29.03.2024, 23:12
Helios:
Zum einen teilen die sich oft auf. Das heißt man eine Ruhestellung wo man das Material lagert, wo man Ersatzdrohnen hat, Vorräte usw. und von dort rückt ein Trupp (Halbgruppe) ab - bezieht eine Stellung ein gutes Stück davon entfernt und setzt dann von dort die Drohne aus ein. Man wechselt dann - und hat so insgesamt eine höhere Ausdauer. Zudem wechselt man auch die Stellungen von denen aus man die Drohnen einsetzt, der eine Truppe geht also zurück zur Ruhestellung, der andere geht zu einer anderen Position und setzt von dort die Tätigkeit fort.
Das heißt dann beispielsweise, dass nur 3 Mann mit der Drohne "nach vorne" gehen, während die anderen 3 sich derweilen ausruhen. Und dann tauscht man die Trupps und ändert dabei zugleich die Position. Zudem kann es auch sein, dass ein Drohnenoperator gesundheitlich beeinträchtigt wird (Probleme mit sauberem Wasser und/oder Lebensmitteln, Erkältungskrankheiten, Grabenfuß, Unterkühlung, Fuß vertreten, Bänderriss etc)
Mein Eindruck ist, dass es wegen der Durchhaltefähigkeit durchaus vorteilhaft ist, immer noch die Arbeit aufzuteilen, statt sie von einer Person erledigen zu lassen. Weil das in einem länger dauernden Krieg unter harten / teilweise extrem schwierigen Bedingungen eben die Standzeiten verkürzt.
Zweifelsohne kann das auch eine Person schaffen, aber wie lange? Unter was für Bedingungen? Wie kompensiert man Ausfälle? Wie sichert man sich selbst? Man ist dem Wetter ausgesetzt, sehr langen Phasen von Schlafmangel (besonders problematisch), feindlichem Artilleriebeschuss (die Russen streuen gerne einfach wild und planlos in der Gegend herum), feindliche Drohnenpiloten sind unterwegs, man hat etwaig feindliche Aufklärungstrupps die in die eigenen Linien infiltrieren, Scharfschützen, Kranke und/oder Verletzte müssen weggebracht und/oder versorgt werden, Angehörige der Gruppe müssen Ersatzteile, Batterien, Lebensmittel organisieren usw usw usf
Entsprechend halte ich es unter diesen Bedingungen nicht für praktisch machbar, mit 6 bis 8 Mann insgesamt 4 bis 5 aktive System nachhaltig zu betreiben. Wobei hier eine Drohne schlussendlich ja trotzdem von oft "nur" 3 Mann betrieben wird, und entsprechend wären es 2 bis 3 Systeme würde man das hochextrapolieren, aber trotzdem setzt man nur eine Drohne ein, weil man einfach die Mannzahl braucht nur um diese eine dauerhaft und durchhaltefähig im Feld zu halten.
Dabei geht es gar nicht darum, dass die Drohne selbst eine solche Mannzahl benötigt, sondern die Gruppe benötigt eine gewisse Anzahl damit sie als Gruppe durchhaltefähig ist. Damit ich also den Trupp der die Drohne benutzt überhaupt dauerhaft im Felde halten kann, benötige ich noch ein paar Mann mehr. Die dienen also nicht der Drohne, sondern dem Erhalt der menschlichen Seite des ganzen, also dem Selbsterhalt der Gruppe.
Hans60:
Sieht man durchaus immer wieder. Meiner rein privaten Einschätzung nach gibt es dafür etliche Erklärungen: zum einen könnte es sein, dass die Systeme gar nicht funktionieren und es ist der extrem korrupten russischen Armee und ihren Zulieferern durchaus zuzutrauen, nicht funktionierende Pseudosysteme auszuliefern um dadurch mehr Geld unterschlagen zu können. Das ist schon in vielen Bereichen so gewesen, von nicht funktionierender Reaktivpanzerung über Schutzwesten ohne Platten darin (stattdessen hatte man einfach nicht schützende Ersatzgewichte eingebaut), über uralte Schrotthelme mit neuem Überzug bis hin zu fehlender Panzerung innerhalb der Panzerung von Kampfpanzern. Da gibt es fast nichts, was es nicht gibt.
