29.01.2024, 23:01
Helios:
Nö, mir ist die Graphik nicht wichtig. Und ich bin auch nicht auf dieser rumgeritten, sondern auf den Aussagen welche ja auch unabhängig von der graphischen Darstellung erfolgt sein sollen, dass man eine BK will und getrennt davon FK auf anderen Fahrzeugen. Und weil mir die Graphik nicht so wichtig ist, gehe ich mal jetzt auch gar nicht darauf ein, dass die dort gezeigten Waffenstationen mit SMG oder leichten MK nicht das sind was ich hier meine
Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten. Die wir hier im Forum schon vor MGCS über Jahre hinweg in einem eigenen Strang diskutiert haben. In dem wir verschiedene Konzepte ja auch noch im letzten Jahr gründlichst diskutiert haben - man beachte beispielsweise die Diskussion zwischen Nightwatch und mir bezüglich BK und abstandsaktiven Schutzmaßnahmen etc
Und ich selbst habe ja hier in meinem letzten Beitrag explizit verschiedene Varianten beschrieben und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Du hattest die Frage aufgeworfen: was die Anforderungen und notwendigen Fähigkeiten eines zukünftigen Kampfpanzers sind, und ich hatte darauf hin mehrere verschiedene Möglichkeiten und Pfade genannt und gegeneinander abgewogen. Meine Entscheidung für eines dieser Konzepte resultiert dann im weiteren lediglich aus meiner Gewichtung der Anforderung und dem natürlich folgend einer Gewichtung der entsprechend wesentlicheren Fähigkeiten.
Nun schreib ich hier natürlich wieder an dir vorbei, da du ja gar nicht über die operative Seite des ganzen schreibst, sondern nur über die technische Seite. Und natürlich, aus rein technischer Sicht machen andere Konstellationen ebenso Sinn - oder sie würden sogar meiner Meinung nach mehr Sinn machen. Beispielsweise wäre ein Ausbau der Fähigkeiten einer großkalibrigen BK wie ihn Nightwatch oft schon detailliert beschrieben hat rein technisch gesehen mehr Sinn machen als eine MK / FK Bewaffnung, aus vielerlei Gründen.
Wir schreiben daher hier eigentlich ganz grundsätzlich aneinander vorbei, da meine Ausführungen sich fast gar nicht auf die technische Seite sondern primär auf die rein operative / konzeptionelle Seite beziehen.
Macht es überhaupt Sinn dieses Projekt fortzuführen ?! Das wäre für mich die aktuell wesentlichste Frage, bevor man überhaupt sich hier noch weiter Gedanken macht. Ich möchte dies mal ganz allgemein stark in Frage stellen. So wie sich das anlässt und wie wenig es in die Gänge kommt, was für Zeitrahmen hier genannt werden und wie vage noch alles ist, sollte man dieses Projekt hier und jetzt streichen. Denn es wird meiner Vermutung nach nichts anderes dabei heraus kommen als Geldverschwendung, bei der am Ende nach zu viel Zeit und zu viel Geld kein tatsächlicher Mehrgewinn an Kampfkraft steht.
Mein Fazit ist daher: weg mit dem MGCS und das Geld anders investieren. Wir benötigen andere Fähigkeiten und wir haben an ganz anderer wesentlicherer Stelle Lücken so breit, dass selbst die Russen sie erkenne und nutzen werden können. Was eine ganz gute Überleitung ist zu:
DeltaR95:
Exakt auf diese Frage hatte ich versucht eine erste Antwort zu formulieren, auch wenn das vielleicht ein wenig untergegangen ist. Zudem müsste man die jeweiligen Aspekte auch noch detaillierter unterteilen. Feuerkraft ist beispielsweise nicht einfach gleich Feuerkraft. Feuerkraft gegen was genau in welchem Kontext? Das gilt für alle genannten Faktoren.
Genau so viel oder wenig wie früher schon Kampfpanzer genützt haben, wenn die feindliche Aufklärung zu stark war und der Feind zu viel wusste. Wenig. Kampfpanzer sind nicht dazu da in einem gläsernen Umfeld zu agieren, sondern erst wird dieses nicht mehr gläsern gemacht, und dem folgen die Kampfpanzer.
