(Luft) Lockheed Martin F-35 in der Luftwaffe
(29.03.2024, 00:06)Quintus Fabius schrieb: Die Illustration "in die Wälder" verwendete Nightwatch vor mir, und du weißt doch sicherlich was wir damit meinen. Damit ist natürlich nicht gemeint, auf irgendwelchen Waldlichtungen Senkrechtstarts zu mache und genau deshalb haben wir ja diese Illustration in Anführungszeichen gesetzt. Also bitte.

Ich habe es ebenfalls in Anführungszeichen gesetzt, nur erwähnt, dass es wortwörtlich natürlich eh unsinnig, dass aber auch die (gemeinte) Bedeutung im übertragenen Sinne so kaum zutreffend ist. Und warum das so ist, dafür habe ich zumindest hinreichend belastbare Zahlen genannt, die in einem Gesamtkontext zueinander stehen. Wenn du nun meinst, dass das USMC ja 400 Meter als ausreichend bezeichnet und das deutlich weniger als die von mir genannten 1.200 Meter sind, dann mag dieser polemische Ansatz deiner Argumentation entgegen kommen, aber eben nicht der Realität. Du kannst auch einen Eurofighter in 300 Metern in die Luft prügeln, bewaffnet und mit genug Treibstoff für eine Abfangmission. Und mit einer F-35B eben auch Senkrecht starten. Den Starfighter hat man auch ohne Startbahn in die Luft bekommen, und JATO wäre auch heute noch ein gangbarer Weg - man müsste dann nur schauen, wie man die Landung realisiert (denn per Fanghaken bräuchte eine solidere Lösung als die Notfallsysteme). Zahlen bedeuten auf dieser Ebene nichts ohne Kontext, und wenn ich hier darstelle, dass es zwar einen spürbaren Unterschied zwischen einem STOVL- und einem CTOL-Flugzeug grundsätzlich ähnlicher Ausrichtung in einem Einzelpunkt gibt, dieser aber nicht derartig signifikant ausfällt wie vielleicht vermutet und vor allem in der Gesamtmasse an Anforderungen eine untergeordnete Rolle spielt, dann hat das so schon einen tieferen Sinn, der nicht durch willkürliche Meter hier oder da ausgehebelt wird.

Wenn man ein EABO-Konzept wie jenes des USMC umsetzen wollen würde, dann ist die Herausforderung nicht ein paar hundert Meter Pistenlänge, sondern eine darauf ausgelegte Gesamtorganisation, die natürlich auch entsprechende negative Aspekte mit sich bringt, wie etwa einen deutlich gestiegenen Personal-, Material- und Finanzaufwand. Hier müsste der Schwerpunkt der Bemühungen liegen, wenn man diese Strategie verfolgt, umsetzbar wäre diese trotzdem mit dem bestehenden fliegenden Material. Die F-35B wäre in dem Kontext eine nochmals signifikant teurere Lösung für geringe Vorteile bei der Dislozierung bei gleichzeitigen Nachteilen hinsichtlich der individuellen Kampfkraft. Oder anders formuliert, weil ich weiß dass du solche Zahlenspiele magst: du propagierst mit dem Typ eine 100%-Lösung mit 120% Aufwand, statt dich mit 80% Leistung bei 80% Aufwand zufrieden zu geben und stattdessen die Quantität zu erhöhen.

Und das ist für mich nun mal schwer nachvollziehbar. Umgekehrt ergibt der Ansatz des USMC durchaus Sinn, wenn man sich die Verhältnisse im Pazifik anschaut. Hier braucht es eine viel radikalere Lösung als das, was in Mittel- und Osteuropa möglich wäre.

Die Luftwaffe ist bereits dabei, ihre Einheiten mobiler zu machen um diese leichter Dislozieren zu können. Die Zahl der entsprechenden Übungen nimmt dafür zu, gerade im Kontext von Missionen wie das Air Policing oder auch abseitige Übungen bieten dafür mehr Möglichkeiten zu lernen, die optimieren, und weiter auszubauen. Und auch die technischen Grundlagen werden weiter ausgebaut. Was da geplant wird ist sicherlich nicht so radikal wie das EABO-Konzept, aber es geht prinzipiell in die richtige Richtung. Es fehlt allerdings noch der große Infrastrukturansatz dabei.


(28.03.2024, 21:23)Kopernikus schrieb: Was schlussendlich auch bedeutet, dass man diese Strukturen mit einem lokalen Luft-Verteidigungssystem schützt. Vergleichbar wie Ende der 80er mit Roland und 20mm, nur halt in modern.

In eine Pearl-Harbour-Szenario mit taktischen Atomwaffen nutzt dir das letztlich auch nichts, wobei ich ein solches ohne einen nachfolgenden großen Atomkrieg auch nicht für realistisch halte. Abseits davon braucht es einen ordentlichen Schutz insbesondere (aber nicht ausschließlich) der nicht einfach verlegbaren, zentralisierten Strukturen. Aber das führt hier jetzt wirklich zu weit vom Thema weg, es geht ja explizit um die F-35.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Lockheed Martin F-35 in der Luftwaffe - von Helios - 29.03.2024, 09:41
RE: Tornado-Nachfolger - von lime - 15.12.2022, 00:54
RE: F-35 - Das Flugzeugprogramm - von alphall31 - 17.04.2023, 00:45
RE: F-35 - Das Flugzeugprogramm - von Broensen - 17.04.2023, 04:13
RE: Bundeswehr – quo vadis? - von alphall31 - 17.06.2023, 01:35
RE: Bundeswehr – quo vadis? - von Helios - 17.06.2023, 10:15
RE: Bundeswehr – quo vadis? - von Pmichael - 17.06.2023, 09:36
RE: Bundeswehr – quo vadis? - von Nightwatch - 17.06.2023, 14:42
RE: Bundeswehr – quo vadis? - von ObiBiber - 20.07.2023, 16:41
RE: Bundeswehr – quo vadis? - von Ottone - 21.07.2023, 16:49
RE: Bundeswehr – quo vadis? - von Schaddedanz - 20.07.2023, 16:57
RE: Bundeswehr – quo vadis? - von Kos - 20.07.2023, 20:32
RE: Bundeswehr – quo vadis? - von Schaddedanz - 21.07.2023, 07:52

Gehe zu: