25.07.2023, 08:37
Zitat:Im Kosovo hat man im Verhältnisses zur eingesetzten Menge relativ wenig getroffen
Seit dem Kosovo hat sich gewaltig was getan. Der Luftkrieg über Serbien ist daher nicht mehr ansatzweise dazu geeignet Schlußfolgerungen für die heutigen Umstände anzustellen.
Dessen ungeachtet: natürlich würde eine Menge der eingesetzten Wirkmittel keinen Effekt erzielen, aber dass ist nicht relevant. Relevanter ist die Frage, ob man aus der Luft allein den Durchbruch herbei führen kann, und dass bezweifle ich, aufgrund der Möglichkeiten der heutigen Minenkriegsführung, und weil feindliche Infanterie durchaus auch wesentlich besser agieren könnte als das was wir da in der Ukraine sehen.
Stichwort Grabensysteme: es ist geradezu lächerlich wie offen und frei in der Landschaft beide Seiten ihre Verteidigungsanlagen haben. Man könnte beispielsweise mit Tarnnetzen die entsprechend auch nicht von Sensoren aus der Luft durchdrungen werden und die man spottbillig herstellen kann sowohl jedwede echte eigene Stellung überdecken, als auch immense Mengen an Scheinstellungen anlegen in denen außer dem Netz gar nichts ist. Und dazu noch versteckt außerhalb dieser Netze zusätzlich im Gelände sein. Kombiniert mit kilometerweiten Minenfeldern und zehntausenden von Mikro- und Minidrohnen ist dies eine Problemstellung, welche die Luftwaffe so nicht lösen kann - ungeachtet wieviele zehntausende Bomben sie auf jeden Kilometer wirft.
Und da ich ja schon mal den Vergleich zum Ersten Weltkrieg brachte: da haben Millionen (!) von Granaten auf wenige Kilometer Front keinen Durchbruch erbracht. Teilweise wurde da das Äquivalent von taktischen Nuklearwaffen auf Frontabschnitte abgefeuert und trotzdem gelang dadurch kein Durchbruch. Natürlich sind die Verhältnisse (Präzision, Wirkung usw) heute völlig andere, aber auch die Verhältnisse bei der Verteidigung könnten ja ebenfalls völlig andere sein.
Wenn die offenen, teilweise dilettantischen russischen Verteidigungsanlagen schon ein Problem sind, so könnte eine wirklich elaborierte Verteidigung auf dem neuesten Stand der Dinge schnell rein quantiativ zu einem Problem werden.