Warum aber ist das Schlachtfeld aktuell gläsern? Ein Hauptfaktor vor allem anderen sind hier Drohnen. Weshalb der Bekämpfung von sehr großen Anzahlen von Drohnen ein Primat eingeräumt werden muss. Und genau deshalb müssen Kampfpanzer aus eigener Kraft dazu befähigt sein und zwar nicht als Nebenfähigkeit auf einer Waffenstation gegen Kleindrohnen, sondern in einem viel größeren Reichweiten- und Wirkungsspektrum und mit ihrer Hauptbewaffnung. Und gerade eben daraus, dem "gläsernen" Schlachtfeld ergibt sich beispielsweise meine Forderung einer Mittelkaliber MK, welche ich aus exakt diesem Grund schon irgendwann um 2005 herum so schon formuliert hatte (wenn auch noch nicht hier im Forum sondern an anderer Stelle).
Eine sehr starke EloKa und eine sehr weitreichende Verdichtung der Luftraumverteidigung wären in der Lage, dem Gegner das gläserne Schlachtfeld zu entreißen, insofern dieser überhaupt ein solches herstellen kann.
Er kann auch genau so wenig einer gelenkten Artillerie- oder Mörsergranate entrinnen welche gezielt die Dachpanzerung angreift und man kann die Dachpanzerung nicht so weit stärken (aus Gewichtsgründen) dass diese gegen einen solchen Beschuss halten könnte. Tatsächlich sind hier und heute die Dachpanzerungen westlicher MBT wie beispielsweise des Leopard 2 verblüffend schwach.
Eine Einheit von Kampfpanzern die aber selbst zur Bekämpfung auch großer Drohnenschwärme in der Lage ist und über abstandsaktive Schutzmaßnahmen verfügt, die könnte auch in einem solchen Umfeld weiter vorstoßen, feindliche Drohnen hin oder her. Zumal zur Abwehr derselben dann auch noch eigene Drohnen und EloKa und weitere Mittel hinzu kämen.
Und aus genau diesem Grund halte ich sogar Drohnen / Zielsuchende Munition für zukünftige Panzer-Bataillone sogar für weniger problematisch als Artilleriebeschuss oder Luftangriffe etc.
Duellsituationen gab es schon früher nur im Ausnahmefall und wird es in Zukunft genau so häufig oder nicht-häufig geben wie früher auch schon. Die ganze Wahnidee des Duell ist eine des Kalten Krieges. Dort wollte man zusätzlich zu all den spezialisierten Mitteln der Panzerbekämpfung von Helis bis hin zu PALR halt auch noch die Kampfpanzer dezidiert für die Bekämpfung der Kampfpanzer heran ziehen, weil die barocken Massen der WP Streitkräfte derart immens überwältigend groß waren. Daraus folgte die Idee, dass die primäre Aufgabe des KPz die Bekämpfung anderer KPz sei, eine Idee die überkommen ist und die nur für die sehr spezifischen und einzigartigen Umstände des Kalten Krieges auf dessen Höhepunkt in Deutschland zutreffend war. Daraus sich ergebend hat man die KPz überspezialisiert auf diese Rolle.
Auch ein stumpfer Minengürtel erschwert es dem mobilsten Feind den Feind zu flankieren, wenn der Minengürtel hunderte Kilometer lang ist und 20 Kilometer oder sogar mehr tief ist. Und ebenso verhindern ganz ordinäre Vorposten und vorgeschobene Stellungen gleichermaßen dass man sich nicht ungesehen bewegen kann usw usw usf Es gibt da also in Wahrheit gar keine so großen Veränderungen wie dies immer postuliert wird. Alles was wir hier sehen ist einfach nur eine evolutionäre Fortführung des schon bestehenden und daher auch gar nicht so problematisch wie angenommen.
