(Luft) Future Combat Air System (FCAS) und New Generation Fighter (NGF)
(13.11.2023, 09:22)Helios schrieb: Das behauptest du, weil es zu deiner Argumentation passt. Wink Logisch oder zwingend ist das keineswegs, und wenn ich mir beispielsweise anschaue, welche Teilegleichheit bei den propagierten Marineversionen des Eurofighter versprochen wurde, dann würde ich das auch nicht als wahrscheinlich betrachten.

Zumindest nicht über das sowieso anzutreffende Maß an Kompromiss hinaus, dass jedem multinationalem Entwurf und letztlich generell jedem Entwurf innewohnt. Denn diesen Umstand sollte man auch nicht unterschlagen, es ist von keiner Seite ein reinrassiges, auf eine einzige Aufgabe optimiertes Kampfflugzeug gewünscht, folgerichtig wird es auch ein solches nicht geben. Weder bei einem rein nationalem Entwurf, noch bei einer Kooperation mit welchem Partner auch immer.

Und das, was man für eine bauähnliche trägertaugliche Variante als generellen Kompromiss einplant kann man ebenso ambivalent sehen. Für dich mögen die Nachteile überwiegen, ich sehe das eher als eine Chance.

Auch Du stellst Behauptungen auf, die Deiner Argumentation entgegenkommen. Das ist aber normal für eine derartige Diskussion. Du argumentierst hier aber nicht technisch, sondern mit Allgemeinplätzen - ich versuche es daher nochmal technisch um die Dir fehlende Logik nochmal zu liefern:

Du würdest also nicht sagen, dass Start und Landung auf einem Flugzeugträger den Flugzeugentwurf hinsichtlich Formgebung und Strukturauslegung massiv beeinflussen ?

Die hohe Beschleunigung durch den Katapultstart leitet massive Horizontallasten über das Bugrad in die Struktur ein.
Die Steillandung auch unter Seegang leitet über das Hauptfahrwerk und den Landehaken extreme Lasten vertikal und horizontal in die Struktur ein. Es muss sogar abgedeckt werden, dass das Flugzeug vor dem Aufsetzen des Hauptfahrwerks das Fangseil erwischt - was das für die Lasten bedeutet, kannst Du Dir vielleicht vorstellen ?
Das bedingt hochfeste und damit schwere Struktur und ein größeres schwereres Fahrwerk, das die Bauräume und das Strukturkonzept nachhaltig beeinflusst. Man spricht insgesamt von Mehrgewicht im Bereich 15 - 20%. Für das Verhältnis Schub zu Gewicht wirklich nicht gut ...

Um die Landelasten noch möglichst niedrig zu gestalten, muss man mit möglichst hohem Anstellwinkel landen, was dazu führt, dass u.a. die Radarnase so geformt sein muss, dass noch Sicht auf den Landebereich möglich ist - siehe das kleine Radarnäschen der Rafale. Man will auch eine vergleichsweise kleine Flügelpfeilung (F18, F35C) haben, weil das die Landegeschwindigkeit auch absenkt, was der Überschallflugleistung abträglich ist. Die Tomcat hat das mit Schwenkflügel auszugleichen versucht.

All das kann man für einen Jagdbomber, der auch robust sein soll, durchaus gut akzeptieren oder sogar als Vorteil sehen - sicher aber nicht für die Luft-Luft- Rolle. Wenn das nichts macht - gut - ich denke aber nicht, dass das dem Bedarf der deutschen Luftwaffe entspricht.

Multi-nationale Projekte führen zu Kompromissen - richtig ! Trägerbetrieb führt aber zu einer ganz anderen Liga von Kompromiss. Sollen sich die deutsche und andere europäische Luftwaffen wegen vielleicht 60 französischen Trägerflugzeugen einen derartigen schlechten Kompromiss aufdrängen lassen, den sie absolut nicht brauchen ? Ich bin mir relativ sicher, dass die französische Luftwaffe auch nicht unbedingt glücklich ist.

Für den EF eine Flugzeugträgervariante vorzuschlagen, war absoluter Blödsinn. Ich glaube nicht, bzw. kenne kein Beispiel, dass man schon mal im Nachhinein sowas gemacht hat, da es strukturell einen völligen Neuentwurf darstellt.

(13.11.2023, 09:22)Helios schrieb: Es ist auch weiterhin unzutreffend, die Anforderungen an die Plattform so herunter zu spielen.
Das verstehe ich jetzt gar nicht - ich mache doch das genaue Gegenteil. Ich finde die Plattform nach wie vor sehr wichtig - gerade deswegen sollte sie nicht von Flugzeugträgerbetrieb schädlich beeinflusst sein, wenn man das nicht braucht.

Ich sage dagegen, dass es sich auch finanziell nicht lohnt (im Gegenteil), weil die Plattform selbst mittlerweile nicht mehr der Hauptkostentreiber ist. In den USA hat man das verstanden - NGAD wird dbzgl. einen ganz anderen Ansatz als das F-35 Programm verfolgen.

Ich verstehe, dass Du ein starker Befürworter des DEU-FR Kooperationsprojektes bist. Das kann man sein, aber man muss es nicht. Europa besteht nicht nur aus FR und es braucht für Souveränität in der Verteidigung auch mehr als nur eine Kampfflugzeugplattform.
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