19.08.2023, 11:55
@alphall31
Im Regelfalle geht mit einem solchen Verhalten gegenüber einem anderen Volk fast immer ein Gedanke nach einem völkischen Universalismus einher - diesen findet man im Russland von heute übrigens sehr stark (Sammlung der "russischen Erde", Schutz der Russen im Ausland, Blut-und-Boden-Theorien einiger russischer Nationalisten etc.) -, welcher aber fast immer soziologische, historische, protonationale und teilweise auch theologische Aspekte eines anderen Volkes schlichtweg ignoriert. Hieraus wiederum leitet sich dann im minder schlimmen Fall einfach nur eine massive, ggf. rassistische Arroganz ab, im schlimmsten Fall kann es aber in Krieg, dem Absprechen einer Existenzberechtigung oder gar in eliminatorischen Absichten münden. Im Ansatz sieht man dies auch im Denken der russischen Führung hinsichtlich der Ukraine.
Das Problem - vom eigenen, intoleranten Verhalten abgesehen - besteht darin, dass sich dieses Denken gegen einen selbst wenden kann. Schließlich könnte man auch sagen, dass es ja keine Russen im eigentlichen Sinne gibt. Wie sagte Joseph de Maistre (übrigens ein Monarchist und Gegner der Aufklärung und heute teils jemand, der gerne von rechten Kreisen wie bspw. Zemmour bedient wird) einstmals so lapidar? Grattez le Russe et vous trouverez le Tartare! Heißt so viel wie: Kratze am Russen und du findest den Tataren. Besser: Es gibt gar keine eigentlichen Russen, sondern nur Tataren, Mongolen, Hunnen, Ulitschen, Chorwaten, Juden, Waräger, Ranen etc. pp.
Spätestens jetzt würde aber vermutlich von den russischen Nationalisten der Aufschrei der Empörung kommen. Dabei fiele ihnen nur ihre eigene Überheblichkeit auf die Füße. Insofern: Man hüte sich davor, im national-völkischen Taumel mit arrogantem Fingerzeig anderen Völkern die Existenzberechtigung abzusprechen.
Schneemann
Zitat:Wahrscheinlich das gleiche wie damals : „Die Politik des Westens basiert auf einem großen Irrtum: dass es ein Volk der Ukrainer gäbe, eine nationale Identität. In Wahrheit gibt es die Krim, die Ost- und die West-Ukraine. Die Krim, einst Land der Tataren, kam erst in den 50er Jahren durch ein ‚Geschenk‘ des russischen Staatschefs Chruschtschow zur Ukraine. Die West-Ukraine besteht größtenteils aus ehemaligen polnischen Gebieten, allesamt römisch-katholisch. Und die Ost-Ukraine, überwiegend russisch-orthodox, liegt auf dem Gebiet der Kiewer Rus, dem einstigen Kerngebiet Russlands“.Ich rate immer zu etwas Bescheidenheit und zu weniger Überheblichkeit, ja Arroganz. Es gibt und gab innerhalb der Gruppe der Großmächte bzw. Kolonialmächte - dazu kann man auch Russland zählen - leider immer wieder die Tendenz, anderen Völkern die Existenz abzusprechen oder ihnen vorzuschreiben, was sie gefälligst zu sein hätten.
Im Regelfalle geht mit einem solchen Verhalten gegenüber einem anderen Volk fast immer ein Gedanke nach einem völkischen Universalismus einher - diesen findet man im Russland von heute übrigens sehr stark (Sammlung der "russischen Erde", Schutz der Russen im Ausland, Blut-und-Boden-Theorien einiger russischer Nationalisten etc.) -, welcher aber fast immer soziologische, historische, protonationale und teilweise auch theologische Aspekte eines anderen Volkes schlichtweg ignoriert. Hieraus wiederum leitet sich dann im minder schlimmen Fall einfach nur eine massive, ggf. rassistische Arroganz ab, im schlimmsten Fall kann es aber in Krieg, dem Absprechen einer Existenzberechtigung oder gar in eliminatorischen Absichten münden. Im Ansatz sieht man dies auch im Denken der russischen Führung hinsichtlich der Ukraine.
Das Problem - vom eigenen, intoleranten Verhalten abgesehen - besteht darin, dass sich dieses Denken gegen einen selbst wenden kann. Schließlich könnte man auch sagen, dass es ja keine Russen im eigentlichen Sinne gibt. Wie sagte Joseph de Maistre (übrigens ein Monarchist und Gegner der Aufklärung und heute teils jemand, der gerne von rechten Kreisen wie bspw. Zemmour bedient wird) einstmals so lapidar? Grattez le Russe et vous trouverez le Tartare! Heißt so viel wie: Kratze am Russen und du findest den Tataren. Besser: Es gibt gar keine eigentlichen Russen, sondern nur Tataren, Mongolen, Hunnen, Ulitschen, Chorwaten, Juden, Waräger, Ranen etc. pp.
Spätestens jetzt würde aber vermutlich von den russischen Nationalisten der Aufschrei der Empörung kommen. Dabei fiele ihnen nur ihre eigene Überheblichkeit auf die Füße. Insofern: Man hüte sich davor, im national-völkischen Taumel mit arrogantem Fingerzeig anderen Völkern die Existenzberechtigung abzusprechen.
Schneemann