22.11.2023, 08:40
@Quintus
Insofern: Nein, hier geht es nicht um Humanismus, sondern um politisches Kalkül. Man stellt hierbei also eher einen Vorschlag in den Raum, der hilft, dass man sich von der weitgehend proisraelischen Linie der meisten europäischen Länder abgrenzen kann - und womit man sich zudem als vermeintlich neutraler Player in Nahost positionieren kann -, der wohl auch ein wenig gutes Wetter bei den Arabern macht und der zugleich die französischen Kapazitäten in keiner Weise berührt. Sozusagen Realpolitik at its best - und da wären wir dann wieder einmal bei Talleyrand, aber eben ziemlich weit vom Humanismus entfernt.
Aktuelles - offenbar hat man sich auf eine Feuerpause einigen können:
Ich vermute, dass der innenpolitische Druck auf Netanjahu, etwas wegen der Geiseln zu unternehmen, sehr stark geworden war, so dass er nicht mehr anders handeln konnte. Die Proteste dahingehend waren in den letzten Tagen auch massiv angewachsen. Allerdings bleibt doch ein schaler Beigeschmack wenn man nun faktisch vor der Tatsache steht, dass die Hamas mit den Entführungen ein gewisses Ziel erreicht hat - nämlich in Israel inhaftierte Palästinenser freizupressen.
Schneemann
Zitat:Haben voyageur und meine Wenigkeit irgendwo etwas von 11.000 toten Palästinensern geschrieben? Oder den Luftkrieg bewertet? [...]Nirgends habt ihr das so genau benannt oder einen Vergleich hergestellt, das habe ich getan. Und das war ein reiner Determinismus meinerseits, um aufzuzeigen, wie sehr die genannte Zahl von ihm aus dem Rahmen fällt im gesamten Kontext und weswegen man deshalb die eigentlichen Intentionen hinterfragen sollte.
Vor allem anderen aber: Was hat das eine im weiteren bitte mit dem anderen zu tun?
Zitat:Da du bei Macron deiner eigenen Aussage nicht durchblickst, lass mich dir helfen: er will verletzten Kindern helfen, aus humanitären Gründen. Aus Menschlichkeit verletzte Kinder retten zu wollen ist anscheinend unbegreiflich ?! [...]Da bin ich leider zu sehr Realist, als dass ich Macron hier - obgleich er mir eigentlich normal nicht unsympathisch ist - die hehre Absicht der Menschlichkeit oder des Humanismus unterstellen könnte. Staaten haben bekanntlich primär Interessen, und das ist m. M. n. auch hier der Fall. Oder andersherum: Angesichts der doch eminenten Schäden und der durchaus hohen Opferzahlen in Gaza kann man von ausgehen, dass es mehr als 50 verletzte Kinder gibt (leider). Und es wäre Frankreich - wie jedem europäischen Land - anhand der Kapazitäten problemlos möglich, durchaus wesentlich mehr verletzte Zivilisten oder Kinder aufzunehmen. Aber dennoch wird diese Zahl von 50 verletzten Kindern wie ein demonstratives Aushängeschild einer wir auch immer gearteten Symbolpolitik herumgereicht.
Es ist Augenwischerei wenn ich annehme, dass man einfach aus Mitmenschlichkeit schwer verletzte Kinder versorgen will? Inwiefern ist diese Aussage ein Betrug bzw. ein Schwindel ?
Insofern: Nein, hier geht es nicht um Humanismus, sondern um politisches Kalkül. Man stellt hierbei also eher einen Vorschlag in den Raum, der hilft, dass man sich von der weitgehend proisraelischen Linie der meisten europäischen Länder abgrenzen kann - und womit man sich zudem als vermeintlich neutraler Player in Nahost positionieren kann -, der wohl auch ein wenig gutes Wetter bei den Arabern macht und der zugleich die französischen Kapazitäten in keiner Weise berührt. Sozusagen Realpolitik at its best - und da wären wir dann wieder einmal bei Talleyrand, aber eben ziemlich weit vom Humanismus entfernt.
Aktuelles - offenbar hat man sich auf eine Feuerpause einigen können:
Zitat:GAZAKRIEGhttps://www.faz.net/aktuell/politik/krie...30896.html
Israel stimmt Feuerpause und Austausch von Geiseln gegen Häftlinge zu [...]
Israels Regierung hat einer mehrtägigen Feuerpause im Gazakrieg sowie dem Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zugestimmt. Eine Mehrheit des Kabinetts stimmte für eine entsprechende Vereinbarung mit der islamistischen Hamas, wie das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Es geht auf beiden Seiten um die Freilassung von Frauen und Minderjährigen. [...] Die Hamas bestätigte die geplante Freilassung der 50 Geiseln und teilte mit, das Abkommen sehe im Gegenzug die Freilassung von 150 palästinensischen Gefangenen vor. [...]
Netanjahu kündigte vor der Abstimmung an, der Krieg gegen die Hamas werde weitergehen, bis alle Ziele Israels erreicht seien. „Wir werden nach der Waffenruhe nicht aufhören.“ Der frühere Generalstabschef Benny Gantz, der mit Beginn des Krieges in die Regierung eingetreten war, sprach mit Blick auf die israelischen Zugeständnisse von einer „schwierigen und schmerzlichen“ Entscheidung. „Aber es ist der richtige Deal.“ Auch die militärische Führung unterstütze die Vereinbarung, hieß es in Medienberichten.
Ich vermute, dass der innenpolitische Druck auf Netanjahu, etwas wegen der Geiseln zu unternehmen, sehr stark geworden war, so dass er nicht mehr anders handeln konnte. Die Proteste dahingehend waren in den letzten Tagen auch massiv angewachsen. Allerdings bleibt doch ein schaler Beigeschmack wenn man nun faktisch vor der Tatsache steht, dass die Hamas mit den Entführungen ein gewisses Ziel erreicht hat - nämlich in Israel inhaftierte Palästinenser freizupressen.
Schneemann