10.12.2023, 01:25
(10.12.2023, 00:08)Broensen schrieb: Da aber die Jägertruppe eben komplett in mKr umgewandelt wird, bestehen die leichten Kräfte zukünftig nur noch aus Fallschirm- und Gebirgsjägern, zumindest bis die Heimatschutzregimenter eintreffen. Dementsprechend ergeben sich halt konzeptionelle Schwachstellen da, wo man versucht, in den mKr Elemente der Jägerkampfweise beizubehalten und das zeichnet sich leider ab, wenn man sich die bisherigen Konzeptentwürfe anschaut, z.B. das verlinkte Papier der Infanterieschule. Alleine schon die Tatsache, dass für das Konzept der mKr die Infanterieschule zuständig ist, zeigt doch schon das Problem dabei.
Also gibt es mKr, die jedoch nur auf offenen Gelände, in Gelände mit leichter Bewaldung und Straßen sowie Parkplätzen opieren können. Das Hauptproblem bleibt das Fahrzeug MTW Boxer, welches zu schwer, zu hoch und lang ist.
Ich arbeite komparativ:
US Army hat den Stryker, die Marines den LAV25 alles viel leichtere Fahrzeuge; die doch radgestützt sind und doch ihre Probleme haben. Ich unterstütze durchaus Jagdpanzer auf Rädern als Ergänzung, doch ihre Geländegängigkeit ist begrenzt.
Dann eher M8 Armoured Gun System/M10 Booker, diese werden den leichten US Infanteriedivisionen jetzt nicht mehr als Armored Gun System bezeichnet, sondern als Mobile Protected Firepower System. Diese könnten dann um RakJgPz ergänzt werden, sowie um Drohnen. (Vgl. M8 Armored Gun System in der engl. Wiki, der dt. Artikel ist unvollständig; crsreports IF11859 [Congressional Research Service (Hrsg.): The Army's M-10 Booker ... System. Washington 2023.]
Infanterie würde dann eher stören, dann die müsste dann wieder in einem SPz (Kette) mitfahren, der Boxer ist ja nur ein MTW. Dann hätten wir allerdings wieder Panzergrenadiere und keine mKr, ohne SPz (Kette) hätten wir dann KJgPz und RakJPz, sprich Panzerjagdbataillone oder Panzerabwehrbataillone.
M. E. kann es keine mKr geben, es werden dann immer, wenn sie mit gepanzerten Kettenfahrzeugen ausgestattet werden, leichte PanzerjagdPz oder Panzergrenadiere. Mit dem Boxer in seinen verschiedenen Ausführungen werden es dann Rad-Panzergrenadiere, die jedoch nur in offenen Gelände und auf Straßen eingesetzt werden können, oder abseits davon ohne Waffenträger, sprich ohne PARS und MK auf (geschützten) Fahrzeugen. Oder anders ausgedrückt werden die Infanterieelemente als Jäger ohne bewegliche Abwehrmittel sowohl gegen Infanterie, leichte Fahrzeuge oder gar Kampf- und Schützenpanzer, außer natürlich Panzerfäuste, MGs, Sturmgewehre eingesetzt bzw. sind auf sich gestellt. Natürlich könnten MELLS oder andere Abwehrmittel, Granatmaschinenkanone oder MK 30mm u. a. , abgesessen eingesetzt werden, doch die Überlebensfähigkeit dürfte sehr eingeschränkt sein.
Daher ist die Konzeption der mKr zu verwerfen, ähnlich wie die Stryker-Brigaden, in einem hybriden oder symmetrischen Konflikt haben sie kaum Nischen in denen sie erfolgreich agieren können. Der Irakkrieg 2003 ist ein asymmetrischer Krieg gewesen, denn die Iraker waren technisch völlig unterlegen. Nur in einem solchen von den Amerikanern dominierten Krieg konnten die Stryker ohne größere Verluste eingesetzt werden (Luftüberlegen-, Artillerie-, und Aufklärungsüberlegenheit; die irakischen KPz bspw. waren überwiegend schlecht ausgestattete Exportvarianten der T-Serie, die nur geringe Möglichkeiten hatten, überhaupt Treffer zu erzielen).
Der Boxer soll aber gegen einen ebenbürtigen Gegner eingesetzt werden, voraussichtlich im Osten Europas, wo viel Wald, Sümpfe, durchschnittenes Gelände vorherrscht, wo er schlecht abschneidet, weil er zu schwer, zu hoch und zu lang ist. Daher ist der einzige Vorteil den er bietet, die Eigenverlegbarkeit durch Vorausstationierung schwerer Verbände aufzuheben und schon erledigt sich der einzige Vorteil und die mKr können auf den Abfallhaufen der Geschichte wie bspw. die Pentomic Division oder Volksgrenadier-Divisionen.
(09.12.2023, 23:34)Pmichael schrieb: Die Mittlere Kräfte sollen einen mechanisierten Vorstoß des Feindes aufhalten, und sich nicht in Jägergefechten verstricken, dafür gibt es die Leichte Kräfte.
Genau dies können sie nur verzögernd im offenen Gelände und auf Straßen, denn sie müssen mechanisierte Kräfte aus der Entfernung abnutzen, duellieren mit einem mechanisierten Verband (Pz/PzGren) können sie sich nicht. Die mKr müssen PzGren/Pz immer ausweichen. Ortsränder und Wälder können die sWaTr nicht nutzen, weil sie dazu zu schwer, zu hoch und zulang sind. Genau, wo jeder Offz./Uffz. eine Verzögerungsstellung einrichten würde, kann er nicht gut eingesetzt werden, das ist genau der Punkt, warum er ungeeignet ist.
Dann lieber Jäger mit Waffenträger Wiesel mit MELLS und 30mm MK oder ein M10 Booker oder aber Jäger, die zusätzlich über RakJgPz und StuG, einem dt. Armored Gun System oder Mobile Protected Firepower System, welches eine Mischung aus PzH und Kampfpanzer darstellt, quasi ein KJgPz deluxe.
Warum ein solches System? Häufig gibt es gut ausgebaute Stellungen in Waldrändern und Ortschaften, um diese rasch bekämpfen zu können und eben zur Panzerabwehr.