Der Schutz ergibt sich mehr aus der geschickten Nutzung des Geländes und der Ausnützung der größeren Mobilität (im Verhältnis zum Feind). Nur weil die passive Panzerung nicht so stark ist heißt dies eben nicht, dass der Schutz geringer wäre. Es kann sogar das Gegenteil der Fall sein! Der schwerere und passiv stärker gepanzerte Kampfpanzer könnte insgesamt gesehen weniger geschützt sein weil er weniger mobil ist und kein abstandsaktives Schutzsystem hat. usw.
Die Grundidee des Leopard 1 ist immer noch die richtige. Vor allem anderen muss man sich davon lösen, dass Kampfpanzer unzerstörbare gepanzerte Einheiten sind die sich dem feindlichen Feuer aussetzen können. Das war früher schon nicht so, war im 2WK nicht so, und ist auch heute nicht so. Es hört sich natürlich zunächst wiedersinnig an, dass ein Kampfpanzer sich nicht dem direkten (!) feindlichen Feuer aussetzen soll, aber exakt dass ist das Konzept auf welches man hinaus muss, weil es immer schon gültig war.
Und exakt deshalb eine Bewaffnung mit Mittelkaliber-MK und FK auch für die Kampfpanzer ! Unter anderem und neben vielen weiteren Maßnahmen mit der gleichen Zielrichtung.
Das konnte man auch früher nicht und das ist eben eigentlich auch gar nicht das Konzept eines Kampfpanzers. Es ist nur die Fehlentwicklung, die falsche Idee der späten Kalter Krieg Zeiten, die diesen Gedanken aufgebracht hat.
Das Konzept MGCS, wie bisher beschrieben, nimmt aus meiner Sicht die alten Doktrinen der deutschen hochmobilen Panzertaktik des Leopard 1 und "stopft" es mit allem voll, was halt gerade so "in" ist.
Ja, das macht so den Eindruck, sehe ich ebenso. Das heißt aber nicht, dass die "alte Doktrin" falsch wäre. Man muss diese ja getrennt betrachten von dem vollstopfen mit allem was in ist. Und daher ist für mich nur dieser Teil falsch: das vollstopfen mit allem was gerade angesagt ist.
Oder mit allen möglichen anderen Mitteln. Zweifelsohne. Weshalb solche Einheiten zunächst mal vor allem anderen "zurück gehalten" werden müssen. Damit sie dann aber "nach vorne" in Richtung des Feindes schnell vorstoßen können, und dies auch in schwierigem Gelände, ist gerade eben eine hohe taktische Mobilität notwendig. Zugleich ermöglicht es diese einen prozentual größeren Anteil des Geländes insgesamt zu benutzen. Und damit verteilen sich die Panzer auf eine insgesamt größere Fläche, was wiederum die gegnerische Aufklärung und Wirkung erschwert, weil dieser ein größeres Areal absuchen muss und weniger Engen und dergleichen unsere Bewegungen kanalisieren / unsere Panzer insgesamt weniger kanalisiert werden.
Und auch das ist ein sehr wichtiger Aspekt wo ich dir nur zustimmen kann. Wir müssen aufhören Waffensysteme mit Überfunktionalität und Überkomplexität vollzumüllen, nicht zuletzt eben wegen der Kostenfrage und damit der Quantitätsfrage. Wir benötigen sehr viel mehr Quantität.
Und dies nicht nur für den Abnutzungskrieg, dass greift meiner Meinung nach wieder zu kurz: sondern vor allem anderen auch für die Entscheidungsschlacht gleich zu beginn und ebenso für den kurzen begrenzten Krieg. Quantität ist ein Wert an sich. Also muss man diese herstellen. Dazu benötigt man entweder immense Summen Geldes - die wir nicht haben und nicht haben werden - oder man benötigt eine möglichst große Effizienz und technisch möglichst elegante Lösungen die weniger Kosten, weniger Funktionen haben und trotzdem breiter verwendet werden können. Und beispielsweise:
...wäre es daher eine durchaus sinnvolle Überlegung, dass MGCS zu streichen und stattdessen bestehende Systeme evolutionär weiter zu entwickeln. Und sie evolutionär mit eleganter, schlichter und günstiger Technologie breiter einsetzen zu können (Clustermunition für BK, NLOS Feuer aus der BK usw)
Man könnte ein solches, technologisch weniger ehrgeiziges Programm dann ja natürlich immer noch MGCS nennen, aber es wäre einfach die stete Verbesserung des bestehenden in größerer Quantität statt der große Sprung ins absolut Vage !
