29.12.2023, 10:02
(29.12.2023, 01:33)Broensen schrieb: Vereinfacht gesprochen: Alles, was Drohnen nicht leisten können, denn es wären zusammen mit den Minenpötten und Versorgern die einzigen bemannten Überwassereinheiten in der Ostsee. Das geht dann von verschiedenen Formen der Aufklärung über Boarding bis hin zu Land- und Seeangriffen, sicher auch zunehmend als Leitstellen/Knotenpunkte in einem Netz aus unbemannten Systemen.
Das klingt in Kombination mit Klein, Schnell und Signaturarm nach einer Eierlegenden Wollmilchsau. Mich würde wirklich interessieren, wie du dir solche Einheiten konkret vorstellst.
Zitat:Meine Vorstellung ist im Prinzip das, was die F124 kann, nur halt in aktualisiert und ergänzt um die notwendigen Einrichtungen für das Führen eines Verbands und evtl. ein zusätzliches Sonarsystem, je nachdem, wie die anderen Einheiten dann ausgestattet sein werden. Dazu noch die Möglichkeit, 1-2 Einsatzboote oder USVs einzusetzen, wie z.b. Seagul USV, Buster, ARCIMS o.ä. und ein paar VLS-Zellen mehr wären auch nicht falsch.
Die F124 kann Verbandsführung, und zusätzlicher Platz für beispielsweise ein TAS ist auch vorhanden. Davon abgesehen entspricht deine Vorstellung im wesentlichen also doch dem, was ich über einen Zerstörer geschrieben habe. Das Problem dabei bleibt für mich, dass trotz sehr ähnlicher Aufgaben der Unterschied zwischen einer 2001er F124 und einer 2035er F127 enorm sein wird, und dies sich auch weitgehend nicht verhindern lässt. Denn der Infrastrukturbedarf sowohl für den Schiffsbetrieb als auch für die Missionsausrüstung ist deutlich gestiegen, hinzu kommt noch die notwendige Automatisierung zur Reduktion der Stammbesatzung. Dem kann man entweder mit einem entsprechenden Aufwuchs begegnen, oder eben mit einer Anpassung der Ambitionen (die tatsächlich bei der F124 ja auch nie erfüllt worden sind). Und in Anbetracht der Schwierigkeiten, überhaupt mal eine sinnvolle Masse in die Marine zu bekommen, plädiere ich eben eher für letzteres (sofern als Teil einer größeren Serie geplant).
Zitat:Aber ist nicht ein ASW-Verband genau dafür eine sinnvolle Ausgangsbasis
Noch einmal, wir brauchen dabei vor allem Masse. Darum und letztlich nur darum geht es eigentlich. Anstatt jetzt 16 Fregatten zu beplanen und realistisch doch nur elf zu bekommen, die dann durch Korvetten ergänzt werden, die nur bedingt für die relevanten Aufgaben geeignet sind, brauchen wir insgesamt mehr aufgabenorientiert einsatzfähige Schiffe. Das ist tatsächlich auch kein Personalproblem, sondern vor allem ein Problem der Einzelambitionen. Deine ganze Argumentation folgt im Endeffekt dem, was von offizieller Seite als Begründung von F125, F126 und Co. angeführt wird (hattest du mir nicht mal entsprechendes vorgehalten

Wenn wir jetzt anstatt voraussichtlich vier F126, womöglich vier F127 und den fünf K130 eine Serie von fünfzehn Einheitsfregatten in zwei Varianten (ASW, AAW) bauen würden, dann wäre das in der Summe die wesentlich besser Flotte für alle genannten Aufgaben. Und daran anschließen könnte man eine Serie an deutlich leichteren Einheiten für die Ostsee und den Küstenschutz.
Davon losgelöst halte ich insgesamt nichts davon, die unbemannten Mittel nicht zu überhöhen. Zum einen darf man deren Betriebsaufwand nicht unterschätzen, zum anderen werden sie momentan für mein Empfinden zu sehr als Alibi für aktuelle Versäumnisse verwendet, nach dem Prinzip: in Zukunft wird's der Roboter schon machen. In einigen Bereichen sind sie heute schon nicht mehr ersetzbar, und die Fortentwicklung ist richtig und wichtig, aber etwas mehr Skepsis für den kurzfristigen Nutzen wäre meines Erachtens (wie in der Luft und an Land auch) angebracht - sage ich als Technologiefreund.
Zitat:Aber nur noch auf einfachere Fregatten in großer Anzahl zu setzen, damit kann ich mich irgendwie nicht anfreunden. Wenn ich die Ambitionen der Marine senken will, dann verzichte ich eher ganz auf große Schiffe und spezialisiere mich auf die Ostsee, U-Boote und MPAs und mach das dann in ausreichender Tiefe. Aber dann hat sich IKM erledigt.
Der Ansicht darfst du sein, ich halte von einer solchen Herleitung gar nichts. Warum sollte es in irgendeiner Form besser sein, wesentliche Aufgaben nicht mehr zu erfüllen und sich auf einen Teilbereich zu beschränken, nur weil man nicht mehr die Ambition besitzt, überall ganz vorne dabei zu sein (obwohl man de facto doch nur hinterher läuft)?