28.03.2024, 09:43
Trotz all dieser gut klingenden und teils auch markigen Worte sehe ich derzeit mit großer Sorge, dass die Ukraine ein Problem bekommen könnte. Erst vorgestern hat das ISW darauf hingewiesen, dass die Westmächte, wenn sie sich nur ein wenig anstrengen würden, mit Hilfe ihres BIP diesen Krieg mehr oder minder rasch entscheiden könnten. Aber sie tun es nicht - bzw. es tut sich nicht nur zu wenig, sondern man hat den Eindruck, dass sich derweilen immer weniger tut.
Die USA sind immer mehr in der Selbstblockade, politischem Unwillen und libertärem Isolationismus gefangen. Großbritannien hat in den letzten 12 Monaten so wenig gemacht, wie seit Kriegsbeginn nicht mehr - und angesichts massiver finanzieller und sozialer Probleme und innenpolitischem Zwist wird da derzeit auch nicht mehr viel kommen. Frankreich hat mit Macron zwar einen Wortführer, aber nach dem letzten markigen Getöse bzgl. der Entsendung von Truppen nach der Ukraine ist es nun wieder erstaunlich leise geworden - und ansonsten kommt leider wenig. Und Deutschland? Da scheinen sich in der Kanzlerpartei - trotz irgendwelcher groß angekündigter Hilfspakete irgendwann in ferner Zukunft - derzeit die Stegners und Mützenichs durchzusetzen mit einer "Einfrierungslogik" und "Russlandromantik". (Und sie bekommen dafür sogar mehr und mehr Zustimmung in den Umfragen.)
Es ist zum Verzweifeln. Wenn hier nicht bald mehr kommt, werden unsere Kinder (und auch wir noch) die Folgen dieser verhängnisvollen Fehleinschätzung ausbaden müssen. Denn in Moskau wird man diese Zögerlichkeit des Westens nicht als Zurückhaltung oder Dialogbereitschaft werten, sondern als die kolportierte übliche Schwäche der "degenerierten" Demokratien interpretieren, wozu in russischer Lesart auch die - nach dem "kleineren" Rückschlag 2022 angekratzte - neue und gewaltige "Stärke" der eigenen Streitkräfte beigetragen hat. Aus dieser Warte heißt das: Da der Westen also erkennbar schwach und unwillentlich ist, ist es ein Beleg, dass man mit der Aggression und dem Trommeln auf die Brust durchkommt - also wird man es erneut probieren, vielleicht bald im Baltikum.
Schneemann
Die USA sind immer mehr in der Selbstblockade, politischem Unwillen und libertärem Isolationismus gefangen. Großbritannien hat in den letzten 12 Monaten so wenig gemacht, wie seit Kriegsbeginn nicht mehr - und angesichts massiver finanzieller und sozialer Probleme und innenpolitischem Zwist wird da derzeit auch nicht mehr viel kommen. Frankreich hat mit Macron zwar einen Wortführer, aber nach dem letzten markigen Getöse bzgl. der Entsendung von Truppen nach der Ukraine ist es nun wieder erstaunlich leise geworden - und ansonsten kommt leider wenig. Und Deutschland? Da scheinen sich in der Kanzlerpartei - trotz irgendwelcher groß angekündigter Hilfspakete irgendwann in ferner Zukunft - derzeit die Stegners und Mützenichs durchzusetzen mit einer "Einfrierungslogik" und "Russlandromantik". (Und sie bekommen dafür sogar mehr und mehr Zustimmung in den Umfragen.)
Es ist zum Verzweifeln. Wenn hier nicht bald mehr kommt, werden unsere Kinder (und auch wir noch) die Folgen dieser verhängnisvollen Fehleinschätzung ausbaden müssen. Denn in Moskau wird man diese Zögerlichkeit des Westens nicht als Zurückhaltung oder Dialogbereitschaft werten, sondern als die kolportierte übliche Schwäche der "degenerierten" Demokratien interpretieren, wozu in russischer Lesart auch die - nach dem "kleineren" Rückschlag 2022 angekratzte - neue und gewaltige "Stärke" der eigenen Streitkräfte beigetragen hat. Aus dieser Warte heißt das: Da der Westen also erkennbar schwach und unwillentlich ist, ist es ein Beleg, dass man mit der Aggression und dem Trommeln auf die Brust durchkommt - also wird man es erneut probieren, vielleicht bald im Baltikum.
Schneemann