Zitat:Da ja auch dir die Grafik so wichtig ist, alle drei Fahrzeuge werden meines Erachtens mit einer MK gezeigt.
Nö, mir ist die Graphik nicht wichtig. Und ich bin auch nicht auf dieser rumgeritten, sondern auf den Aussagen welche ja auch unabhängig von der graphischen Darstellung erfolgt sein sollen, dass man eine BK will und getrennt davon FK auf anderen Fahrzeugen. Und weil mir die Graphik nicht so wichtig ist, gehe ich mal jetzt auch gar nicht darauf ein, dass die dort gezeigten Waffenstationen mit SMG oder leichten MK nicht das sind was ich hier meine
Zitat:für mich ergeben rein aus der technischen Perspektive auch andere Konstellationen Sinn.
Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten. Die wir hier im Forum schon vor MGCS über Jahre hinweg in einem eigenen Strang diskutiert haben. In dem wir verschiedene Konzepte ja auch noch im letzten Jahr gründlichst diskutiert haben - man beachte beispielsweise die Diskussion zwischen Nightwatch und mir bezüglich BK und abstandsaktiven Schutzmaßnahmen etc
Und ich selbst habe ja hier in meinem letzten Beitrag explizit verschiedene Varianten beschrieben und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Du hattest die Frage aufgeworfen: was die Anforderungen und notwendigen Fähigkeiten eines zukünftigen Kampfpanzers sind, und ich hatte darauf hin mehrere verschiedene Möglichkeiten und Pfade genannt und gegeneinander abgewogen. Meine Entscheidung für eines dieser Konzepte resultiert dann im weiteren lediglich aus meiner Gewichtung der Anforderung und dem natürlich folgend einer Gewichtung der entsprechend wesentlicheren Fähigkeiten.
Nun schreib ich hier natürlich wieder an dir vorbei, da du ja gar nicht über die operative Seite des ganzen schreibst, sondern nur über die technische Seite. Und natürlich, aus rein technischer Sicht machen andere Konstellationen ebenso Sinn - oder sie würden sogar meiner Meinung nach mehr Sinn machen. Beispielsweise wäre ein Ausbau der Fähigkeiten einer großkalibrigen BK wie ihn Nightwatch oft schon detailliert beschrieben hat rein technisch gesehen mehr Sinn machen als eine MK / FK Bewaffnung, aus vielerlei Gründen.
Wir schreiben daher hier eigentlich ganz grundsätzlich aneinander vorbei, da meine Ausführungen sich fast gar nicht auf die technische Seite sondern primär auf die rein operative / konzeptionelle Seite beziehen.
Zitat: Wenn das Projekt MGCS fortgeführt wird, dann können wir allein schon deshalb, weil es hier erstmal nur um die Grundstruktur und nur um die deutsche Betrachtung geht davon ausgehen, dass es anders aussehen wird, als auf dieser einen so kontrovers diskutierten Grafik.
Macht es überhaupt Sinn dieses Projekt fortzuführen ?! Das wäre für mich die aktuell wesentlichste Frage, bevor man überhaupt sich hier noch weiter Gedanken macht. Ich möchte dies mal ganz allgemein stark in Frage stellen. So wie sich das anlässt und wie wenig es in die Gänge kommt, was für Zeitrahmen hier genannt werden und wie vage noch alles ist, sollte man dieses Projekt hier und jetzt streichen. Denn es wird meiner Vermutung nach nichts anderes dabei heraus kommen als Geldverschwendung, bei der am Ende nach zu viel Zeit und zu viel Geld kein tatsächlicher Mehrgewinn an Kampfkraft steht.