Desweiteren gehen diese Systeme unter den Bedingungen dort auch regelmässig kaputt, und können dann nicht ersetzt / wieder funktionsfähig gemacht werden. Beispielsweise weil irgendwelche Artilleriesplitter das System getroffen haben, oder die Witterung und starke Vibrationen und das Durchschütteln des Fahrzeuges über längere Zeit das System kaputt gemacht haben, oder die Stromversorgung nicht mehr funktioniert (aus den gleichen Gründen) oder die Inst / Wartung nicht ausreichend ist usw usw
Zum anderen können Drohnen meiner Kenntnis nach auch so eingesetzt werden, dass sie ein Ziel auffassen und dieses dann nachdem der Operator auf dieses Ziel "feuert", also die Drohne darauf ansetzt, dieses autonom angreifen. Das ist technisch überhaupt nicht schwierig wenn sich das Ziel nicht bewegt. Man markiert es und die Drohne fliegt dann autonom an. Damit besteht dann nach dem "abfeuern" aus der Distanz keine Verbindung mehr und entsprechend wird die Drohne damit zu einer Fire and Forget Waffe. Ob und inwieweit solche "teilautonomen" Systeme in der Ukraine eingesetzt werden weiß ich nicht, aber es wurde in diversen Kanälen schon mehrfach behauptet.
Beschließend ist die Qualität der russischen EW nach allem was ich so über Monate darüber gelesen habe extrem unterschiedlich. Und damit in manchen Fällen auch extrem schlecht. Wie nicht unüblich in den russischen Streitkräften fehlt da jedwede Einheitlichkeit.
Zum einen teilen die sich oft auf. Das heißt man eine Ruhestellung wo man das Material lagert, wo man Ersatzdrohnen hat, Vorräte usw. und von dort rückt ein Trupp (Halbgruppe) ab - bezieht eine Stellung ein gutes Stück davon entfernt und setzt dann von dort die Drohne aus ein. Man wechselt dann - und hat so insgesamt eine höhere Ausdauer. Zudem wechselt man auch die Stellungen von denen aus man die Drohnen einsetzt, der eine Truppe geht also zurück zur Ruhestellung, der andere geht zu einer anderen Position und setzt von dort die Tätigkeit fort.
Das heißt dann beispielsweise, dass nur 3 Mann mit der Drohne "nach vorne" gehen, während die anderen 3 sich derweilen ausruhen. Und dann tauscht man die Trupps und ändert dabei zugleich die Position. Zudem kann es auch sein, dass ein Drohnenoperator gesundheitlich beeinträchtigt wird (Probleme mit sauberem Wasser und/oder Lebensmitteln, Erkältungskrankheiten, Grabenfuß, Unterkühlung, Fuß vertreten, Bänderriss etc)
Mein Eindruck ist, dass es wegen der Durchhaltefähigkeit durchaus vorteilhaft ist, immer noch die Arbeit aufzuteilen, statt sie von einer Person erledigen zu lassen. Weil das in einem länger dauernden Krieg unter harten / teilweise extrem schwierigen Bedingungen eben die Standzeiten verkürzt.
