Umfrage: Ist der MBT als Konzept überholt?
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MBT sind ein Auslaufmodell
22.22%
4 22.22%
MBT sind auch in Zukunft absolut wesentlich
77.78%
14 77.78%
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Zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahrzeugen
TEIL 2

Um eine historische Analogie zu bemühen: die Ritter spezialisierten sich im Laufe der Zeit immer mehr auf den Kampf gegen andere Ritter (analog heute: Kampfpanzer wurden immer mehr auf das Duell mit anderen Kampfpanzern hin optimiert). Schließlich kam es praktisch gesehen zu einer Überspezialisierung Ritter vs Ritter. Dazu kamen dann noch andere neue Truppengattungen auf (Hellebardiere, Pikeniere) und schlussendlich verschwanden die Ritter als Truppengattung weil sie militärisch überkommen waren und weil sie im Verhältnis zur Leistung viel zu teuer und aufwendig waren (und heute das gleiche mit dem schweren MBT wie er aktuell konzipiert ist). Trotzdem gab es weiterhin Kavallerie und es gab auch weiterhin gepanzerte Kavallerie (Kürassiere, Lanzierer, Husaria usw usw) und immer weiter auch solche mit Lanzen. Erst Jahrhunderte nach dem Ende der Ritter verlor die Kavallerie dann tatsächlich ihre Bedeutung.

Worauf will ich damit hinaus? Der Kampfpanzer ist nicht grundsätzlich falsch, er ist aber in seiner aktuellen Überspezialisierung auf die sogenannte Duellfähigkeit falsch. Sein Bewaffnungskonzept ist überholt und genau deshalb fällt er beispielsweise Drohnen heute so leicht zum Opfer. Zum Beispiel ist die Dachpanzerung eines Leopard 2 verblüffend schwach, was den Grund hat, dass man die ganze Panzerung nach vorne hin ausgerichtet hat, um dem frontalen Beschuss durch feindliche Kampfpanzer zu überstehen. Und weil das Gewicht bei einer gleichermaßen starken Panzerung rundherum untragbar hoch wäre, schützt nun die Panzerung vor allem gegen Beschuss gerade von vorne (durch feindliche Panzerkanonen) während das Dach nur schwach gepanzert ist. Die Überspezialisierung auf die Duellfähigkeit schränkt den Kampfpanzer als Universal-Waffensystem ein, sie macht ihn zu schwerfällig für das moderne Schlachtfeld, sie macht ihn von den Kosten her zu teuer und sie macht ihn zu anfällig für Drohnen. Entsprechend benötigt man eine neue Form von Kampfpanzer, mit einem anderen Schutzkonzept und auch einem anderen Bewaffnungskonzept.

Leider scheint man beim MGCS einen anderen Weg gehen zu wollen und überspezialisiert dieses noch mehr auf den Kampf gegen feindliche Kampfpanzer, soweit zumindest mein rein persönlicher Eindruck. Ebenso ist der KF51 ein solches meiner Meinung nach falsch konzipiertes System und daher untauglich für die Anforderungen der Zukunft. Analog zu den Rittern der Spätmittelalters sind das daher Systeme, die sich überlebt haben. Ursprünglich sollte der MBT ein Universalwaffensystem sein, welches leichte, mittlere und schwere Kampfpanzer in einem Panzer vereint. Davon hat er sich im Endeffekt im Laufe der Zeit wieder wegentwickelt.

Was wir also benötigen würden wäre eine neue Form und Konzeption von Kampfpanzern. Mit einer anderen Art von Bewaffnung könnten diese zudem die Nächst- und Nahbereichsabwehr ebenfalls mitleisten und wenn sie dann noch von entsprechenden FlaK-Panzern auf der gleichen Basis-Plattform begleitet werden, dann werden auch zukünftige Drohnenschwärme hier nur wenig ausrichten können, und dies noch ganz ohne die vielen anderen Möglichkeiten selbst vollautonome Drohnenschwärme auszuschalten.

