13.08.2023, 00:04
(12.08.2023, 14:17)Broensen schrieb: Da ist es wieder: das links/rechts-Definitions-Dilemma.
Quintus hat recht, wenn man unter "rechts" eine konstruktiv-nationalistisch-konservative Ausrichtung versteht. Nur sind viele "rechte" Parteien in Europa heute eben eher egoistisch-populistisch-autoritär ausgerichtet. Und diesen steht dann der gleichermaßen tickende Russe/Chinese/etc. näher als die eigene Nation, die dieser Ideologie in weiten Teilen eben nicht folgt.
Das kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn Nationalismus ist doch im Regelfall auch immer egoistisch in Bezug auf die eigene Nation. Auch eine autoritäre Ausrichtung ist bei rechten Parteien Normalität. Bleibt noch der Populismus, der sich aber zumindest zum Teil aus den originären Forderungen dieser Parteien ergibt und deshalb nur zum einem gewissen Teil aufgesetzt ist. Meist dürfte dies die Sozialpolitik betreffen, wobei wohl zumindest einige dieser Parteien soziale Wählergeschenke auch tatsächlich und nicht nur zum Schein (Wählerfang) vertreten. Insofern sehe ich in der Bezeichnung bis auf das Wort konstruktiv keinen großen Unterschied.
Lässt man mal die traditionelle Einstellung zu Rußland und China außen vor dann dürfte die pro-Haltung zu diesen Staaten wohl hauptsächlich dadurch getriggert werden dass die politischen Gegner dieser Parteien eben auch Gegner Rußlands/Chinas sind. Populismus in Sachen Wirtschaft (Rohstoffimporte usw.) dürften zwar auch eine Rolle spielen aber eher nachrangig sein.
Meloni betreffend vermute ich dass sie Italien gern als Gasdrehscheibe sehen würde über die in Zukunft verstärkt Gas aus Algerien, Libyen usw. in die EU geliefert wird. Da ist Rußland als theoretisch preisgünstigster Lieferant einfach im Weg. Also dürften hauptsächlich egoistische Motive eine Rolle spielen. Vom Wohlwollen aus den Kreisen der EPP usw. mal ganz abgesehen, die Meloni ja schon quasi hofieren, seitdem sie sich auf die ukr. Seite gestellt hat und nach ihrer Wahl keinen Konfrontationskurs gegen die EU eingeschlagen hat.