08.12.2023, 20:17
(08.12.2023, 19:38)Helios schrieb: Nach aktuellem Stand wird die F126 74 FK für die Selbstverteidigung aufbieten können, davon 32 FK für die erweiterte Selbstverteidigung, plus 8 AShM in eigenen Startern, plus acht freie Zellen für eine fiktive, absehbar aber unrealistische Nutzung für andere Aufgaben. Ich sehe da für die Nutzung in unserer Marine keinen wirklichen Nachteil gegenüber einer Type 26. In der Royal Navy sähe das anders aus.
Ich bin da absolut bei dir, Helios, ein Schiffsentwurf muss zum Einsatzkonzept und Flottenkonzept passen, ein "klares schwarz oder weiß" gibt es dort, wie du richtigerweise darstellst, nicht. Aber genau dieses Einsatzkonzept und Flottenkonzept vermisse ich bei der Deutschen Marine, die Ambitionen sind mir einfach zu gering.
Ich hätte mit F126 auch "kein Problem", wenn sie "normal groß" und halb so teuer wäre, die Marine dafür aber doppelt so viele erhalten würde. Für den Kostenansatz bringt mir der Entwurf zu wenig für die Deutsche Marine.
F126 scheint "irgendwie" aus der Anforderungslage F125 erwachsen zu sein, man nutzt dieselben Buzzwords "Intensivnutzbarkeit", "Automatisierung" und "verringerte Besatzungsstärke", allein mir fehlt bis heute aus öffentlichen Quellen der technische Nachweis der Umsetzung - ein IPMS ist heute Standard und ein mehr an Sensoren heißt nicht automatisch auch bessere Automatisierung. Es ist schön für F126, dass sie einen Abgaskatalysator erhält - wer macht das noch auf einem Kriegsschiff außer uns?
Alles, was das "K steht für Kampf" ausmacht, scheint irgendwie dazu gekünstelt... Beispiel Mk 41 "Da soll ESSM rein, also muss ein APAR drauf!" - das geht heute auch besser, cleverer und günstiger. Das Argument "Damit geht auch SM-2!" verfängt bei mir irgendwie nicht, denn dafür sind 16 VLS Zellen zu wenig.
Wiederverwendung TRS-4D/NR schön und gut, es bleibt aufgrund des Frequenzbands eine Kompromisslösung und ein Sonderfall.
Stichwort ASW: Nur weil eine Fregatte ASW-Helikopter tragen kann, wird sie noch keine ASW-Fregatte. Was hat F126 ohne Missionsmodul ASW zur U-Jagd beizutragen? Richtig, gar nichts. Warum nicht wenigstens ein passives Schleppsonar fest installiert für Bi- und Multistatik? Sämtliche weitere ASW-Sensorik (z.B. HMS, Multibeam Echosounder) fehlt, Torpedorohrsätze (egal, wie man dazu steht) fehlen...
Gerade die Torpedorohrsätze einzusparen, die nun wirklich kein Hexenwerk an Integration sind ohne Nachladefähigkeit (siehe F124), aber nach außen eben "Aktion" vorgaukeln ist mir unbegreiflich.
Nehmen wir noch mal die Anzahl an VLS-Zellen der Deutschen Flotte.
Stand heute:
F123: 4 x 16 (+ 4 x 16 Reserve)
F124: 3 x 32
Summe: 160 (+ 64 Reserve)
Mit "Kurs 2035+" (meine Schätzung nach Haushaltsmittellage):
F126: 4 x 16
F127: 4 x 32
Summe: 192
Einen wirklichen "Aufwuchs" an Kampfkraft mag ich jetzt nicht wirklich erkennen, Stagnation trifft es da doch eher. Selbst wenn (!) alle Wünsche der Marine aus dem Kurs 2035+ kommen sind wir bei 6 x 16 + 6 x 32 maximal 288 VLS Zellen und ob wir uns die Bestückung leisten können stelle ich mal in Frage...
Sogar die "Brot-und-Butter-Fregatte" Type 31 schafft es auf 32 VLS Mk 41 Zellen... sprich 128 CAMM(-ER) und somit wieder mehr als F126... das ganze auf unter 6.000t, leider nur mit passivem Anti-Torpedo-Towed-Array - aber für rund 300 Mio. Pfund das Stück eine ganze Ecke günstiger und auch nur mit 80 bis 100 Mann Besatzung.
Fazit im Kontext F126: Was ist der "Plan" der Deutschen Marine? "Teil der stärksten konventionellen Armee Europas!" (nach Scholz) oder nur "Begleitmarine für REFORGER-Konvois im Atlantik"?