05.01.2024, 08:43
Zitat:...die Wahrheit ist aber das es schon mit "Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen (hat Herbert Ernst Karl Frahm sehr gerne genutzt)" und mit der Einführung des Zivildienstes (Westdeutschland) begonnen hat.Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Einerseits fallen die Zivildienstleistenden nicht wirklich ins Gewicht (2,7 Mio. Personen in 50 Jahren), wenn zugleich rund 10 Mio. seit der Einführung der Wehrpflicht in den 1950ern gedient haben - im Schnitt 178.000 je Jahr in den 1980ern, 2009 waren es noch ca. 90.000. Andererseits sind die Zivil- bzw. Ersatzdienstleistenden auch nicht entscheidend, wenn man bedenkt, dass selbst zur (zweiten) Hochphase des Kalten Krieges Anfang der 1980er geschätzt nur rund jeder dritte Wehrpflichtige überhaupt eingezogen wurde, was aber nur in sehr geringem Umfang mit der Verweigerungsoption zusammenhing.
D. h. der Zivildienst ist hier nicht das Problem, er ist allenfalls eine argumentative Ausflucht und wenig sinnhafte Ablenkung, vielmehr geht es auch um die Frage nach der Wehrgerechtigkeit und nach der Organisation einer Wehrpflicht. Und auch wenn aus verständlichen Gründen derzeit der Ruf nach ihr wieder lauter wurde, so sehe ich bislang rein organisatorisch die Wehrgerechtigkeit nicht erfüllt. (Mal von der Verfassung der Rekruten abgesehen.) Ebenso ist die Zeitspanne auch unklar und die Politik überbietet sich mit möglichst kurzen "Dienstzeiten" - was vermutlich rein psychologischer Natur sein dürfte, um die Wähler nicht zu verschrecken. Die ganze Diskussion über die Wehrpflicht ist also bislang wenig ausgereift.
Schneemann