Mein Fazit ist daher: weg mit dem MGCS und das Geld anders investieren. Wir benötigen andere Fähigkeiten und wir haben an ganz anderer wesentlicherer Stelle Lücken so breit, dass selbst die Russen sie erkenne und nutzen werden können. Was eine ganz gute Überleitung ist zu:
DeltaR95:
Zitat:Genau DAS ist doch die Schlüsselfrage für das Gefechtsfeld der Zukunft: Was brauche ich? Mobilität? Schutz? Führung? Aufklärung? Eine Mischung?
Exakt auf diese Frage hatte ich versucht eine erste Antwort zu formulieren, auch wenn das vielleicht ein wenig untergegangen ist. Zudem müsste man die jeweiligen Aspekte auch noch detaillierter unterteilen. Feuerkraft ist beispielsweise nicht einfach gleich Feuerkraft. Feuerkraft gegen was genau in welchem Kontext? Das gilt für alle genannten Faktoren.
Zitat:Was nützt mir ein hochmobiler MGCS auf dem Gefechtsfeld der Zukunft, welches angeblich "gläsern" ist?
Genau so viel oder wenig wie früher schon Kampfpanzer genützt haben, wenn die feindliche Aufklärung zu stark war und der Feind zu viel wusste. Wenig. Kampfpanzer sind nicht dazu da in einem gläsernen Umfeld zu agieren, sondern erst wird dieses nicht mehr gläsern gemacht, und dem folgen die Kampfpanzer.
Warum aber ist das Schlachtfeld aktuell gläsern? Ein Hauptfaktor vor allem anderen sind hier Drohnen. Weshalb der Bekämpfung von sehr großen Anzahlen von Drohnen ein Primat eingeräumt werden muss. Und genau deshalb müssen Kampfpanzer aus eigener Kraft dazu befähigt sein und zwar nicht als Nebenfähigkeit auf einer Waffenstation gegen Kleindrohnen, sondern in einem viel größeren Reichweiten- und Wirkungsspektrum und mit ihrer Hauptbewaffnung. Und gerade eben daraus, dem "gläsernen" Schlachtfeld ergibt sich beispielsweise meine Forderung einer Mittelkaliber MK, welche ich aus exakt diesem Grund schon irgendwann um 2005 herum so schon formuliert hatte (wenn auch noch nicht hier im Forum sondern an anderer Stelle).
Eine sehr starke EloKa und eine sehr weitreichende Verdichtung der Luftraumverteidigung wären in der Lage, dem Gegner das gläserne Schlachtfeld zu entreißen, insofern dieser überhaupt ein solches herstellen kann.
Zitat:Einer Angriffs-Drohne oder Loitering Munition kann ein noch so mobiler 50 Tonnen Panzer nicht entrinnen, einer Aufklärung von oben nur mit extremer Signaturoptimierung und bei günstigem Geländen.
Er kann auch genau so wenig einer gelenkten Artillerie- oder Mörsergranate entrinnen welche gezielt die Dachpanzerung angreift und man kann die Dachpanzerung nicht so weit stärken (aus Gewichtsgründen) dass diese gegen einen solchen Beschuss halten könnte. Tatsächlich sind hier und heute die Dachpanzerungen westlicher MBT wie beispielsweise des Leopard 2 verblüffend schwach.
Eine Einheit von Kampfpanzern die aber selbst zur Bekämpfung auch großer Drohnenschwärme in der Lage ist und über abstandsaktive Schutzmaßnahmen verfügt, die könnte auch in einem solchen Umfeld weiter vorstoßen, feindliche Drohnen hin oder her. Zumal zur Abwehr derselben dann auch noch eigene Drohnen und EloKa und weitere Mittel hinzu kämen.
Und aus genau diesem Grund halte ich sogar Drohnen / Zielsuchende Munition für zukünftige Panzer-Bataillone sogar für weniger problematisch als Artilleriebeschuss oder Luftangriffe etc.
