(Allgemein) Wiedereinführung einer Wehrpflicht und Personalgewinnung
(15.02.2024, 00:31)Quintus Fabius schrieb: Viel. Weil es ideelle Werte sind, welche eine immens wesentliche Rolle für die Frage der Wehrhaftigkeit spielen. Das muss im weiteren nicht zwingend Nationalismus sein, es können auch andere ideelle Werte sein. Aber damit sie militärisch funktionieren dürfen sie nicht zu abstrakt sein, sie müssen der grundsätzlichen Natur des Menschen entsprechend und sie müssen als politischer Mythos funktionieren. Deshalb funktionieren Religion und Nationalismus hier besonders gut und funktioniert ein abstrakter lebensfremder und abgehobener Grundgesetz"patriotismus" eben nicht.
Das mag für die Vergangenheit so gegolten haben, entspricht aber nicht mehr dem, was man heute in der jungen Generation sieht. Wer sich hierzulande noch ernsthaft einer Religion verpflichtet fühlt, wird sich in den allerwenigsten Fällen zugleich auch mit einem wehhaften Nationalismus identifizieren können.
Natürlich braucht es ideelle Werte, nur finden die sich nicht mehr zwangsläufig nur in Religion oder Nation, sondern eher in größeren Konstrukten wie Europa oder allgemein den vielbeschrienen "westlichen Werten".
Zitat:Sagt ja niemand. Allerdings ist es insgesamt gesehen militärisch vorteilhaft wenn dem so ist. Weil das beispielsweise die Kohäsion erhöht, die einen wesentlichen militärischen Wert darstellt.
Doch, Schaddedanz sagt das. Tongue Die Vorteile wären natürlich gegeben, das ist unstrittig. Schließlich sollte die Nation theoretisch ja das sein, was man als eigene Gesellschaft empfindet, wobei die Sprache eine extrem wichtige Rolle spielt. Nur hat sich unser Gesellschafts-Empfinden mit dem Fortschritt verlagert, von ursprünglich der Sippe, über den Stamm und die Länder bis zur Nation. Aber in einer globalisierten Welt ist das nicht mehr das obere Ende, da spielen dann Europa und "der Westen" auch eine Rolle.
Zitat:Das formulierst du meiner Meinung nach etwas widersprüchlich. Wenn diese Dinge in einem kriegerischen Kontext eine hohe Bedeutung erlangen können, dann haben sie direkt und unmittelbar mit militärischen Fragen zu tun. Gesellschaftliche Resilienz erhöht die Kriegsfähigkeit der Streitkräfte wie des Staates insgesamt. Sie ist also eine militärische Frage.
Geschenkt. Sagen wir: "nicht auf den ersten Blick rein militärisch". Und vor allem nicht das, was Otto-Normalverbraucher heutzutage eine innere Distanz zu den Streitkräften aufbauen lässt.
Zitat:Meiner Meinung nach gibt es die Trennung von Militär und Zivil zudem so gar nicht. Beides gehört zusammen und muss auch zusammen betrachtet und diskutiert werden. Wer die Bundeswehr als eine von allem anderen getrennte Organisation sieht, der hat den Krieg schon verloren, da der moderne Krieg keine Aufgabe der Streitkräfte, sondern eine Aufgabe der Gesamtgesellschaft insgesamt ist.
Genau das ist ja der Punkt. Man sollte die Verteidigung nicht als reine Aufgabe der Streitkräfte betrachten, sondern die gesamte Gesellschaft so aufstellen, dass sie an einer Verteidigung mitwirken kann. Das kann dann aber eben nicht nur das Kriegshandwerk umfassen, für das sicher nicht jedermann geeignet ist.
Zitat:Und ich glaube, dass die jungen Menschen welche jetzt als nächste nachkommen, die also jetzt noch in der Schule sind gar nicht so schlecht sind und sich durchaus in Bezug auf ihre Freiheit beschneiden würden, wenn man sie eben nicht mit dem überkommenen Komiss und Pseudomilitärischen Getue behelligt, sondern ihnen eben mit Respekt für ihren Dienst und Achtung ihnen gegenüber eine hochmoderne und maximal effiziente Ausbildung zukommen lässt.
Sehe ich auch so. Es braucht allerdings einen Ansatz, der sich der gesamten Bevölkerung vermitteln lässt und dazu bedarf es mMn ein übergeordnetes, schützenswertes Gut, mit dem sich jeder identifizieren kann, was heute eben nicht mehr Religion oder Nation sein kann, weil beides nicht mehr ausreichend verfängt. Es braucht da eine Erzählung aus dem Bereich Europa, FDGO, westliche Werte etc.

(15.02.2024, 01:52)Schaddedanz schrieb: Weil das nun mal das vorgehen ist durch welches Staaten wie Deutschland 1871 entstanden und bis 1918 aufgebaut wurden.
Na dann hol' ich mal die Pickelhaube wieder raus.
Zitat:Daraus ergibt sich dann die Gegenfrage. Wen du auf diese klassischen "einenden" Elemente verzichten willst, was ist es, das es für dich ganz persönlich es Wert ist die BRD mit deinem Leben zu schützen und wieviel andere kommen aus dem selben Grund?
Vielleicht will ich ja gar nicht die BRD schützen, sondern die Menschen und ihre Gesellschaften, die mit mir zusammen friedlich auf diesem Kontinent leben. Einfach nur, weil ich derart sozialisiert wurde, dass man das so macht und weil ich die europäische Einheit und ihre FDGO für schützenswert erachte.
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