23.07.2023, 15:50
(23.07.2023, 14:20)Quintus Fabius schrieb: 2. Deutliche Stärkung der Raketenartillerie, wesentlich mehr Raketenartillerie, wesentlich mehr Raketen für diese. Meiner Ansicht nach sollte man dafür bewusst Rohrartillerie opfern. Ich könnte mir sogar vorstellen, komplett auf konventionelle Haubitzen und das Kaliber 155mm zu verzichten und stattdessen alles auf Raketenartillerie hin auszurichten. Dafür könnte man auch über verschiedene Formen und Systeme der Raketenartillerie nachdenken.Im Prinzip gibt es eine Effizienz-Grenze bei der Reichweite, ab der sich die Einfachheit von Raketenartillerie gegenüber der Einfachheit von Rohrartillerie durchsetzt. Auf kurzen Distanzen sind einfache Granaten immer günstiger und auch oft besser geeignet als Raketen, aber ab einer gewissen Schussdistanz dreht sich das um. Da erfordern dann rohrverschossene Granaten einen so hohen technischen Aufwand bei Waffe und Munition, dass die "von der Lkw-Ladefläche" gestartete Rakete effizienter wird, insbesondere durch den geringeren logistischen Fußabdruck.
Bleibt zu hoffen, dass die MARS-Nachfolge hier neue Impulse setzen kann und man die Flexibilität von Systemen wie PULS auch nutzen wird.
Zitat:3. Beschaffung von bodengestützten MarschflugkörpernEntwicklungen wie JFS-M gehen ja zum Glück mittlerweile in diese Richtung, aber da muss noch sehr viel mehr kommen, auch hinsichtlich Lkw-gestützter Seeziel-FK.
Zitat:4. Schaffung von dezidierten überschweren Durchbruchsverbänden (Brigadegröße oder mehr, mehr Kampfpanzer, mehr Pioniere, schwerste Panzerung, überschwere Transportpanzer, sehr viel mehr Minenräumfähigkeiten) und dezidierten Manöververbänden (Brigadegröße oder weniger, mehr Schützenpanzer, mobilere Einheiten, Pioniere mehr auf die Ermöglichung der Bewegung hin ausgerichtet statt auf die Minenkriegsführung, mehr organische Luftraumverteidigung, Rucksack-Konzept, möglichst geringer logistischer Fußabdruck, Panzerkavallerie).In der Tendenz stimme ich dir zu, würde aber für die BW anzweifeln, dass wir genug Truppen haben, um uns solche spezialisierten Großverbände leisten zu können. Daher sehe ich hier eher eine Lösung darin, dass man die Brigaden einheitlich verschlankt und stattdessen spezialisierte Elemente auf Divisions- oder Korpsebene vorhält, mit denen die regulären Brigaden dann bei Bedarf für spezialisierte Aufgaben verstärkt werden.
Als Beispiel: eine Division hat drei gleichartige Panzergrenadierbrigaden, von denen einer für den beauftragten Durchbruch dann ein Mineur/Sappeur-Bataillon gemäß Pkt. 5 sowie ein Panzerregiment beigestellt werden, während die beiden anderen Brigaden nachrücken, um die geöffneten Flanken zu sichern und Kavallerieregimenter gemäß Pkt.7 in die Tiefe vorstoßen. Das erfordert dann halt etwas mehr gemeinsame Übungen als von vornherein spezialisierte Großverbände.
Zitat:6. Weniger Einheiten insgesamt, dafür eine umfangreichere Materialausstattung für diese.Dafür müsste man mal wegkommen von der Ausrichtung auf begrenzte Einsätze einzelner Verbände und Kampfgruppen in begrenzten Konflikten, hin zur Befähigung zum Gefecht auf Korpsebene in der Bündnisverteidigung. Wir müssen aufhören, von der Brigade her zu denken und die Bundeswehr als vollständig einsatzfähiges Korps begreifen.