Zitat:Duellsituationen wird es damit nur im Ausnahmefall geben
Duellsituationen gab es schon früher nur im Ausnahmefall und wird es in Zukunft genau so häufig oder nicht-häufig geben wie früher auch schon. Die ganze Wahnidee des Duell ist eine des Kalten Krieges. Dort wollte man zusätzlich zu all den spezialisierten Mitteln der Panzerbekämpfung von Helis bis hin zu PALR halt auch noch die Kampfpanzer dezidiert für die Bekämpfung der Kampfpanzer heran ziehen, weil die barocken Massen der WP Streitkräfte derart immens überwältigend groß waren. Daraus folgte die Idee, dass die primäre Aufgabe des KPz die Bekämpfung anderer KPz sei, eine Idee die überkommen ist und die nur für die sehr spezifischen und einzigartigen Umstände des Kalten Krieges auf dessen Höhepunkt in Deutschland zutreffend war. Daraus sich ergebend hat man die KPz überspezialisiert auf diese Rolle.
Zitat:und die alte Lehre, dass man mit Panzern als Speerspitze feindliche Linien durchbricht ist wohl definitiv aus der Mode (siehe Ukraine). Ein gläsernes Gefechtsfeld erschwert es auch einem (hoch-)mobilen Verband, den Feind "ungesehen" zu flankieren.
Auch ein stumpfer Minengürtel erschwert es dem mobilsten Feind den Feind zu flankieren, wenn der Minengürtel hunderte Kilometer lang ist und 20 Kilometer oder sogar mehr tief ist. Und ebenso verhindern ganz ordinäre Vorposten und vorgeschobene Stellungen gleichermaßen dass man sich nicht ungesehen bewegen kann usw usw usf Es gibt da also in Wahrheit gar keine so großen Veränderungen wie dies immer postuliert wird. Alles was wir hier sehen ist einfach nur eine evolutionäre Fortführung des schon bestehenden und daher auch gar nicht so problematisch wie angenommen.
Zitat:Mir ist hier noch zu viel Ansatz der alten Leopard 1-Community drin - nämlich Mobilität und Feuerkraft zu Lasten des Schutzes.
Der Schutz ergibt sich mehr aus der geschickten Nutzung des Geländes und der Ausnützung der größeren Mobilität (im Verhältnis zum Feind). Nur weil die passive Panzerung nicht so stark ist heißt dies eben nicht, dass der Schutz geringer wäre. Es kann sogar das Gegenteil der Fall sein! Der schwerere und passiv stärker gepanzerte Kampfpanzer könnte insgesamt gesehen weniger geschützt sein weil er weniger mobil ist und kein abstandsaktives Schutzsystem hat. usw.
Die Grundidee des Leopard 1 ist immer noch die richtige. Vor allem anderen muss man sich davon lösen, dass Kampfpanzer unzerstörbare gepanzerte Einheiten sind die sich dem feindlichen Feuer aussetzen können. Das war früher schon nicht so, war im 2WK nicht so, und ist auch heute nicht so. Es hört sich natürlich zunächst wiedersinnig an, dass ein Kampfpanzer sich nicht dem direkten (!) feindlichen Feuer aussetzen soll, aber exakt dass ist das Konzept auf welches man hinaus muss, weil es immer schon gültig war.
Zitat: Ein drauf ausgerichtetes Konzept des MGCS kann doch nur funktionieren, wenn man absolute Luftüberlegenheit hat, die Aufklärung und Wirkung des Gegners gegen den MGCS-Verbund verhindert.
Und exakt deshalb eine Bewaffnung mit Mittelkaliber-MK und FK auch für die Kampfpanzer ! Unter anderem und neben vielen weiteren Maßnahmen mit der gleichen Zielrichtung.
Zitat:Die richtige Erkenntnis ist aus meiner Sicht, dass man einen modernen Panzer nicht mehr gegen alle denkbaren Bedrohungen schützen kann
Das konnte man auch früher nicht und das ist eben eigentlich auch gar nicht das Konzept eines Kampfpanzers. Es ist nur die Fehlentwicklung, die falsche Idee der späten Kalter Krieg Zeiten, die diesen Gedanken aufgebracht hat.