Zweifelsohne kann das auch eine Person schaffen, aber wie lange? Unter was für Bedingungen? Wie kompensiert man Ausfälle? Wie sichert man sich selbst? Man ist dem Wetter ausgesetzt, sehr langen Phasen von Schlafmangel (besonders problematisch), feindlichem Artilleriebeschuss (die Russen streuen gerne einfach wild und planlos in der Gegend herum), feindliche Drohnenpiloten sind unterwegs, man hat etwaig feindliche Aufklärungstrupps die in die eigenen Linien infiltrieren, Scharfschützen, Kranke und/oder Verletzte müssen weggebracht und/oder versorgt werden, Angehörige der Gruppe müssen Ersatzteile, Batterien, Lebensmittel organisieren usw usw usf
Entsprechend halte ich es unter diesen Bedingungen nicht für praktisch machbar, mit 6 bis 8 Mann insgesamt 4 bis 5 aktive System nachhaltig zu betreiben. Wobei hier eine Drohne schlussendlich ja trotzdem von oft "nur" 3 Mann betrieben wird, und entsprechend wären es 2 bis 3 Systeme würde man das hochextrapolieren, aber trotzdem setzt man nur eine Drohne ein, weil man einfach die Mannzahl braucht nur um diese eine dauerhaft und durchhaltefähig im Feld zu halten.
Dabei geht es gar nicht darum, dass die Drohne selbst eine solche Mannzahl benötigt, sondern die Gruppe benötigt eine gewisse Anzahl damit sie als Gruppe durchhaltefähig ist. Damit ich also den Trupp der die Drohne benutzt überhaupt dauerhaft im Felde halten kann, benötige ich noch ein paar Mann mehr. Die dienen also nicht der Drohne, sondern dem Erhalt der menschlichen Seite des ganzen, also dem Selbsterhalt der Gruppe.
Hans60:
Sieht man durchaus immer wieder. Meiner rein privaten Einschätzung nach gibt es dafür etliche Erklärungen: zum einen könnte es sein, dass die Systeme gar nicht funktionieren und es ist der extrem korrupten russischen Armee und ihren Zulieferern durchaus zuzutrauen, nicht funktionierende Pseudosysteme auszuliefern um dadurch mehr Geld unterschlagen zu können. Das ist schon in vielen Bereichen so gewesen, von nicht funktionierender Reaktivpanzerung über Schutzwesten ohne Platten darin (stattdessen hatte man einfach nicht schützende Ersatzgewichte eingebaut), über uralte Schrotthelme mit neuem Überzug bis hin zu fehlender Panzerung innerhalb der Panzerung von Kampfpanzern. Da gibt es fast nichts, was es nicht gibt.
Desweiteren gehen diese Systeme unter den Bedingungen dort auch regelmässig kaputt, und können dann nicht ersetzt / wieder funktionsfähig gemacht werden. Beispielsweise weil irgendwelche Artilleriesplitter das System getroffen haben, oder die Witterung und starke Vibrationen und das Durchschütteln des Fahrzeuges über längere Zeit das System kaputt gemacht haben, oder die Stromversorgung nicht mehr funktioniert (aus den gleichen Gründen) oder die Inst / Wartung nicht ausreichend ist usw usw
Zum anderen können Drohnen meiner Kenntnis nach auch so eingesetzt werden, dass sie ein Ziel auffassen und dieses dann nachdem der Operator auf dieses Ziel "feuert", also die Drohne darauf ansetzt, dieses autonom angreifen. Das ist technisch überhaupt nicht schwierig wenn sich das Ziel nicht bewegt. Man markiert es und die Drohne fliegt dann autonom an. Damit besteht dann nach dem "abfeuern" aus der Distanz keine Verbindung mehr und entsprechend wird die Drohne damit zu einer Fire and Forget Waffe. Ob und inwieweit solche "teilautonomen" Systeme in der Ukraine eingesetzt werden weiß ich nicht, aber es wurde in diversen Kanälen schon mehrfach behauptet.
Beschließend ist die Qualität der russischen EW nach allem was ich so über Monate darüber gelesen habe extrem unterschiedlich. Und damit in manchen Fällen auch extrem schlecht. Wie nicht unüblich in den russischen Streitkräften fehlt da jedwede Einheitlichkeit.