27.01.2024, 09:15
(27.01.2024, 00:39)Broensen schrieb: Mein Problem damit ist eher, dass ich davon überzeugt bin, dass für ein Fahrzeug "weiter hinten" die gleiche Basis wie die des MBTs, bzw. dessen Nachfolgesystems, viel zu schwer ist. Wenn ich einen unbemannten NLOS-Werfer haben will, dann braucht das kein 50-Tonnen-Kettenfahrzeug sein. Da erhöhe ich lieber die Reichweite der Raketen und pack das auf einen simplen Lkw oder ein unbemanntes Pendant dazu. Aber eben nicht auf das gleiche Fahrzeug wie eine 130/140mm-PzK.
Soll dieses Fahrzeug aber vorne mit dabei sein, dann gibt es für mich kein sinnvolles Argument, warum ausgerechnet diese Variante dann unbemannt sein soll, während sich die anderen doch viel eher exponieren müssen aufgrund ihrer LOS-Bewaffnung. Also müssten doch eher diese Varianten unbemannt agieren.
Bei einer Führung in einem engen Verbund hast du deutlich geringere Anforderungen an eine gesicherte, störresistente Kommunikation als bei einem Einsatz über lange Distanzen, bei gleichzeitig signifikant kürzeren Wirkzeiten und auf Effektorbasis niedrigeren Kosten. Diese Vorteile erkaufst du dir mit einem höheren unmittelbaren Gefährdungsgrad, so dass das Schutzniveau entsprechend ausgelegt sein muss um eine Überlebensfähigkeit auch bei direkter Wirkung zu ermöglichen.
Die relevante Frage bei dem grundsätzlichen Bestreben, unbemannte Systeme einzusetzen, hat Ottone schon angerissen: was werden überhaupt die technischen Möglichkeiten in absehbarer Zukunft sein? Hinsichtlich der technologischen Anforderungen ist eine autonom mobile Startplattform deutlich einfacher realisierbar als ein selbstmanövrierendes Duellsystem, von daher wird ein NLOS-Träger früher umsetzbar sein als ein LOS-Kampffahrzeug. Die realistische Alternative zu dem jetzigen Vorschlag wären also drei bemannt kämpfende Fahrzeuge (wobei ich aktuell noch nicht überzeugt davon bin, dass es nicht genau so kommt). Über die perspektivischen Entwicklungen sagt dieses Grundsystem im übrigen nichts aus, gerade die elektronische Auslegung der Fahrzeuge wird ähnlich wie in anderen Bereichen auch grundsätzlich einen Umbau für die autonome Nutzung ermöglichen. Sofern es also die technologischen Möglichkeiten gibt, wird man das System langfristig unbemannt gestalten können, gegebenenfalls durch hinzufügen eines geschützten, bemannten Führungsfahrzeugs.
Unter den gegebenen Grundannahmen ist für mich diese Aufteilung zumindest nachvollziehbar, insbesondere in technischer Hinsicht. In wie weit sie dann auch operativ Sinn ergibt, sollen andere beurteilen, die sich damit besser auskennen. Wobei ich hier zumindest zu bedenken gebe, dass bisher kein Wort über die konkrete quantitative Zusammenstellung oder die jeweilige Ausstattung gefallen ist, und es daher allein darüber einen enormen Interpretationsspielraum gibt.