31.07.2023, 11:25
Schon dieser Begriff: Stabilisierung ist genau so unsäglich wie der Begriff Terrorismusbekämpfung (was bei den Franzosen meiner Meinung nach zu sehr im Vordergrund stand/steht, aber immer noch besser war als alles was wir so getrieben haben, weil es beschränkte realistische Ziele verfolgte). Das ist einfach nur von den Amis kopiert - und entsprechend genau so erfolglos wie alles was die USA in dieser Richtung unternommen haben. Ein völlig abstraktes Herumgeiere ohne jede praktische Relevanz vor Ort.
Und keineswegs habe ich geschrieben, dass wir keine Auslandseinsätze mehr machen sollten, sondern dass wir bei einer ehrlichen und aufrichtigen Analyse endlich mal einräumen sollten, dass der Zweiklang aus Außenpolitik und Führung der Bundeswehr hier versagt hat und dass jedes Scheitern vor Ort dort seine Wurzeln hat. Exakt diese Analyse aber wird nicht vorgenommen, sondern stattdessen weiter versucht Tote Pferde auf andere Weise zu reiten, also das Konzept Stabillisierung weiter zu entwickeln und ähnliche inhaltsleere Formen.
Und das da möglichst viele andere auch noch mitmischen ist mehr ein Problem als eine Lösung: multinationale Stabilisierungsoperationen ist gleich Scheitern.
So um die 1,5 Milliarden pro Jahr hat die sogenannte internationale Gemeinschaft (auch so ein lächerlicher Begriff) nach Mali gesandt, davon wurden von den Eingeborenen so um die 500 Millionen pro Jahr angeblich in ihr Militär gesteckt. Ohne dass irgend etwas davon sichtbar wurde außer ein paar Holzgewehren und sonstigen potemkinschen Dörfern (oder in unserem Fall potemkinschen Kühlzelten).
Und auch hier ist das primäre Problem vor allem anderen, dass man die Taktische Ebene analysiert, dass man die Operative Ebene analysiert, dass man Fehler bei unseren Partnern vor Ort sucht (Partner ist auch so ein abstruser Begriff), oder dass man die Handlungen unserer internationalen Partner analysiert (internationale Partner ist noch mal die Steigerung an Lächerlichkeit des Begriffes Partner).
Ein weiterer Aspekt (Stichwort Versagen unserer Außenpolitik) der sich immer sehr negativ auswirkt ist der Einfluss der Innenpolitik in dieser Bundesrepublik auf die Auslandseinsätze. Der Wille der Wähler hierzulande ist relevanter als der Wille der Einheimischen Bevölkerung in den Einsatzländern. Gleichzeitig verfolgt man vor Ort entweder irgendwelche niemals erreichbare weil viel zu vage gehaltene Allgemeinplätze und Phantasievorstellungen oder anderweitig völlig unrealistische und damit niemals praktisch umsetzbare Träumereien von einer gefährlichen Naivität. Einer Naivität und Ignoranz gegenüber den realen Umständen, die hunderte von Soldaten das Leben gekostet hat.
Beschließend krankt all diese absurde Hybris der sogenannten westlichen Politiker und ihrer lieben internationalen Partner dann auch noch daran, dass man nie zeitliche Fristen benennt und einhält und folgerichtig auch keinerlei Exit-Strategien hat.
Und entsprechend werden wir wieder und wieder und wieder scheitern. Weil unsere Führung unfähig ist. Und insbesondere unfähig ist, in einer Umwelt zu operieren, welche nicht die gleichen Voraussetzungen erfüllt wie der bräsige alles bevormundende Bürokratismus dieser erschlafften Nicht-Gesellschaft hierzulande.
PS:
Du wärst überrascht wie es sich in Wahrheit verhält. In Bezug auf Mali kann ich es nicht sagen, aber in Afghanistan sind ungefähr zwei Drittel der Bevölkerung heilfroh dass die Deutschen endlich dauerhaft weg sind. Und die wollen uns dort auch nie wieder sehen, so groß ist das Ausmaß unsereres Versagens. In Mali wird es meiner Einschätzung nach ähnlich sein.
