06.02.2024, 23:46
(06.02.2024, 14:45)voyageur schrieb: Europäische Staaten aufgefordert, den Export von Munition in andere Länder als die Ukraine zu stoppen....Das ist wohl tatsächlich die einzige Möglichkeit, um dem Ausfall der US-Hilfen kurzfristig entgegen zu treten. Von "Kompensieren" möchte ich gar nicht erst sprechen.
Der Hohe Vertreter der Union für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, äußerte sich am 5. Februar bei einem Besuch in Polen sehr deutlich zu diesem Thema.
"Wir müssen die Ukraine nicht nur so lange wie nötig, sondern auch mit allem, was nötig ist, unterstützen. Es ist nicht nur eine Frage der Zeit, sondern auch eine Frage der Quantität und Qualität unserer Lieferungen" ....
Diese Situation zeigt aber m.E., dass sich Europa nicht weiter von der US-Unterstützung abhängig machen darf. Die USA sind mit starken isolationistischen Tendenzen ausgestattet, und Politiker wie Trump zeigen, dass die USA kein verlässlicher Verbündeter sondern ein wankelmütiger Partner sind, getrieben auch von Wahlergebnissen die (wenn überhaupt) allenfalls sehr wenig von weltpolitischer Verantwortung bestimmt werden.
Das Desaster um die US-Hilfen muss noch viel mehr ein Weckruf für uns Europäer sein als die "Zeitenwende". Das gilt für Deutschland genauso wie etwa für Polen oder andere Staaten, die lieber auf Washington vertraut haben als Kompetenzen und Verantwortung gemeinsam in Brüssel und Straßburg wahrzunehmen. Kein Land in Europa ist in der Lage, im globalen Kontext alleine zu bestehen. Wir sind dazu nur geeint und gemeinsam fähig.
Wir in Europa müssen in der Lage sein, unsere Interessen gemeinsam selbst zu verteidigen - und dazu auch auf die unsicheren Hilfen von jenseits des Atlantiks verzichten können. Das gilt nicht nur wegen der wankelmütigen US-Führung, die alle paar Jahre wechselt, das gilt nicht nur wegen der wohl zunehmenden Überdehnung der US-Ressourcen, die sich zunehmend auf Asien konzentrieren, das gilt etwa auch wegen der Probleme, den Nordatlantik für Transporte frei zu halten. Im WK II. wäre das im Verhältnis kleine GB trotz seiner damals gewaltigen Flotte fast den Blockaden durch den "U-Boot-Krieg" zum Opfer gefallen. Was wäre denn, wenn heute der Nordatlantik zwischen den europäischen und nordamerikanischen NATO-Partnern blockiert wäre?
Diese nötige Unabhängigkeit hat schon Charles de Gaulle richtig und wegweisend erkannt. Europa (und kein einzelner europäischer Nationalstaat für sich genommen) kann nur gemeinsam selbstbestimmt bleiben.
(06.02.2024, 20:43)Schneemann schrieb: ....was ist eigentlich mit den älteren Leo 1? Sind da nicht auch schon etliche an die Ukraine geliefert?
Zur Anzahl an gelieferten Leoparden (soweit ich es überschaue):
- 54 Leopard 2 A4
- 22 Leopard 2 A6
- 10 Strv 122 (Leopard 2 A5-Derivat der Schweden)
....
Schneemann