15.11.2023, 18:58
Eine lediglich teilweise Aufgabe der Siedlungen im Westjordanland wäre natürlich einfach zu bewerkstelligen. Wobei das sehr relativ ist weil es illusorisch bleibt. Aktuell leben über 500.000 Israelis im Westjordanland, in Ostjerusalem noch einmal 200.000. Demgegenüber stehen über 3 Millionen Palästinenser, wobei die genau Zahl eine Thema für sich wäre. Selbst wenn 80% der israelischen Bevölkerung nach einer Teilung auf dann israelischem Staatsgebiet verbleiben könnten müssten noch immer weit über 100.000 Israelis vertrieben werden. Und das rechnet diejenigen garnicht mit ein, die in Gebieten leben, die im Zuge eines Landswaps den Palästinensern zugeschlagen werden. Zum Vergleich: Die Räumung des Gaza-Streifens 2005 betraf 8500 Personen.
Das ist einfach völliger Humbug. Keine Israelische Regierung, egal von rechts oder links kann über 100.000 Israelis zwangsumsiedeln. Von so klitzekleinen Hemmnissen wie das es dafür zwingend eine Volksbefragung geben müsste ganz abgesehen.
Was man machen könnte und IMO machen sollte seitens der Israelis wäre auch und gerade im Hinblick auf die eigenen Spinner feste Grenzen zu ziehen. Das heißt, dass das alberne Hügelbesetzen ein Ende hat und die Armee die Fanatiker aus ihren Wohncontainern in den palästinensischen Zonen zurück in die Siedlungsblöcke holt. Erreicht man hier eine Entflechtung der Konfliktparteien nimmt man gleich immens viel Druck aus dem Kessel.
Man muss aber – und darum geht es mir vor allen Dingen – von der fixen Idee wegkommen, dass irgendwelche finalen Grenzziehungen den Konflikt lösen würden. Es wird beidseitig (aber halt unendlich viel relevanter auf der palästinensischen Seite) immer mehr als genug Radikale geben die sich nicht mit der Existenz des anderen nicht abfinden können. Selbst dann nicht, wenn Israel den Palästinensern hundert Prozent des Westjordanlandes plus Ostjerusalem plus einen Korridor nach Gaza gibt. Das Kernproblem dieses Konflikts sind schließlich nicht irgendwelche wertlosen Hügel im judäischen Hochland sondern die Existenz eines jüdischen Staates an sich. Und daran wird auch ein souveräner Staat Palästina im judäischen Kernland nichts ändern.
Wo ich dir deutlich widerspreche ist die These, dass die Sicherheitsbedenken der Israelis bezüglich der Westbank nur vorgeschoben sein. Sehr wahrscheinlich wird es nicht die Hamas im engeren Sinne sein die sich ohne israelische Präsenz in einer Welt nach dem Gazakrieg dort ausbreiten wird. Wahrscheinlich wäre es der Islamische Jihad, im jeden Fall aber eine Truppe die noch viel besser mit Iran und Hezbollah kann. Aber der Punkt ist, du kannst dich hier nicht hinstellen und immensen Bemühungen der israelischen Sicherheitskräfte negieren, die die Westbank immer noch so stabil halten wie sie momentan ist. Ja, sie ist instabiler als vielleicht vor Jahren. Aber der Umstand, dass die Hamas dort eben nicht wirklich Fuß gefasst und noch immer moderate Fatahkräfte dort das innerpalästinensische Sagen haben, ist allein den israelischen Sicherheitskräften dort zu verdanken. Nimmt man die aus der Gleichung wird das Westjordanland über nach implodieren, ganz genau so wie Gaza nach dem Abzug an die Hamas gefallen ist.
Kann es nun sein, dass eine derartige Entwicklung sowieso unaufhaltbar ist und sich das Westjordanland trotz der israelischen Sicherheitskräfte dort in Richtung Hamastan entwickelt? Vielleicht, vielleicht nicht, ich habe keine Glaßkugel. Verdammt viel wird davon abhängigen wer dort nach dem Tod von Abbas das Sagen haben wird. Aber wie gesagt: Klar ist das es ohne die israelische Präsenz noch viel schlimmer wäre.
Wäre eine heißere Westbank für die Israelis ein unlösbares Problem? Ich bin mir da nicht so sicher. Gerade weil die Situation dort feinmaschiger durch das israelische Militär gemanagt wird ist eine solche Entwicklung wie in Gaza unwahrscheinlich. Und brutal gesagt: Sicherheitspolitisch wäre es wahrscheinlich sogar ein Gewinn, wenn sich die Herrschaften in den Containern jenseits der großen Blöcke nicht mehr so sicher fühlen können. Das dürfte viele wieder zurückmarschieren lassen und für eine Entflechtung sorgen. Israel würde sich dann mehr und mehr einigeln und diese Intifada würde sich auf Dauer genauso totlaufen wie die letzte auch.
