15.11.2023, 08:36
(14.11.2023, 22:39)Quintus Fabius schrieb: Das ist ja ein ganz alter Streitpunkt zwischen mir und eigentlich allen anderen, in letzter Zeit beispielsweise Broensen - dass ich der Auffassung bin, dass nicht alle Fahrzeuge im selben Verband ein ähnliches oder das gleiche Schutzniveau benötigen und eine Mischung aus leichten/wenig geschützen Fahrzeugen und schweren/stark geschützten Fahrzeugen sogar sinnvoll sein kann.
Mangels tieferen Wissens würde ich rein aufgrund der notwendigen Verfahren bei der Flugabwehr davon ausgehen, dass die Fahrzeuge mit gleichen oder ähnlichen Bedrohungen konfrontiert werden wie der Rest des Verbandes. Zur Grundsatzdiskussion kann ich allerdings nichts weiter beitragen.
Zitat:Für mich rein persönlich wäre weniger die Frage des Schutz relevant, sondern vor allem anderen die Frage der Querfeldeinbeweglichkeit.
Ja, aber in dem Punkt finde ich den Unterschied zwischen technischer Realität und Wahrnehmung ganz interessant. Den GTK bezeichnest du als "sehr schwer", "gigantisch groß" und "(viel zu) hoch", mit einem zu hohen Schwerpunkt, der "viel öfter im Gelände hängen" bleibt als man denkt. Dem gegenüber führst du den HX81 an, dem du "gute Geländegängigkeit selbst bei größeren Lasten" attestierst, die man durch "andere Reifen und geringfügige Modifikationen" noch verbessern könnte.
Nüchtern betrachtet ist der HX81 leer gleich schwer, deutlich länger und in der Grundversion höher, mit einer ähnlichen Schwerpunktlage bei einer geringeren Breite. Durch den Aufbau würden sich diese Punkte relativ kaum verändern, selbst wenn man beim HX81 das Schutzniveau reduziert (das Gewicht würde weniger stark steigen, der Schwerpunkt etwas mehr). Die Fahrwerksgeometrie und -auslegung ist beim HX nicht besser, im Gegenteil, gleiches gilt für das Chassis. Die technische Frage: woher soll eine bessere Geländegängigkeit kommen?
Wie kommt es dann zu der Wahrnehmung? Den Boxer wird man tatsächlich leer im Gelände seltenst sehen, der HX81 wird sich logischerweise immer leer dort bewegen, ersterer dürfte (das ist aber eine Vermutung) einsatzbedingt deutlich häufiger im Gelände unterwegs sein, und dort üblicherweise extremer bewegt werden, folglich wird er auch häufiger feststecken, was natürlich eher wahrgenommen wird. Hinzu kommen dann noch Teilaspekte, die Reifen vom Boxer sind positiv formuliert verbesserungsfähig für die Geländefahrt, das ist richtig, beim Serien-HX81 gilt das gleiche - beide sind durch die Ausrichtung auf hohe Haltbarkeit auf der Straße ein Kompromiss. Du hast es selbst angesprochen, und in einem der von dir verlinkten Videos wird das auch deutlich, eine Optimierung auf den Untergrund kann eine deutliche Verbesserung ergeben, und schon eine Differenzierung zwischen Verlegung und Einsatz würde helfen.
Insgesamt wäre ein HX81 keine Verbesserung für die Geländegängigkeit, sondern tatsächlich ein Rückschritt. Wie gesagt gilt das für die anderen Bundeswehr-LKW ebenso. Sinn ergeben kann eine solche Variante natürlich trotzdem, und egal welche man wählt, gerade die Reifenthematik sollte man noch einmal angehen.
(15.11.2023, 00:17)Broensen schrieb: Dann gilt das wohl nur für Fragen des Heeres, von dem du ja zumindest immer behauptest, dich nicht damit auszukennen.
Gerade wenn es um taktische Anforderungen geht ist mein Wissen beim Heer sehr bescheiden, von ganz wenigen Teilbereichen mal abgesehen. Da kann ich dann, wenn überhaupt, nur über die technischen Möglichkeiten mir eigenständige Gedanken machen und vertraue deshalb lieber auf andere, die sich damit besser auskennen.