte, und wenn wir davon ausgehen müssen, dass der entsprechende Drohnenbetrieb selbst auf dieser technisch betrachtet billigsten Ebene einen derart großen Personaleinsatz mit sich bringt, dann geht es eben bei der Abwehr solcher Systeme nicht mehr um einen Aufwand von wenigen hundert Euro pro System. Dann braucht es eine ganzheitliche Betrachtung, die in meinen Augen zu einer deutlich anderen Kostenrechnung führt. Und das ist ja durchaus auch ein von mir vorgebrachtes Argument, sofern militärisch ausgelegte Systeme in großer Stückzahl günstig produziert werden können, mögen sie individuell noch immer deutlich teurer als die zivilen Billigstdrohnen sein, aber im Gesamtbetriebsaufwand nur einen deutlich geringeren Unterschied bei einer gleichzeitig höheren Leistungsfähigkeit zeigen. Und wir sehen bereits, dass eine solche Produktion durchaus möglich ist.
Also gerade diese Aspekte unterstützen meine Ansicht, dass kommerzielle Billigstdrohnen eher eine Anomalie darstellen, die insbesondere durch die Umstände des Ukrainekrieges aufgetreten ist und dauerhaft eine vergleichsweise geringe Relevanz besitzt (im Verhältnis zu anderen unbemannten Systemen, die mittel- und langfristig das Schlachtfeld deutlich stärker prägen werden).