07.01.2024, 14:16
@Quintus
Hinzu kommt, dass man bei der Schaffung eines Streitkräfte-Allrounders darauf achten müsste, dass man nicht alles irgendwie ein wenig kann, aber am Ende dann nichts richtig. Und genau dieses Risiko wäre schon bei guter Haushaltslage mit erheblicher Wahrscheinlichkeit vorhanden. Insofern bleibt dir nur der Gang in eine speziellere Ausrichtung, je nachdem zu welchen Einschätzungen man hinsichtlich zukünftiger Bedrohungslagen kommt.
Hinzu kommt: Ein Kleinsystem kannst du - normal, wenn nicht irgendwelche bürokratischen Hürden dem entgegenstehen - recht schnell ersetzen, bestellen oder nachordern. Bei einem Großsystem kann es indessen selbst bei "einfacher" Nachbestellung schnell mehrere Jahren dauern, bis es verfügbar ist. Insofern macht es mehr Sinn, Großsysteme - zumindest im vertretbaren Rahmen - zu unterhalten als "immense Stückzahlen" von Kleinsystemen zu horten.
Die einzigen Lagerbestände, die sich überwiegend als nützlich erwiesen, waren die an Minen und an Artilleriemunition. Alles andere jedoch - also auch das eingelagerte schwere Gerät - war entweder verrottet oder derart obsolet, dass man es besser gleich eingeschmolzen hat. Und wenn die Lager wirklich so gewichtig wären, dann würde man russischerseits nicht derzeit diese massiven Anstrengungen unternehmen, die Rüstungsindustrie anzukurbeln und neue, modernere Großsysteme zu produzieren. Insofern: Entscheidend zum Führen des Krieges waren diese riesigen Lager nicht.
Schneemann
Zitat:Und die U-Jagd Fähigkeiten der F-125 sind also gut ?!Da bin ich wohl auch etwas plakativ gewesen. Wobei - für Afghanistan sind sie ausreichend...
Zitat:Und exakt das ist es, was ich schon vor 20 Jahren kritisiert habe, was ich hier im Forum schon vor 15 Jahren kritisiert habe und was ich heute immer noch genau so kritisiere. Man sollte eben nicht die Armee auf spezifische Konflikte hin ausrichten, denn dann wird man wieder und wieder von neuen Lagen überrascht werden.Wie gesagt: Es gibt so etwas wie Haushaltszwänge. Ich rede nun nicht von politischen Fehlern oder Pfründen von Führungsoffizieren oder Unwillen bei den Entscheidungsträgern. Eine Streikraft, die so aufgestellt ist, dass sie faktisch alle möglichen Szenarien irgendwie abdecken könnte, wäre durchaus sehr umfangreich und teuer, und selbst dann hätte ich noch nicht alle Szenarien abgedeckt. Hast du aber eine angespannte Haushaltslage und Sparvorgaben und du nimmst an, dass sich ein Szenario X zumindest sehr wahrscheinlich ergeben könnte, dann wirst du dich darauf konzentrieren müssen. Alles andere wäre in einem föderaldemokratischen Staat wirtschaftlich bzw. fiskalpolitisch auch nicht erklär- und haltbar - so lange man nicht par ordre du mufti wie der kleine dicke Kim alles entscheiden kann.
Hinzu kommt, dass man bei der Schaffung eines Streitkräfte-Allrounders darauf achten müsste, dass man nicht alles irgendwie ein wenig kann, aber am Ende dann nichts richtig. Und genau dieses Risiko wäre schon bei guter Haushaltslage mit erheblicher Wahrscheinlichkeit vorhanden. Insofern bleibt dir nur der Gang in eine speziellere Ausrichtung, je nachdem zu welchen Einschätzungen man hinsichtlich zukünftiger Bedrohungslagen kommt.
Zitat:Der Kleine Krieg kann mit den Systemen und Strukturen des Großen Krieges geführt werden, dazu müssen diese nur anders eingesetzt werden und damit entfällt jedwede Notwendigkeit für eine Spezialisierung der gesamten Streitkraft auf den Kleinen Krieg.Nicht zwingend. Hängt - wieder einmal - stark vom Szenario ab. Am Hindukusch in den 1980ern haben die sowjetischen Panzerverbände keine entscheidende Rolle gespielt. Und Vietnam wurde mit US-Material geradezu zugeschüttet, inkl. einer geradezu überwältigenden Feuerkraft. Trotzdem gingen beide Kriege für die Supermächte verloren.
