21.03.2024, 23:15
Zitat:Individuell sind sie natürlich gefährlich, in der Gesamtheit aber nicht in einem Maße, dass irgendeine Fokussierung auf diese Bedrohungsebene rechtfertigt.
Dem kann ich natürlich nur absolut zustimmen. Fokussieren sollte man sich darauf nicht und die einseitige Berichterstattung und Fehlwahrnehmung wie der Krieg tatsächlich läuft (aufgrund der Drohnenvideos / Propaganda usw) verzerren das Bild. Aber auch ohne eine Fokussierung sollte man dass dennoch nicht einfach abtun und ignorieren. Was du natürlich nicht tust, dass ist schon klar.
Bezüglich der Frage ob ich die Verteidigungsmöglichkeiten hier unterschätze: rein technisch sicher nicht, zweifelsohne ist hier sehr viel möglich. Aber was davon ist praktisch real da, also einsatzfähig vorhanden? Und was davon kann wie schnell beschafft und in welcher Quantität vorgehalten werden? Mir geht es ja gar nicht so sehr um die Frage, ob es technisch hier Lösungen gibt, sondern nur darum, ob diese auch real da sind. Denn es nützt rein gar nichts in der Theorie zu wissen was man tun könnte, aber real die dafür notwendigen Mittel und Kenntnisse nicht zu haben.
Theoretisch wissen auch die Russen und Ukrainer was man hier tun kann. Und sie tun es ja auch praktisch real zunehmend. Und trotzdem stellen diese Systeme immer noch ein erhebliches Problem dar und die übliche Aussage dazu, dass hier beide Seiten halt einfach nicht so fähig sind wie wir halte ich eben für eine gefährliche Hybris. Denn wo sind wir real-praktisch fähiger ?!
Zitat:Es ist in meinen Augen viel relevanter, sich gegen gehärtete, komplexere Systeme zu rüsten
Bin ich voll dabei. Aber dass widerspricht ja nicht dem was ich insgesamt seit langer Zeit dazu schreibe denn ich betone ja regelmässig, dass beispielsweise vollautonome Drohnen in Wahrheit das Problem sein werden und nicht die aktuell verwendeten Modelle. Da wirft man mir dann immer schnell vor, dass ich wiederum die technischen Möglichkeiten überschätze etc
Zitat:Ich halte auch die hier gezeigte Glasfaserverbindung, die ja den Ursprung der Diskussion darstellte, nicht als irgendeine hervorhebenswürdige Innovation, sondern als eine Form von Smekalka und insofern eher eine Bestätigung meiner Ansichten.
Smekalka ist aber gerade eben im Krieg ein sehr großer Vorteil. Denn exakt diese Fähigkeit ist es, welche im Krieg besonders wertvoll ist. Es geht nicht um hervorhebenswürdige Innovation, sondern gerade eben darum, dass man ohne besonders komplexe hochtechnologische Systeme Lösungen findet um den Krieg kostengünstiger gestalten zu können, eine größere Quantität herstellen zu können und insgesamt alle verfügbaren Ressourcen möglichst optimal zu nutzen. Ein anderes Beispiel wären die Gleitbomben und vieles weitere was die Russen so treiben.
Ich halte den aktuellen "westlichen" Weg der Übertechnisierung von Streitkräften für eine Fehlentwicklung und gerade das Beispiel der Billig-Drohnen zeigt auf, wie sehr hier von der Effizienz und der Kriegsökonomie unsere aktuelle technologische Hybris eine Schwachstelle sein kann, die man explorieren kann. Das soll jetzt nicht heißen, dass diese Billigdrohnen die Zukunft wären, ganz im Gegenteil. Sie zeigen nur die Schwachstelle auf, welche man ganzheitlich auf viele verschiedene Weisen ausnützen kann.
Smekalka ist exakt das, was in einem echten großen konventionellen Krieg gut ist. Und deshalb verstehe ich diesen Begriff hier nicht mal als negativ besetzt, ganz im Gegenteil.
Zitat:Wir haben auf der einen Seite also ein eklatantes Aufklärungs- und Identifikationsproblem, aber auf der anderen Seite sind vollautonome, drohnenjagende Drohnen die beste Drohnenabwehr? Sehe nur ich hier einen Widerspruch?
Paradoxes of Defence ..... Und habe ich nicht ausdrücklich hier mehrere Fragezeichen gesetzt ?!