Und keineswegs habe ich geschrieben, dass wir keine Auslandseinsätze mehr machen sollten, sondern dass wir bei einer ehrlichen und aufrichtigen Analyse endlich mal einräumen sollten, dass der Zweiklang aus Außenpolitik und Führung der Bundeswehr hier versagt hat und dass jedes Scheitern vor Ort dort seine Wurzeln hat. Exakt diese Analyse aber wird nicht vorgenommen, sondern stattdessen weiter versucht Tote Pferde auf andere Weise zu reiten, also das Konzept Stabillisierung weiter zu entwickeln und ähnliche inhaltsleere Formen.
Und das da möglichst viele andere auch noch mitmischen ist mehr ein Problem als eine Lösung: multinationale Stabilisierungsoperationen ist gleich Scheitern.
So um die 1,5 Milliarden pro Jahr hat die sogenannte internationale Gemeinschaft (auch so ein lächerlicher Begriff) nach Mali gesandt, davon wurden von den Eingeborenen so um die 500 Millionen pro Jahr angeblich in ihr Militär gesteckt. Ohne dass irgend etwas davon sichtbar wurde außer ein paar Holzgewehren und sonstigen potemkinschen Dörfern (oder in unserem Fall potemkinschen Kühlzelten).
Und auch hier ist das primäre Problem vor allem anderen, dass man die Taktische Ebene analysiert, dass man die Operative Ebene analysiert, dass man Fehler bei unseren Partnern vor Ort sucht (Partner ist auch so ein abstruser Begriff), oder dass man die Handlungen unserer internationalen Partner analysiert (internationale Partner ist noch mal die Steigerung an Lächerlichkeit des Begriffes Partner).
Ein weiterer Aspekt (Stichwort Versagen unserer Außenpolitik) der sich immer sehr negativ auswirkt ist der Einfluss der Innenpolitik in dieser Bundesrepublik auf die Auslandseinsätze. Der Wille der Wähler hierzulande ist relevanter als der Wille der Einheimischen Bevölkerung in den Einsatzländern. Gleichzeitig verfolgt man vor Ort entweder irgendwelche niemals erreichbare weil viel zu vage gehaltene Allgemeinplätze und Phantasievorstellungen oder anderweitig völlig unrealistische und damit niemals praktisch umsetzbare Träumereien von einer gefährlichen Naivität. Einer Naivität und Ignoranz gegenüber den realen Umständen, die hunderte von Soldaten das Leben gekostet hat.
Beschließend krankt all diese absurde Hybris der sogenannten westlichen Politiker und ihrer lieben internationalen Partner dann auch noch daran, dass man nie zeitliche Fristen benennt und einhält und folgerichtig auch keinerlei Exit-Strategien hat.
Und entsprechend werden wir wieder und wieder und wieder scheitern. Weil unsere Führung unfähig ist. Und insbesondere unfähig ist, in einer Umwelt zu operieren, welche nicht die gleichen Voraussetzungen erfüllt wie der bräsige alles bevormundende Bürokratismus dieser erschlafften Nicht-Gesellschaft hierzulande.
PS:
Zitat:wobei man natürlich ehrlicherweise auch fragen muss, wer denn froh ist, dass die Deutschen bzw. die Europäer abziehen? Und das ist dann meistens ein recht überschaubarer Personenkreis
Du wärst überrascht wie es sich in Wahrheit verhält. In Bezug auf Mali kann ich es nicht sagen, aber in Afghanistan sind ungefähr zwei Drittel der Bevölkerung heilfroh dass die Deutschen endlich dauerhaft weg sind. Und die wollen uns dort auch nie wieder sehen, so groß ist das Ausmaß unsereres Versagens. In Mali wird es meiner Einschätzung nach ähnlich sein.