Zitat:Eine schwimmende Absprungplattform kann auch ein anderes Schiff sein als eine F-125 und das Absetzen von Truppen ist kein Selbstzweck mit dem dann magisch irgend etwas geschieht. Und will ich also Truppen an der Küste Afrikas absetzen oder dort evakuieren - auch dann helfen Mörser ganz genau so...Abhängig von der Größenordnung des Eingreifens. Die genannten 120-mm-Mörser wären wohl fast nur auf Fahrzeugen anzutreffen. Muss man Kommandokräfte absetzen oder Evakuierungen vornehmen in einem LIC, dann reicht die F125 mir ihrer 127-mm-Kanone durchaus als nettes Stabilisierungsgerüst aus. Will ich aber Mörser ins Spiel bringen, dann müssten mindestens noch Landungsfahrzeuge zugegen sein, die Fahrzeuge anlanden können (oder ein großes Mutterschiff, von dem aus Fahrzeuge oder Waffensysteme per schwereren Transporthelikoptern verbracht werden können). Und damit sind wir schon bei einer recht ausgewachsenen Operation...
Zitat:Bleiben wir konkret bei einfachen Mörsern: daas Einlagern von Mörsern und Munition für diese ist weder ein verpulvern von Geld, noch verrotten diese Systeme dann und sie nehmen wenig Platz weg im Vergleich und sind technisch leicht einlagerbar. Solche Systeme der Basis, des militärischen Fundamentes müssen in immenser Stückzahl beschafft und vorgehalten werden, dass ist eine viel sinnvollere Investition als Großsysteme in großer Stückzahl vorzuhalten, weil diese viel eher technologisch und auch sonst verfallen.Großsysteme wie Schiffe oder auch Jets werden im Regelfall immer aufwendiger und sorgsamer gepflegt als Kleinsysteme, schlichtweg weil sie entsprechend teuer sind; auch wird ihre Einsatzzeit normal über mehrere Jahrzehnte bemessen. Kleinsysteme indessen sind leicht ersetzbar und können schneller dem Vergessen in einer Lagerhalle anheim fallen. Ich erinnere an die schimmelnden MANPADS.
Hinzu kommt: Ein Kleinsystem kannst du - normal, wenn nicht irgendwelche bürokratischen Hürden dem entgegenstehen - recht schnell ersetzen, bestellen oder nachordern. Bei einem Großsystem kann es indessen selbst bei "einfacher" Nachbestellung schnell mehrere Jahren dauern, bis es verfügbar ist. Insofern macht es mehr Sinn, Großsysteme - zumindest im vertretbaren Rahmen - zu unterhalten als "immense Stückzahlen" von Kleinsystemen zu horten.
Zitat:Das massenhafte Produzieren und "Lagern" hat es Russland ermöglicht diesen Krieg überhaupt erst zu führen...Das sehe ich anders. Den Krieg hat man in erster Linie und im ersten Jahr mit vorhandenem Material bestritten. Erst als dieses immer mehr und reihenweise zerstört wurde, griff man auf die riesigen Lagerbestände aus Sowjetzeiten als temporäre Lückenfüller zurück - und man hat vermutlich dennoch nur wenige Prozent von dem eingelagerten Zeugs überhaupt noch nutzen und wieder nach vorne schaffen können.
Die einzigen Lagerbestände, die sich überwiegend als nützlich erwiesen, waren die an Minen und an Artilleriemunition. Alles andere jedoch - also auch das eingelagerte schwere Gerät - war entweder verrottet oder derart obsolet, dass man es besser gleich eingeschmolzen hat. Und wenn die Lager wirklich so gewichtig wären, dann würde man russischerseits nicht derzeit diese massiven Anstrengungen unternehmen, die Rüstungsindustrie anzukurbeln und neue, modernere Großsysteme zu produzieren. Insofern: Entscheidend zum Führen des Krieges waren diese riesigen Lager nicht.
Schneemann