01.11.2023, 17:57
(01.11.2023, 16:24)alphall31 schrieb: Der GTK war eine einsatzbedingte Anschaffung mehr nicht .Das kann man mMn so nicht sagen. Der GTK war ein Entwicklungsprogramm, in dem natürlich die damals erwarteten Einsatzrealitäten Berücksichtigung gefunden haben. Aber das ist etwas ganz anderes als bspw. das GFF-Programm, indem ganz neue Fahrzeugkategorien entstanden sind, nur um den speziellen Anforderungen einzelner Auslandseinsätze gerecht zu werden.
Zitat:Er war weder als Fuchsnachfolger gedachtUnd warum hat er dann den FUCHS in dessen Kernaufgabe des Gruppentransports abgelöst? Und wofür war er dann vorgesehen, zumal ursprünglich ja auch in 6x6 geplant? 1995 soll die BW also ein multinationales Entwicklungsprogramm für einen Radpanzer gestartet haben, der zusätzlich zum FUCHS kommen sollte? Man hatte also schon damals geplant, den FUCHS durch einen anderes Fahrzeug als den GTK zu ersetzen? Mitten in der Friedensdividende und dem begonnenen Schrumpfungsprozess?
Könntest du das in irgendeiner Form belegen? Das widerspricht nämlich allem, was ich über die Entwicklungsgeschichte des GTK weiß. Und ich lerne ja gerne dazu, kann mir das aber nur schwer vorstellen.
Zitat:Das Teil ist einfach zu groß, zu schwerFür welche Aufgaben? Für viele aktuelle FUCHS-Varianten stimme ich da ja gerne zu, aber als FlakPz, 155mm-Radpanzerhaubitze, Panzermörser, Radschützenpanzer etc? Ist er dafür zu groß und zu schwer?
Ich bin ja sofort dabei, wenn wir drüber reden wollen, ob die Umformung der Jäger zu schwer motorisierter Infanterie der richtige Schritt war, aber im Rahmen das vorgesehenen Konzeptes, insbesondere der kommenden mKr, ist der GTK eigentlich eher noch zu gering geschützt als zu schwer. Er wird ja zunehmend als Ersatz für Kettenpanzer eingesetzt.
Zitat: und vor allem viel zu teuer. Das hat sich bis heute auch nicht geändert im Gegenteil es wird jeder scheiss drauf montiert und muss dann angeschafft werden weil es ja die heimische Industrie betrifft.D'accord. Es muss nicht alles auf den GTK, das sagen wir ja auch nicht. Die Frage lautet doch nur: welche Aufgaben, für die es keinen GTK erfordert, können nicht durch GFF (EAGLE, YAK) erfüllt werden und erfordern stattdessen einen vollwertigen 6x6-TPz?
Zitat:Aus welchem Grund muss Fla auf einem 30 t Fahrzeug montiert werden ?Weil sie ein primäres Ziel darstellt, das hochgefährdet ist. Der FlakPz ist ganz vorne mit dabei und schützt die anderen gegen die steigenden Bedrohungen aus der Luft. Ergo wird ein Gegner diese Systeme vorrangig bekämpfen, weswegen ein gewisses Schutzniveau hier unerlässlich ist. Nicht umsonst hatte der Gepard eine LEO-Wanne. Und da wir nur einen FlakPz erhalten werden, muss dieser auch Leo&Co. schützen können. Da wäre also eigentlich eher die Frage angebracht, warum wir dafür nur einen 30to.-Radpanzer vorsehen und nicht etwas noch schwereres.
Zitat:Ein aufklärungsfahrzeug muss leise leicht und klein sein und nicht in Form von panzern oder TPZ haben und Aufklärer brauchen auch keine Mörser .Mit Blick auf die Konzepte von leichten Spähwagen wie bspw. dem FENNEK hast du da absolut recht. Und TPz sind insgesamt keine guten Spähfahrzeuge, das ist ja meine Kernkritik am laufenden Verfahren für das SpähFzNG. Es gibt aber auch sinnvolle Konzepte für schwere Radspähpanzer wie den GTK CRV, EBRC Jaguar etc. Das hat nichts mit dem leisen verdeckt agierenden Aufklärer zu tun, heißt aber auch SpähPz, dient der Aufklärung und kann je nach Konzept durchaus auch größere Kaliber und Steilfeuer integrieren. Das ist nur bisher so in der BW nicht vorhanden, seit Luchs und LEO nicht mehr in der Aufklärungstruppe dienen.
Zitat:Wenn man entdeckt wurde hat man was verkehrt gemacht und zieht sich zurück und versucht es an anderer stelle. Das sind die einfachsten Grundsätze seit 100 Jahren.Sicher nicht für die Teile der Aufklärer, die Aufklärung durch Kampf mit LEO2 betrieben haben.
Und sicher auch nicht, wenn man wie geplant "Raumverantwortung übernehmen" will.
Zitat:Und bevor man nemo fordert sollte man sich vielleicht mal die Aufgaben und einsatzdoktrien der truppengattung anschauen um es mal freundlich auszudrücken.Welche Truppengattung? Aufklärer oder Mörser?
Aufklärer: Die aktuelle Doktrin sieht keine "robuste" Aufklärung vor. Dementsprechend ist sie unerheblich für eine Zukunftsbetrachtung, da bereits die Erklärung abgegeben wurde, dass die Aufklärungstruppe mit dem kommenden SpähFzNG wieder in die Lage versetzt werden soll, "Raumverantwortung zu übernehmen". Das ist in der aktuellen Doktrin aber nicht vorgesehen, also muss diese ohnehin überarbeitet und die Ausstattung und Bewaffnung darauf abgestimmt werden. Das könnte z.B. so aussehen, dass man das verdeckte Agieren der Spähfahrzeuge beibehält und gewährleistet, indem die ggf. erforderliche Waffenwirkung eben durch eine eigene organische Steilfeuerkomponente erbracht wird, damit sich die Aufklärungstrupps nicht durch eigene Waffenwirkung exponieren müssen. Das wäre ein möglicher Ansatz dazu, der Mörser integriert. Ein anderer könnten zusätzliche schwere Spähzüge/-kompanien mit GTK CRV sein. Oder eben eine Auslegung des SpähFzNG für eine doppelte Funktion, also quasi ein FENNEK mit MK-Turm, so dass dieses Fahrezeug sowohl die bisherige Doktrin weiterführen, als auch die neuen Anforderungen erfüllen kann. Letzteres ist wohl die zugleich wahrscheinlichste, als auch schlechteste Variante.
Mörser: Die aktuell eingesetzten offenen M113 bieten nur wenig Möglichkeiten hinsichtlich ihres Einsatzes. Sie sind nahezu ungeschützt und können dementsprechend gar nicht dort agieren, wo ein Panzermörser mit NEMO-Turm o.ä. seine Vorteile ausspielen könnte. Es ist also absolut müßig, eine eventuelle NEMO-Beschaffung anhand der aktuellen BW-Doktrin zu Mörsern zu beurteilen. Das wäre in etwa so, als würden wir die Beschaffung des neuen FlakPz nach der Einsatzdoktrin des Ozelot ausrichten, weil diese aktuell die Heeresflugabwehr definiert.