Schön ist das alles nicht, aber es gibt einfach keine gangbaren kurz- oder mittelfristigen Lösungen.
Das ist einfach völliger Humbug. Keine Israelische Regierung, egal von rechts oder links kann über 100.000 Israelis zwangsumsiedeln. Von so klitzekleinen Hemmnissen wie das es dafür zwingend eine Volksbefragung geben müsste ganz abgesehen.
Was man machen könnte und IMO machen sollte seitens der Israelis wäre auch und gerade im Hinblick auf die eigenen Spinner feste Grenzen zu ziehen. Das heißt, dass das alberne Hügelbesetzen ein Ende hat und die Armee die Fanatiker aus ihren Wohncontainern in den palästinensischen Zonen zurück in die Siedlungsblöcke holt. Erreicht man hier eine Entflechtung der Konfliktparteien nimmt man gleich immens viel Druck aus dem Kessel.
Man muss aber – und darum geht es mir vor allen Dingen – von der fixen Idee wegkommen, dass irgendwelche finalen Grenzziehungen den Konflikt lösen würden. Es wird beidseitig (aber halt unendlich viel relevanter auf der palästinensischen Seite) immer mehr als genug Radikale geben die sich nicht mit der Existenz des anderen nicht abfinden können. Selbst dann nicht, wenn Israel den Palästinensern hundert Prozent des Westjordanlandes plus Ostjerusalem plus einen Korridor nach Gaza gibt. Das Kernproblem dieses Konflikts sind schließlich nicht irgendwelche wertlosen Hügel im judäischen Hochland sondern die Existenz eines jüdischen Staates an sich. Und daran wird auch ein souveräner Staat Palästina im judäischen Kernland nichts ändern.
Wo ich dir deutlich widerspreche ist die These, dass die Sicherheitsbedenken der Israelis bezüglich der Westbank nur vorgeschoben sein. Sehr wahrscheinlich wird es nicht die Hamas im engeren Sinne sein die sich ohne israelische Präsenz in einer Welt nach dem Gazakrieg dort ausbreiten wird. Wahrscheinlich wäre es der Islamische Jihad, im jeden Fall aber eine Truppe die noch viel besser mit Iran und Hezbollah kann. Aber der Punkt ist, du kannst dich hier nicht hinstellen und immensen Bemühungen der israelischen Sicherheitskräfte negieren, die die Westbank immer noch so stabil halten wie sie momentan ist. Ja, sie ist instabiler als vielleicht vor Jahren. Aber der Umstand, dass die Hamas dort eben nicht wirklich Fuß gefasst und noch immer moderate Fatahkräfte dort das innerpalästinensische Sagen haben, ist allein den israelischen Sicherheitskräften dort zu verdanken. Nimmt man die aus der Gleichung wird das Westjordanland über nach implodieren, ganz genau so wie Gaza nach dem Abzug an die Hamas gefallen ist.
Kann es nun sein, dass eine derartige Entwicklung sowieso unaufhaltbar ist und sich das Westjordanland trotz der israelischen Sicherheitskräfte dort in Richtung Hamastan entwickelt? Vielleicht, vielleicht nicht, ich habe keine Glaßkugel. Verdammt viel wird davon abhängigen wer dort nach dem Tod von Abbas das Sagen haben wird. Aber wie gesagt: Klar ist das es ohne die israelische Präsenz noch viel schlimmer wäre.
Wäre eine heißere Westbank für die Israelis ein unlösbares Problem? Ich bin mir da nicht so sicher. Gerade weil die Situation dort feinmaschiger durch das israelische Militär gemanagt wird ist eine solche Entwicklung wie in Gaza unwahrscheinlich. Und brutal gesagt: Sicherheitspolitisch wäre es wahrscheinlich sogar ein Gewinn, wenn sich die Herrschaften in den Containern jenseits der großen Blöcke nicht mehr so sicher fühlen können. Das dürfte viele wieder zurückmarschieren lassen und für eine Entflechtung sorgen. Israel würde sich dann mehr und mehr einigeln und diese Intifada würde sich auf Dauer genauso totlaufen wie die letzte auch.
Schön ist das alles nicht, aber es gibt einfach keine gangbaren kurz- oder mittelfristigen Lösungen.