27.01.2024, 12:11
@Pogu
Ich denke, ich habe es nun besser verstanden, worauf du hinaus möchtest. Und ich kann die Erläuterung auch weitestgehend nachvollziehen.
Nur bei zwei Punkten sehe ich es etwas anders:
1.)
2.)
Allerdings war der Weg auch im Westen ein langer Weg, bis sich die moderne demokratisch-partikularistische Staatsform entwickeln konnte.
Das Problem ist leider, dass es in Russland - von einigen kurzlebigen Wimpernschlägen der demokratischen Veränderung abgesehen - diesen langen Weg nicht gab. Das Land und die Menschen standen Jahrhunderte unter der Zarenherrschaft und fielen dann, nach blutigsten kriegerischen Umwälzungen, direkt unter die Knute der Bolschewisten, die ein Terrorregime sondergleichen errichteten. Und dann, nach 1990/91, fiel der wenige Klebstoff, den es gesellschaftlich doch noch gab, einem skrupellosen Raubzug einer Bande von Oligarchen und Mafiosis zum Opfer, die bis 1997 den Staat ausverkauften und dabei noch gleich 70% der Spareinlagen der kleinen Leute vernichteten. Im Endeffekt zerbrach die Gesellschaft über diesem Trauma endgültig, die Lebenserwartung rutschte massiv ab, massivster Alkoholismus griff um sich, ebenso Mädchenhandel, Suizide, Straßenkinder etc.
Und auf dieser Gesellschaftsruine errichtete dann ein ehemaliger KGB-Mann, mit Hilfe willfähriger Gangster und Militärs, sein neues Reich, gab den starken Mann vor und sprach von neuer kommender Größe...
Schneemann
Ich denke, ich habe es nun besser verstanden, worauf du hinaus möchtest. Und ich kann die Erläuterung auch weitestgehend nachvollziehen.
Nur bei zwei Punkten sehe ich es etwas anders:
1.)
Zitat:Soziale Systeme sind insofern autopoietisch ... [...] ... Das russische System ist autopoietisch...Das passt meiner Meinung nach nicht zusammen. Das russische System mag autopoietisch sein, aber es ist wiederum nicht sozial. Und wenn umgekehrt ein autopoietisches System sozial ist, könnte es nicht mit dem russischen Modell korrelieren.
2.)
Zitat:Kein System ist da prinzipiell besser, weil es den anderen Individuen blutig aufgezwungen werden müsste.Hier sehe ich einen gravierenden Unterschied. Demokratische Systeme, wie eben jene im Westen, haben ihren Individuen nichts blutig aufgezwungen, im Gegenteil können die Individuen das System auch unblutig verändern, da sie quasi Teilhaber und Mitentscheider sind. Im russischen System sind die Teilhabe und die Einflussmöglichkeiten des Individuums hingegen äußerst begrenzt und der vorherrschende Obrigkeitsstaat würde jedweden Versuch der Veränderung blutig unterdrücken.
Allerdings war der Weg auch im Westen ein langer Weg, bis sich die moderne demokratisch-partikularistische Staatsform entwickeln konnte.
Das Problem ist leider, dass es in Russland - von einigen kurzlebigen Wimpernschlägen der demokratischen Veränderung abgesehen - diesen langen Weg nicht gab. Das Land und die Menschen standen Jahrhunderte unter der Zarenherrschaft und fielen dann, nach blutigsten kriegerischen Umwälzungen, direkt unter die Knute der Bolschewisten, die ein Terrorregime sondergleichen errichteten. Und dann, nach 1990/91, fiel der wenige Klebstoff, den es gesellschaftlich doch noch gab, einem skrupellosen Raubzug einer Bande von Oligarchen und Mafiosis zum Opfer, die bis 1997 den Staat ausverkauften und dabei noch gleich 70% der Spareinlagen der kleinen Leute vernichteten. Im Endeffekt zerbrach die Gesellschaft über diesem Trauma endgültig, die Lebenserwartung rutschte massiv ab, massivster Alkoholismus griff um sich, ebenso Mädchenhandel, Suizide, Straßenkinder etc.
Und auf dieser Gesellschaftsruine errichtete dann ein ehemaliger KGB-Mann, mit Hilfe willfähriger Gangster und Militärs, sein neues Reich, gab den starken Mann vor und sprach von neuer kommender Größe...
Schneemann