19.07.2023, 09:09
Grundsatzrede des Generalinspekteurs:
Grundsätzlich: Ich halte Breuer für keine schlechte Personalie und höre ihm meistens aufmerksam zu, gleichwohl allerdings versucht er hier einen Spagat hinzubekommen zwischen dem, was seitens Politik und Bevölkerung "irgendwie gehört werden will", relativ wenig aussagenden Allgemeinplätzen - die teils sogar etwas floskelhaft wirken - und den Kernpunkten, um die es zukünftig gehen wird bzw. gehen muss. So richtig gelingt ihm dies leider nicht; zumal wir alle wissen, wie schleppend es mit der Zeitenwende vorangeht.
Allerdings einen Kritikpunkt muss ich dann doch anbringen: Ich bin selbst gerne im anglophonen Sprachraum unterwegs, habe Kontakte dorthin und bin durchaus überzeugter Transatlantiker, und ich möchte auch bitte nicht als "Sprachfetischist" gesehen werden, aber bei der Formulierung Zeitenwende on Tour stellen sich mir dann doch die Fußnägel auf - der dafür verantwortlich zeichnende Pressereferatsleiter würde von mir postwendend auf eine schicke Beratungsposition am Oberlauf des Kongo abkommandiert werden.
Schneemann
Zitat:Grundsatzrede Generalinspekteur: „Gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen.“https://www.bmvg.de/de/aktuelles/general...ft-5652978
(18.07.2023)
Die Zeitenwende und ihre Konsequenzen für die Bundeswehr standen im Mittelpunkt der ersten sicherheitspolitischen Grundsatzrede des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Carsten Breuer. Kernaussage: Im Kriegsfall müsse die Truppe gewinnen wollen – „weil wir gewinnen müssen“. [...]
Bei „Zeitenwende on Tour“, einer Veranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz, sprach Breuer am 13. Juli in Berlin über die sicherheitspolitische Lage Europas, das Kriegsbild der Gegenwart und die Zukunft der Bundeswehr. Festgemacht an den Begriffen „Kriegstüchtigkeit“, „Resilienz“ und „Wehrhaftigkeit“ forderte der ranghöchste Soldat der Bundeswehr im Kern eine neue mentale Ausrichtung der deutschen Streitkräfte. [...]
"Das Mindset Wehrhaftigkeit bildet die Grundlage, der Gleichzeitigkeit im Kriegsbild der Zeitenwende entschlossen mit kriegstüchtigen Streitkräften zu begegnen. Es schließt jedoch durch die Kernforderung nach Resilienz auch die Gesellschaft, Politik und die Wirtschaft mit ein. Wir alle sind die geborenen Verteidigerinnen und Verteidiger unseres Landes." [...]
Breuer betonte außerdem: „Frieden, Freiheit und Sicherheit kommen nicht zum Nulltarif“ – doch damit meint der General nicht nur den finanziellen Nulltarif. Der Staat könne seiner verfassungsrechtlichen Schutzverpflichtung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern nur mit Hilfe eben dieser nachkommen. „Wir brauchen diese Resilienz in allen Lebensbereichen, wenn wir unsere Werte, unsere Freiheit und unsere Art zu leben verteidigen wollen“, so Breuer. [...]
Die Gleichzeitigkeit aller denkbaren Erscheinungsformen kriegerischer Auseinandersetzungen sei wesentlicher Bestandteil dieses Kriegsbildes – vom archaisch anmutenden Abnutzungskrieg zu Lande bis hin zu Cyber-Attacken, innovativen Apps für die Gefechtsführung, einem Informationskrieg, dem Einsatz von Drohnen und hybrider Kriegsführung. Das alles bedeute für die Bundeswehr, dass die Landes- und Bündnisverteidigung neu gedacht werden müsse. „Das ist Zeitenwende. Das ist die Gedankenwende in unseren Köpfen“, so Breuer. [...]
Grundsätzlich: Ich halte Breuer für keine schlechte Personalie und höre ihm meistens aufmerksam zu, gleichwohl allerdings versucht er hier einen Spagat hinzubekommen zwischen dem, was seitens Politik und Bevölkerung "irgendwie gehört werden will", relativ wenig aussagenden Allgemeinplätzen - die teils sogar etwas floskelhaft wirken - und den Kernpunkten, um die es zukünftig gehen wird bzw. gehen muss. So richtig gelingt ihm dies leider nicht; zumal wir alle wissen, wie schleppend es mit der Zeitenwende vorangeht.
Allerdings einen Kritikpunkt muss ich dann doch anbringen: Ich bin selbst gerne im anglophonen Sprachraum unterwegs, habe Kontakte dorthin und bin durchaus überzeugter Transatlantiker, und ich möchte auch bitte nicht als "Sprachfetischist" gesehen werden, aber bei der Formulierung Zeitenwende on Tour stellen sich mir dann doch die Fußnägel auf - der dafür verantwortlich zeichnende Pressereferatsleiter würde von mir postwendend auf eine schicke Beratungsposition am Oberlauf des Kongo abkommandiert werden.
Schneemann