Das Konzept MGCS, wie bisher beschrieben, nimmt aus meiner Sicht die alten Doktrinen der deutschen hochmobilen Panzertaktik des Leopard 1 und "stopft" es mit allem voll, was halt gerade so "in" ist.
Ja, das macht so den Eindruck, sehe ich ebenso. Das heißt aber nicht, dass die "alte Doktrin" falsch wäre. Man muss diese ja getrennt betrachten von dem vollstopfen mit allem was in ist. Und daher ist für mich nur dieser Teil falsch: das vollstopfen mit allem was gerade angesagt ist.
Zitat:mir soll keiner erzählen, dass EIN MGCS mit sowas eine Artilleriesalve ausschaltet. Bei den Kosten und Fähigkeiten, die diese rollenden MGCS-Verbände mitbringen (sollen), wird jeder Gegner versuchen, die Dinger mittels Artillerie auszuschalten.
Oder mit allen möglichen anderen Mitteln. Zweifelsohne. Weshalb solche Einheiten zunächst mal vor allem anderen "zurück gehalten" werden müssen. Damit sie dann aber "nach vorne" in Richtung des Feindes schnell vorstoßen können, und dies auch in schwierigem Gelände, ist gerade eben eine hohe taktische Mobilität notwendig. Zugleich ermöglicht es diese einen prozentual größeren Anteil des Geländes insgesamt zu benutzen. Und damit verteilen sich die Panzer auf eine insgesamt größere Fläche, was wiederum die gegnerische Aufklärung und Wirkung erschwert, weil dieser ein größeres Areal absuchen muss und weniger Engen und dergleichen unsere Bewegungen kanalisieren / unsere Panzer insgesamt weniger kanalisiert werden.
Zitat:MGCS in der derzeitigen Auslegung ist ein "High Value Asset", welches industriell garantiert nicht am Fließband gefertigt werden kann - von den Kosten mal ganz zu schweigen. Für einen Abnutzungskrieg wie derzeit in der Ukraine aus meiner Sicht absolut ungeeignet.
Und auch das ist ein sehr wichtiger Aspekt wo ich dir nur zustimmen kann. Wir müssen aufhören Waffensysteme mit Überfunktionalität und Überkomplexität vollzumüllen, nicht zuletzt eben wegen der Kostenfrage und damit der Quantitätsfrage. Wir benötigen sehr viel mehr Quantität.
Und dies nicht nur für den Abnutzungskrieg, dass greift meiner Meinung nach wieder zu kurz: sondern vor allem anderen auch für die Entscheidungsschlacht gleich zu beginn und ebenso für den kurzen begrenzten Krieg. Quantität ist ein Wert an sich. Also muss man diese herstellen. Dazu benötigt man entweder immense Summen Geldes - die wir nicht haben und nicht haben werden - oder man benötigt eine möglichst große Effizienz und technisch möglichst elegante Lösungen die weniger Kosten, weniger Funktionen haben und trotzdem breiter verwendet werden können. Und beispielsweise:
Zitat:Wie man bei dieser dünnen Ausgangsfaktenlage ein Konzept erarbeiten und umsetzen will, welches 25 Jahre in die Zukunft blickt, ist mir schleierhaft. Da bin ich persönlich (meine Meinung) eher beim evolutionären Fortschritt des M1 Abrams oder des K3.
...wäre es daher eine durchaus sinnvolle Überlegung, dass MGCS zu streichen und stattdessen bestehende Systeme evolutionär weiter zu entwickeln. Und sie evolutionär mit eleganter, schlichter und günstiger Technologie breiter einsetzen zu können (Clustermunition für BK, NLOS Feuer aus der BK usw)
Man könnte ein solches, technologisch weniger ehrgeiziges Programm dann ja natürlich immer noch MGCS nennen, aber es wäre einfach die stete Verbesserung des bestehenden in größerer Quantität statt der große Sprung ins absolut Vage !