Gleichzeitig müssen Kampfpanzer günstiger werden, keine Frage. Die ökonomische Seite des Krieges, die Frage der Effizienz von Waffensystemen wird auch meiner Ansicht nach nicht ausreichend beachtet. Aber auch Drohnen werden in Zukunft rasant teurer werden, weil die aktuell verwendeten Billig-Drohnen nicht ansatzweise mehr funktionieren werden. Wie schon weiter unten beschrieben wird dies eine ökonomische Parität ergeben und weil die Aufgaben vollständig verschiedene sind, ergibt sich daraus natürlich, dass die gepanzerte Kavallerie als Nachfolger der Ritter weiter bestehen wird, allen Piken und Arkebusen zum Trotz.

Die Frage ist halt hier dann auch, wie man den Begriff Kampfpanzer überhaupt definiert. Was ist ein Kampfpanzer?! Und was ist seine Rolle und was für Fähigkeiten muss er haben?! Deshalb schrieb ich ja explizit von einem völlig neuen Typ von Kampfpanzer, welcher kleiner ist, leichter und eine andere Bewaffnung verwendet. Nun könnte man fragen warum ein solcher notwendig sein sollte, wo man doch Schützenpanzer usw. hat. Die Antwort liegt darin, dass diese einen Transportraum haben, also eine größere Außenfläche und daher bei gleichem Gewicht nie eine gleichermaßen starke Panzerung haben können. Und weil sie in diesem Innenraum Infanterie transportieren können sie auch nie einen gleich hohen Munitionsvorrat haben. Und hier wird es nun interessant im Kontext mit den Drohnenschwärmen der Zukunft: Man könnte Kampfpanzer dazu befähigen mit der Hauptwaffe selbst Drohnenschwärme niederzukämpfen, selbst große Drohnenschwärme.

Dies ist aber sehr Munitionsintensiv (und Laser allenfalls eine spezialisierte Waffe begleitender FlaK-Pz / Begleitpanzer). Noch darüber hinaus benötigt man weiterhin schwer gepanzerte und stark geschützte Systeme um Infanterie den Einbruch in feindliche Stellungssysteme zu ermöglichen und diese dabei zu unterstützen. Und exakt das war ja mal die ursprüngliche Aufgabe von Kampfpanzern. Desweiteren müssen diese so mobil sein, dass sie nach einem Durchbruch oder einer anderen Art von Bewegungsgefecht schnell und weitgreifend Raum gewinnen können. Damit sie auch hierbei nicht Drohnen und anderen Panzerabwehrmitteln sowie Artillerie zum Opfer fallen, benötigen sie ebenfalls dafür eine stärkere Panzerung (nur machbar mit geringerer Außenfläche) und die Befähigung selbst zur Nächst- und Nahbereichsabwehr mit ihrer Bewaffnung beizutragen, um diese ausreichend zu verdichten.

Im übrigen ist selbst heute die Bekämpfung auch von großen Anzahlen von Drohnen rein was die Bewaffnung angeht gar nicht das Problem. Das primäre Problem warum man gerade mit den kleinen Drohnen nicht fertig wird ist die Frage der Sensorik. Man sieht sie nicht, man hört sie nicht und man spürt sie auch sonst nicht auf.

Hätte man eine entsprechende Sensorik, wären allein damit bereits die aktuell verwendeten Billig-Drohnen kein so großes Problem mehr. Eine solche Sensorik kostet aber keineswegs so viel wie beispielsweise ein abstandsaktives Schutzsystem.

Verbleibt das Problem, dass die großkalibrige BK im Kaliber 120mm, in Zukunft dann 130mm und 140mm eben nicht für die Bekämpfung von Drohnen geeignet ist. Aber auch hier ist die Antwort einfach und kostengünstig: man nimmt eine andere Bewaffnung. Und Schützenpanzer könnten konzeptionell eben nicht das gleiche leisten, tatsächlich ist es sogar fragwürdig ob der Schützenpanzer wie er aktuell konzipiert ist noch eine Zukunft hat.

Denn Schützenpanzer fallen Drohnenschwärmen noch viel eher zum Opfer als Kampfpanzer. Das ist auch in der Ukraine heute der Fall. Die Drohnen sind dort am wirksamsten gegen russische Schützenpanzer und am wenigsten wirksam gegen russische Kampfpanzer.

Entsprechend würde ich in Bezug auf eine von Drohnen stark beeinflusste Kriegsführung der Zukunft sogar eher den Schützenpanzer aufgeben als den Kampfpanzer.

So weit eine Art Zusammenfassung von ein paar Thesen von mir zu diesem Thema.
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