11.10.2023, 15:57
@Nightwach
@Quintus
Man muss das psychologisch verstehen: Hier gibt es für Jerusalem keine Verhandlungsoptionen mehr, es kann sie nicht geben - es geht ums Überleben. Und entsprechend gibt es auch keine Kompromisse mehr. Das wurde auch klar kommuniziert, gegenüber der Hisbollah, dem Libanon, gegenüber Damaskus und indirekt auch gegenüber Iran.
Und jetzt müsste man überlegen, wie weit sich diese Herrschaften in die israelische Psyche hineinversetzen können? Sind sie sich darüber im Klaren, dass das nun keine Nadelstiche mehr sind, kein nerviger proxy war oder dass es auch nicht irgendwelche Geheimdienstaktionen sind, wie bspw. seinerzeit die Jagd auf die München-Attentäter oder Abu Jihad? Wissen sie, dass sie auf dem besten Weg sind, sich im wahrsten Sinne des Wortes zu "Märtyrern" zu machen, wenn sie jetzt auch nur falsch zucken?
Diese Fragen müssen beantwortet werden, und dann könnten wir auch versuchen eine Einschätzung zu geben.
Schneemann
Zitat:Das lässt sich nicht verhindern.Das wird aber unsere Aufgabe (auch) sein. Weil wir müssen uns darauf einstellen, dass es bald einige eher unschöne Bilder aus Gaza gibt. Und das wird dann von den berüchtigten Berufsrelativierern (oder Israelhassern oder kritiklosen Schöngeistern) irgendwann aufgerechnet und kleingeredet, und es werden dann auch die Geschichten über Gräueltaten der Hamas geleugnet werden. D. h. es muss jetzt schon im Ansatz gegengesteuert werden.
@Quintus
Zitat:Wie hoch schätzt ihr die Wahrscheinlichkeit ein, dass der Konflikt sich deutlich ausweitet ? Also auch an anderer Stelle Kämpfe ausbrechen ? Die Iraker Raketen auf Israel feuern, iranisch gesteuerte Milizen aus Syrien heraus angreifen, die Hisbollah angreift usw ?Angesichts des aktuellen Horrors gibt es nur noch die Option des überaus harten Vorgehens. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass für die Israelis dieser Überfall eine Zäsur ist, es geht hier nicht mehr um einen Gegenschlag mit dem Apache oder der M109 wegen eines Raketenangriffs oder eines Suizidanschlages. Es geht hier um einen existenziellen Ansatz - dieser Überfall hat eindeutig aufgezeigt, dass der Feind in barbarischer Mord- und Pogromabsicht schlicht und einfach Juden töten und Israel vernichten will, das erinnert an finsterste Pogrome der Vergangenheit. Es ist der Beweis dessen, was die Israelis immer gesagt haben, was aber im Westen bei progressiven Nahost-Verstehern, bei Teilen der Linken und den islamophilen Individualisten nie so richtig ankam oder nie so ganz ernst genommen wurde. Es ist sozusagen die blutverschmierte smoking gun der genozidalen Absicht.
Man muss das psychologisch verstehen: Hier gibt es für Jerusalem keine Verhandlungsoptionen mehr, es kann sie nicht geben - es geht ums Überleben. Und entsprechend gibt es auch keine Kompromisse mehr. Das wurde auch klar kommuniziert, gegenüber der Hisbollah, dem Libanon, gegenüber Damaskus und indirekt auch gegenüber Iran.
Und jetzt müsste man überlegen, wie weit sich diese Herrschaften in die israelische Psyche hineinversetzen können? Sind sie sich darüber im Klaren, dass das nun keine Nadelstiche mehr sind, kein nerviger proxy war oder dass es auch nicht irgendwelche Geheimdienstaktionen sind, wie bspw. seinerzeit die Jagd auf die München-Attentäter oder Abu Jihad? Wissen sie, dass sie auf dem besten Weg sind, sich im wahrsten Sinne des Wortes zu "Märtyrern" zu machen, wenn sie jetzt auch nur falsch zucken?
Diese Fragen müssen beantwortet werden, und dann könnten wir auch versuchen eine Einschätzung zu geben.
Schneemann