(Luft) Nachfolge Kampfhubschrauber Tiger
Einen Beitrag von alphall31 habe ich in den Strang über den NH-90 verschoben

Allgemein:

Zitat:"Einheitsflotte" aus AW149 und AW249

Meiner Meinung nach wurde in Bezug auf eine solche Lösung bisher zu sehr über die bloße Kostenfrage spekuliert. Denn genau genommen wissen wir nicht, wie hoch die Kosten bei einer ganzheitlichen Betrachtung über die gesamte Lebensdauer wären, dass müsste man halt detailliert ausrechnen. Der AW149 hat eine höhere Verfügbarkeit, er ist meiner Ansicht nach robuster und weniger anspruchsvoll als der NH-90, und die "Einheitsflotte" würde die Kosten ja in jedem Fall noch weiter senken, und damit eben auch für den AW249 senken, und dass wären ja auch Kosteneinsparungen die man berechnen kann und die man detailliert ausrechnen müsste, um hier überhaupt eine Aussage über die Kostenfrage treffen zu können.

Aber: sollten wir tatsächlich die bloße Kostenfrage derart hoch gewichten? Meiner Meinung nach ist das auch bei allen anderen Varianten (H145M et al) zu sehr im Vordergrund. Kampfhubschrauber sind extrem teure Systeme, Luxussysteme nenne ich sie immer. Hubschrauber an sich sind sehr teure Systeme. Jeder Kampfhubschrauber, ja selbst die völlig untauglichen und abstrusen Karikaturen von bewaffneten Hubschraubern in Form der bewaffneten H145M kosten in Wahrheit immens viel. Wenn man nun diese Fähigkeit haben will, dann sollte man die Kostenfrage deshalb eben nicht so hoch gewichten. Sondern dann sollte man meiner Meinung nach die Frage der Effektivität hoch gewichten und die Frage der Verfügbarkeit sehr hoch gewichten. Helis die nicht fliegen sind wie nicht-existente Helis.

Eine "Einheitsflotte" würde nun in jedem Fall die Verfügbarkeit des AW249 als Kampfhubschrauber erhöhen, dass kann niemand bestreiten, da die Übereinstimmungen bei einem Anteil der Bauteile / Untersysteme zwingend systeminhärent Synergieeffekte erzeugen muss. Die Erfahrungen des USMC mit deren "Einheitsflotte" zeigen klar auf, was hier möglich ist und belegen dies meiner Ansicht nach als Fakt.

Wenn wir also über einen zukünftigen Kampfhubschrauber sprechen, ist die einfache Frage: wieviel wird er in der Luft sein, wieviel Einsätze kann er reißen, wie kann er sowohl im Friedensbetrieb, insbesondere aber wieviel kann er im Krieg in der Luft gehalten und eingesetzt werden. Die Frage der Verfügbarkeit ist meiner Überzeugung nach daher eine entscheidende und eine die über der Kostenfrage stehen sollte.

Sowohl der Tiger als auch der NH-90 haben beide erhebliche Probleme mit der Verfügbarkeit und es ist zu leicht und zu wohlfeil dass einfach nur auf Bundeswehrinterne Probleme zu schieben. Wäre dem so, gäbe es nicht von Belgien über Norwegen bis Australien ebenfalls überall Probleme. Natürlich könnte man bei beiden Systemen die Verfügbarkeit steigern, aber auch das erzeugt Kosten und weitere Probleme und weitere Verzögerungen.

Meiner Ansicht nach (also aufgrund den beschränkten Informationen die mir vorliegen) hat der AW149 bereits hier und jetzt eine höhere Verfügbarkeit und hätte der AW249 meiner Einschätzung nach eine höhere Verfügbarkeit, weil er aus nur einer Quelle kommt und beide zusammen hätten zwingend schon aus dieser Zusammenstellung heraus eine höhere Verfügbarkeit. Von Grund auf. Und diese kann dann auch viel leichter gesteigert werden, kann viel leichter aufrecht erhalten werden und kann vor allem (Erfahrungen des USMC) im Kampfeinsatz viel eher aufrecht erhalten werden.

Warum ist dem beim NH-90 beispielsweise nicht so? Weil dort zu viele Köche den Brei verderben. Meiner Meinung nach ist eines der primären Probleme hier die unheilvolle Vermengung von zu vielen Mitspielern die gegensätzliche Zielsetzungen / Positionen inne haben und aus so etwas können nur Probleme erwachsen. Umgekehrt wäre eine "Einheitsflotte" aus AW149 und AW249 aus einer Hand (Leonardo).

Rüstungspolitisch könnte man umgekehrt für ein dermaßen großes und bedeutendes Geschäft von Leonardo etliches verlangen, und zwar insbesondere Vorzugspreise die unter den sonst aufgerufenen Kosten liegen. Und/oder umgekehrt dass die Italiener an anderer Stelle nun deutsche Rüstungsgüter kaufen, wie es sich ja beim Leopard2 schon zeigt.

Die "Einheitsflotte" wäre daher meiner Ansicht nach eine Rüstungspolitisch hoch effektive Strategie und könnte auch sonst über sich selbst hinaus etliche positive Effekte erzielen, auch was die Beschaffung beider Muster durch andere osteuropäische Partner angeht.

Und schlussendlich würde damit auch die hier in der Diskussion im Forum meiner Meinung nach zu hoch gewichtete Kostenfrage relativiert werden. So weit als Zusammenfassung meiner Ansichten zu einer Einheitsflotte was die Helis angeht.

PS: wie schwer kann es sein eine ASW Version des AW149 zu schaffen? Die Frage werde ich aber an anderer Stelle (in einem anderen Strang) detaillierter angehen.
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Nachfolge Kampfhubschrauber Tiger - von Helios - 18.03.2023, 10:45
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