17.10.2023, 08:36
Zitat:Könnte auch schlicht dem Kampf im Urbanen Gelände und der Angewohnheit geschuldet sein, vom Turm aus zu führen...Das vermute ich eher. Wobei es bei den Israelis normierter aussieht als bei den Russen (ausgenommen manche aktuelle Bilder von neuen T-90M, die es wohl auch standardisiert teils haben).
Solcherlei improvisierter Dachschutz ist aber - hinsichtlich urbanem Kampf - nicht ganz neu. Im Zweiten Weltkrieg hatten Kampffahrzeuge mit nach oben offenem Kampfraum (bei den Deutschen etwa die Hummel-Panzerhaubitze oder manche Marder-Panzerjäger, bei den Amerikanern z. B. der M-10-Jagdpanzer) teils solche Schutzeinrichtungen auch, oftmals waren sie im Feld improvisiert worden. Hierbei war v. a. allem die Sorge, dass man Handgranaten in den Crewraum hineinwerfen könnte.
Da heutzutage das Risiko eines offenen Kampfraumes nicht mehr besteht, gehe ich mal in der Annahme, dass diese roof protection tatsächlich dem Schutz vor kleineren Loitering-Drohnen oder teils vor diesen von Drohnen abgeworfenen Bomblets (eigentlich umgebastelte Hohlladungen) dient.
@Quintus
Zitat:Ich schrieb explizit davon, dass man zunächst die Stadt komplett einkesseln muss, dann muss man diesen Kessel in kleinere Unterkessel zerteilen und diese dann belagern.Was aber ebenso bedingt, dass man reingehen muss. Die ganze Stadt einkesseln würde vermutlich schnell und könnte ohne größere Straßenkämpfe vonstatten gehen, diesen Kessel dann aber aufspalten in kleinere Kessel zwecks "Aushungerung" würde allerdings in jedem Fall Straßenkämpfe bedeuten, so oder so.
Das heißt, in diesen Unterkesseln zerstört man die Häuser eben nicht, weil man dort ja eben nicht hinein geht, sondern dort die Kämpfer durch Ausschaltung der Wasserversorgung durch Verdursten erledigt
Und bei diesen Aufspaltungen sollte man auch auf ein gewisses Tempo setzen und nicht unbedingt sich Zeit lassen - womit wir wieder bei der Geschwindigkeit sind -, denn sonst drohen die Kessel wieder zu verschmelzen. Hinzu kommt, dass das ein sehr riskantes Vorgehen ist - denn man hat mehrere kleinere Kessel parallel zu bedienen. Die Riegelkräfte müssten im schlimmsten Fall nach zwei Seiten wirken, d. h. den einen Kleinkessel einhegen, den anderen Kleinkessel am Ausbruch hindern. In offenem Feld ist dies schon durchaus herausfordernd für eine Armee, im urbanen Kampf aber ein ziemlich chaotischer Alptraum. Der Wunschgedanke also, dass man mit einer solchen Kesseltaktik vorgeht, damit man verlustreiche Infanteriekämpfe vermeiden kann, wird sich kaum halten lassen.
Noch eine Anmerkung:
Zitat: Schuttberge welche aus Hochhäusern heraus entstehen sind dabei weniger ein Problem als wenn ich diese stehen lasse, zumal die Hamas solche Häuser sprengen und zum Einsturz bringen wird, selbst wenn sie nicht einmal betreten werden.Es ist theoretisch denkbar, dass ein Feind Hochhäuser zur Sprengung vorbereitet oder zumindest größere Sprengladungen platziert (wobei ich hier eher Zeitzünder und keine Funkzünder annehmen würde, da die IDF sicher auch Jammer nutzt) - ähnlich wie die Rote Armee beim Rückzug aus Kiew 1941, was für die Wehrmacht eine böse Überraschung war -, aber es gibt im Nahen Osten hierzu aktuell keine wirklichen Beispiele. Selbst im Libanon, im Irak oder in Syrien gab es so etwas nicht.
Insofern: Ich rechne in jedem Fall mit verminten Häusern, ähnlich wie es auch der IS auf seinem Rückzug praktiziert hat, aber diese Ladungen wären zwar für Infanteristen sehr gefährlich (und könnten Reihenhäuser sicher auch stark beschädigen), sie könnten aber ein Hochhaus nicht zum Einsturz bringen. (Zumal das auch nicht so einfach ist, wie man oftmals denkt.)
Schneemann