07.11.2023, 11:59
Die Frage ist allerdings, ob unsere interne Verfassung wirklich so ist, wie sie teils dargestellt wird. Dass es teilweise einseitige Wahrnehmungen in Politik und Medienlandschaft gibt, sei damit unbestritten. Allerdings gab es solche Schwankungen immer schon. Was ich aber skeptisch sehe, ist die These, dass nur deswegen, weil es eben gewisse Strömungen gibt, die man relativ verallgemeinernd mit breitgefächerten Worthülsen wie Hypermoralisierung, überhöhter Humanismus oder Gerechtigkeitsfanatismus bedachen kann, es keine gefestigten Werte geben würde oder diese gefährdet wären.
Weiterhin bewegen sich die genannten Schlagworte auf schmalem Grat - sie können so gedeutet werden, wie wenn sie nach beiden Seiten abkippen können. Kippen sie nach der Seite des kritisierten Bereiches ab, so stehen durchaus Risiken im Raum - die dann auch in falsch verstandener Toleranz, egozentrischem Pazifismus, kulturellem Altruismus et. al. enden können (was genügend andere Probleme erzeugt). Kippen sie aber nach der anderen Seite ab, kann man sie so deuten, wie wenn sie generell den westlichen Werten abträglich sein könnten und man sie insgesamt in Frage zu stellen hätte. Und das wiederum ist ebenso problematisch, weil wenn wir nur darauf es herunterbrechen, könnte man auch grundlegende Aspekte des westlichen Wertemodells bis hin zur Habeas Corpus-Akte damit aushebeln. Und das darf keinesfalls geschehen.
Insofern: Nur weil wir uns aktuell über manche hypertrophe Reaktion kopfschüttelnd auslassen, sollten wir eben präzise und zielgerichtet diese dann auch kritisieren, aber nicht mit breit aufgestellten Schlagworten gleich die Systemfrage stellen.
Schneemann
Weiterhin bewegen sich die genannten Schlagworte auf schmalem Grat - sie können so gedeutet werden, wie wenn sie nach beiden Seiten abkippen können. Kippen sie nach der Seite des kritisierten Bereiches ab, so stehen durchaus Risiken im Raum - die dann auch in falsch verstandener Toleranz, egozentrischem Pazifismus, kulturellem Altruismus et. al. enden können (was genügend andere Probleme erzeugt). Kippen sie aber nach der anderen Seite ab, kann man sie so deuten, wie wenn sie generell den westlichen Werten abträglich sein könnten und man sie insgesamt in Frage zu stellen hätte. Und das wiederum ist ebenso problematisch, weil wenn wir nur darauf es herunterbrechen, könnte man auch grundlegende Aspekte des westlichen Wertemodells bis hin zur Habeas Corpus-Akte damit aushebeln. Und das darf keinesfalls geschehen.
Insofern: Nur weil wir uns aktuell über manche hypertrophe Reaktion kopfschüttelnd auslassen, sollten wir eben präzise und zielgerichtet diese dann auch kritisieren, aber nicht mit breit aufgestellten Schlagworten gleich die Systemfrage stellen.
Schneemann