27.09.2023, 09:42
@alphall31
Es ist in modernen Staaten eher die Frage, inwieweit politische Rahmenbedingungen oder auch historische Erfahrungen es bewirkt haben, dass eine Akzeptanz zur Anwendung von Gewalt eher vorliegt oder eben nicht. Und hierbei sind die USA, die gerne, übrigens auch in Deutschland, mit Waffengewalt und Indianerkriegen assoziiert werden, übrigens gar nicht mal so herausragend. Ähnlich wie die noch jungen USA ihr "winning of the west" hatten, so hatte Russland sein "winning of the east" (Eroberung Zentralasiens) und hatten die europäischen Staaten ihre Kolonialreiche und Kriege.
Und ich bin immer etwas erstaunt, wie rasch der Vorwurf platziert und mit dem Finger auf andere gedeutet wird. Und da ich gerne ein Freund der Selbstreflektion bin, könnte man fragen, ob wir in Deutschland mit solcherlei Vorwürfen nicht zurückhaltender sein sollten? Von zwei Weltkriegen (den Spanischer Erbfolgekrieg mal außen vor gelassen) haben wir zumindest bei eineinhalb von diesen zwei Kriegen ein gerüttelt Maß Anteil am Ausbruch.
Und genau dieser Hintergrund wiederum wirkt bis heute nach, was das Bild der deutschen Soldaten in der Öffentlichkeit bedingt. Dass wir zurückhaltender (geworden) sind, vielleicht nicht das Pathos wie in anderen Staaten aufbringen wollen für die Streitkräfte und nicht so schnell die Flagge schwingen und hurrapatriotisch jubeln im Sinne von Röchlings The Germans to the front!, rührt auch in weiten Teilen daher, dass wir in der Vergangenheit schlicht auch Fehlentwicklungen - mit gravierenden Folgen auch für das eigene Land - erleben mussten.
Dass das wiederum in Zeiten, wo wir vielleicht bewusster mit dem Terminus Militär umgehen sollten (gerade angesichts der russischen Bedrohung), nicht optimal ist, ist unbestritten. Aber wir können uns unsere eigene Vita auch nicht aussuchen - und vielleicht ist der Umstand, dass man sich bewusst ist, dass Macht auch Verantwortung bedeutet, gar nicht so schlecht...
Schneemann
Zitat:Wo bitte ist die russische Bevölkerung kriegerisch?Eine Bevölkerung im engeren Sinne ist im Grunde nie von sich aus kriegerisch. Ausnahmen mag es geben, aber hierbei handelt es sich meistens um sehr spezifische Gruppen (übrigens zählen dazu auch indigene Völker in Amerika oder Afrika, was aber manchmal auch gerne übersehen wird, wenn das Idealbild des "edlen Wilden" überbordend idealisierend bemüht wird).
Da stehen für mich die USA an erster Stelle bei der kurzen Geschichte des Landes und kriegen die geführt wurden . Gefolgt von Frankreich und Großbritannien.
Es ist in modernen Staaten eher die Frage, inwieweit politische Rahmenbedingungen oder auch historische Erfahrungen es bewirkt haben, dass eine Akzeptanz zur Anwendung von Gewalt eher vorliegt oder eben nicht. Und hierbei sind die USA, die gerne, übrigens auch in Deutschland, mit Waffengewalt und Indianerkriegen assoziiert werden, übrigens gar nicht mal so herausragend. Ähnlich wie die noch jungen USA ihr "winning of the west" hatten, so hatte Russland sein "winning of the east" (Eroberung Zentralasiens) und hatten die europäischen Staaten ihre Kolonialreiche und Kriege.
Und ich bin immer etwas erstaunt, wie rasch der Vorwurf platziert und mit dem Finger auf andere gedeutet wird. Und da ich gerne ein Freund der Selbstreflektion bin, könnte man fragen, ob wir in Deutschland mit solcherlei Vorwürfen nicht zurückhaltender sein sollten? Von zwei Weltkriegen (den Spanischer Erbfolgekrieg mal außen vor gelassen) haben wir zumindest bei eineinhalb von diesen zwei Kriegen ein gerüttelt Maß Anteil am Ausbruch.
Und genau dieser Hintergrund wiederum wirkt bis heute nach, was das Bild der deutschen Soldaten in der Öffentlichkeit bedingt. Dass wir zurückhaltender (geworden) sind, vielleicht nicht das Pathos wie in anderen Staaten aufbringen wollen für die Streitkräfte und nicht so schnell die Flagge schwingen und hurrapatriotisch jubeln im Sinne von Röchlings The Germans to the front!, rührt auch in weiten Teilen daher, dass wir in der Vergangenheit schlicht auch Fehlentwicklungen - mit gravierenden Folgen auch für das eigene Land - erleben mussten.
Dass das wiederum in Zeiten, wo wir vielleicht bewusster mit dem Terminus Militär umgehen sollten (gerade angesichts der russischen Bedrohung), nicht optimal ist, ist unbestritten. Aber wir können uns unsere eigene Vita auch nicht aussuchen - und vielleicht ist der Umstand, dass man sich bewusst ist, dass Macht auch Verantwortung bedeutet, gar nicht so schlecht...
Schneemann